5:3! Hoffenheim schlägt wilde Gladbacher

Erstmals in einem Bundesliga-Spiel 2017 fielen bereits vor der Pause vier Treffer
© Getty

Die TSG Hoffenheim hat den nächsten Schritt in Richtung Champions League gemacht. Gegen Borussia Mönchengladbach siegte die TSG am 29. Spieltag der Bundesliga 5:3 (2:2).

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Vor 30.150 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena brachte Adam Szalai die TSG mit einem Doppelpack bereits früh komfortabel in Führung (9., 24.) - seine Treffer fünf und sechs im Jahr 2017. Immer wenn er in diesem Jahr traf, dann doppelt.

Elf Minuten später war Gladbach aber schon wieder voll im Spiel: Jannik Vestergaard mit dem 1100. Auswärtstor der Gladbacher in der Bundesliga (31.) und Lars Stindl in einer strafbaren Situation (35.) glichen aus.

Nach der Pause brachte Kerem Demirbay die Gastgeber wieder in Führung (58.). Mark Uth erhöhte (75.). Doch Mahmoud Dahoud verkürzte nur drei Minuten später erneut, ehe Demirbay mit seinem ersten Bundesliga-Doppelpack den Endstand besorgte (89.).

Die Hoffenheimer verloren keines ihrer 15 Bundesliga-Heimspiele in dieser Saison (zehn Siege, fünf Remis), das ist Vereinsrekord. Mit nun 54 Punkten belegt die TSG weiterhin den direkten Champions-League-Platz drei. Gladbach (39) dagegen verpasste den Sprung in die Europa-League-Plätze.

Benjamin Hübner sah seine zehnte Gelbe Karte und fehlt der TSG damit in Köln.

Die Reaktionen:

Julian Nagelsmann (Trainer 1899 Hoffenheim): "Man hat von der ersten Minute an gesehen, warum ich Gladbach so gerne zuschaue. Das war ein unfassbar attraktives Spiel. Wir waren nicht zwingend zwei Tore besser - wir sind der etwas glückliche Sieger."

Dieter Hecking (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Das war ein überragendes Fußballspiel. Das war Hochgeschwindigkeits-Fußball von beiden Mannschaften - beide haben immer mit offenem Visier nach vorne gespielt. Das wollen wir in der Bundesliga sehen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Die TSG läuft im Vergleich zur 1:2-Niederlage in Hamburg mit drei Veränderungen in der Startelf auf: Für Terrazzino (nicht im Kader), Bicakcic und Schwegler (beide Bank) spielen Demirbay, Toljan und Szalai.

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Bei Gladbach gibt es gegenüber dem 3:2-Sieg in Köln zwei Wechsel: Für Hazard und Raffael (beide nicht im Kader) spielen Traore und Hahn von Beginn an.

9., 1:0, Szalai: Nach einem Demirbay-Freistoß aus dem linken Halbfeld kommt Wagner zum wuchtigen Kopfball. Den wehrt Sommer nach vorne ab, wo Szalai steht und einschiebt.

22.: Hoffenheim kontert wieder schnell, Kramaric hat im Zentrum viel Platz. Aus 20 Metern zieht er ab - die Kugel klatscht halblinks an die Latte! Bereits das 16. Mal, dass die TSG in dieser Saison am Aluminium scheitert.

24., 2:0, Szalai: Rudy hat auf dem rechten Flügel viel Zeit. Seine Hereingabe kommt flach auf den kurzen Pfosten, wo Szalai einläuft und trifft.

31., 2:1, Vestergaard: Wendt zimmert einen Freistoß von der Mittellinie nach vorne, Christensen verlängert in die Mitte. Da rutscht Strobl rein und grätscht die Kugel an Sommer vorbei. Vestergaard staubt auf der Linie ab.

35., 2:2, Stindl: Nach einem Rückpass vertändelt sich Baumann und spielt den Ball in Bredouille an Hofmann vorbei. Dessen Arm geht klar zum Ball, wodurch die Kugel Dahoud vor die Füße fällt. Der schiebt quer auf Stindl - 2:2.

43.: Vestergaard patzt im eigenen Strafraum und räumt im Nachsetzen Kramaric um. Er trifft ihn mit dem Ellbogen im Gesicht und am Schienbein jeweils zwar nur leicht, jedoch irregulär. Dingert lässt weiterlaufen.

