Costa-Torjubel: Gegenwind von Teamkollegen

Douglas Costa feierte sein Tor mit einem Selfie
© getty

Beim 2:0-Sieg des FC Bayern gegen Borussia Mönchengladbach stach Douglas Costa mit seinem Selfie-Torjubel besonders heraus. Für die polarisierende Geste erhält er Rückendeckung - aber auch vorsichtige Kritik aus den eigenen Reihen.

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Nach seinem Treffer zum 2:0 rannte Costa zu einem Fan und schnappte sich dessen Smartphone. Frech posierend schoss er zusammen mit zwei Zuschauern dann ein Selfie - eine Aktion, die im Anschluss an die Partie auch die Frage nach dem Sportsgeist hervorbrachte.

Besonders starken Zuspruch erhielt der Brasilianer für seine Aktion nicht, auch nicht aus den Reihen der Teamkollegen: "Es gibt halt verschiedene Kulturen und Arten von Typen. Für mich wäre es absolut nichts. Ich könnte mir das nicht vorstellen, dass ich so etwas mal mache. Von mir wird man das nicht sehen", sagte Mats Hummels bei Sky deutlich. Jedoch machte der Verteidiger auch klar, dass er kein großes Problem mit der Aktion habe: "Wenn er immer trifft, dann kann er von mir aus 100 Selfies machen in der Saison."

Noch etwas kritischer sah Manuel Neuer die Aktion des Offensivmanns. Der Welttorhüter, der vor seiner Antwort sehr nachdenklich zögerte, spann die Szene einen Schritt weiter - mit dem Szenario, dass der FC Bayern nach dem aufreizenden Jubel die Führung womöglich noch verspielt hätte: "Es ist gut, dass er ein Tor erzielt hat. Meiner Meinung nach kann er so einen Jubel aber auch nach dem Spiel machen, denn wir haben in der Vergangenheit gelernt, dass man eine Führung auch wieder aus der Hand geben kann. So ist es gut gegangen, weil wir zum Glück gewonnen haben. Hätten wir die Führung noch verspielt, wäre das eine Katastrophe gewesen", so die kritischen Worte im ZDF-Sportstudio.

"Erinnere mich an Elbers Torjubel"

Vorsichtiger wählte Youngster Joshua Kimmich seine Worte, der jedoch Mitgefühl mit dem Gegner zeigte: "Ich würde mich das eher nicht trauen. Douglas ist ein Spaßvogel und ich hoffe deshalb, dass ihm das von den Gladbachern keiner krumm nimmt. Ob es unsportlich ist, weiß ich nicht. Douglas hat es bestimmt nicht böse gemeint", sagte Kimmich, der seinen Mitspieler in Schutz nahm.

Ähnlich hielt es Thomas Müller: "Wenn man ein Tor schießt, und Douglas hat auch schon länger nicht mehr getroffen, dann kommen immer ein paar Emotionen raus. Für mich sah es so aus, als war der Jubel im Vorfeld schon abgemacht", so der Nationalspieler, der weiter ausführte: "So Typen wie Douglas brauchen das auch. Es ist ja auch das, was den Fußball ausmacht - positive Emotionen. Ich erinnere mich noch an den Jubel von Giovane Elber, eingerollt ins Bayern-Emblem. Ich halte mich dahingehend zurück, bin aber trotzdem dafür, dass auch mal ausgefallen gejubelt werden darf."

"Hätten das früher vielleicht auch gemacht"

Rückendeckung gab es auch von Karl-Heinz Rummenigge, der versuchte, die Thematik scherzhaft herunterzuspielen: "Smartphones gab es ja zu meiner Zeit nicht, sonst hätten wir das vielleicht auch schon gemacht. Ich warte nur darauf, dass irgendwer während des Spiels etwas tickert."

Zuvor hatte sich sein Gegenüber Max Eberl weniger spaßig über Costa ausgelassen: "Ich möchte mich nicht so sehr dazu äußern, nur so viel: Er hat den Ball heute auch noch zweimal mit der Hacke angenommen. Costa hätte mich nicht als Gegenspieler haben wollen." Den Jubel, den er live nicht gesehen hatte, bezeichnete er nüchtern als "kreativ".

Letztlich war es Müller, der die Diskussion immerhin mit einem Lacher beendete: Von einem Journalisten darauf angesprochen, dass dieser so einen Jubel eher von Müller erwartet hätte, sagte der Nationalspieler: "Nein, haben Sie nicht. Da lügen Sie sich jetzt selbst in die Tasche."

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