53.: Wendt flankt von links mit viel Gefühl. Am langen Pfosten steht Hahn blank und drückt den Ball unbedrängt an den rechten Pfosten!

58., 3:2, Demirbay: Demirbay zirkelt eine Flanke von rechts in den Strafraum. Dort verpassen alle die Kugel, die sich ins lange Eck senkt.

75., 4:2, Uth: Der eingewechselte Uth lässt 22 Meter vor dem Tor Strobl aussteigen und knallt den Ball dann sehenswert in den rechten Winkel!

78., 4:3, Dahoud: Nach einer Wendt-Flanke rutscht Strobl aus, Drmic rennt sich dennoch in der TSG-Abwehr fest. Die Kugel kommt zwölf Meter vor dem Tor zu Dahoud, der unten ins rechte Eck trifft.

86.: Zuber hat halblinks im Strafraum den Ball und zirkelt den ins lange Eck. Sommer kratzt ihn gerade noch von der Linie.

89., 5:3, Demirbay: Kramaric zieht in den Strafraum und wird da von Christensen zu Boden gerissen. Er steht wieder auf, lupft die Kugel über Sommer. Demirbay läuft ein und trifft per Kopf am langen Pfosten.

Fazit: Wildes Ergebnis in einem wilden Spiel. Mit etwas mehr Konzentration im Defensivverhalten und Schiri-Glück hätte Hoffenheim schon deutlich früher einen Haken hinter das Spiel setzen können. So aber brauchte es beim verdienten Sieg etwas stärkere Nerven.

Der Star des Spiels: Kerem Demirbay. Erzielte nicht nur zwei ganz wichtige Treffer, sondern strahlte immer wieder - auch mit seinen Standards - Gefahr aus. Kam so auf mehrere Torschussvorlagen.

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Der Flop des Spiels: Andre Hahn. Mit Ausnahme seines Pfostentreffers (53.), wo er das 3:2 hätte erzielen müssen, war von Hahn nichts zu sehen. Kam nur auf 16 Ballaktionen und gewann nicht einmal jeden fünften Zweikampf (18,8 Prozent). Kam auch beim 0:2 zu spät.

Der Schiedsrichter: Christian Dingert. Schwache Leistung. Entschied bei einer vermeintlichen Abseitssituation gegen Hahn vor der Pause falsch, ebenso übersah er beim 2:2 ein klares Handspiel von Hofmann. Auch den eigentlichen Elfmeter vor der Pause verwehrte er den Hoffenheimern (43.). Übersah zudem mehrere kleinere Foulspiele. Dass Dahoud nach seinem absichtlichen Einsteigen mit beiden Beinen gegen Demirbay nur Gelb sah, war zumindest fragwürdig. Immerhin: Ließ vor dem 5:3 den Vorteil laufen.

Das fiel auf:

  • Entscheidend in der Anfangsphase war die Durchschlagskraft in den Zweikämpfen: Die TSG gewann in den ersten 20 Minuten starke 63 Prozent der Duelle - viele davon waren wichtige Zweikämpfe im Mittelfeld, die dann schnelles Umschalten nach vorne ermöglichten. Dabei überrannte Hoffenheim die Gladbacher förmlich.
  • Gladbach versuchte, weit vorne zu pressen, agierte dabei aber viel zu inkonsequent. Die daraus entstehenden Lücken boten der TSG sehr viele Möglichkeiten, in gute Abschlusspositionen zu kommen. Auch, weil die Fohlen nicht gut nach hinten arbeiteten.
  • Hoffenheim brachte Gladbach durch Nachlässigkeiten im Defensivverhalten zurück ins Spiel, wenngleich dem 2:2 ein deutliches Handspiel vorausging. Bei beiden Gegentoren agierte die TSG jedoch zu zögerlich.
  • Das TSG-Spiel wirkte strukturierter und gefährlicher, das Ergebnis zur Pause war für Gladbach aufgrund mehrerer Faktoren (Torschussverhältnis (8:4), TSG-Patzer und Schiri-Fehlentscheidungen) schmeichelhaft. Nach der Pause organisierten sich die Gäste besser, das Spiel bestimmte aber weiterhin Hoffenheim.
  • Die zweite Hälfte entwickelte sich insgesamt zum wilden Schlagabtausch. Mit zunehmender Spieldauer wurden die Abstände zwischen den Ketten bei beiden Teams immer größer - das führte zu einer Vielzahl an Abschlüssen.

Hoffenheim - Gladbach: Die Statistik zum Spiel