Völliger Irrsinn! Havertz kontert Gomez-Hattrick

Mario Gomez erzielte einen Hattrick
© Getty

Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg haben für das Spektakel des Wochenendes gesorgt! Am 26. Bundesliga-Spieltag trennten sich die Kontrahenten in einem irrsinnigen Spiel 3:3 (1:0). Mario Gomez schnürte einen Hattrick.

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Vor 28.000 Zuschauern in der BayArena brachte Karim Bellarabi die Werkself mit seinem zweiten Saisontor in Führung (40.). Damit hat Bayer in den letzten 30 Pflichtspielen gegen den VfL immer getroffen.

Kevin Volland erhöhte mit Bayers erstem Schuss nach der Pause auf 2:0 (66.). Somit erzielte er 2017 schon mehr Bundesliga-Treffer (4) als im gesamten Jahr 2016 (3).

Mario Gomez drehte mit einem Hattrick (80./83./87./FE) das Spiel. Damit traf Gomez in allen neun Bundesliga-Spielen, in denen Andries Jonker als Cheftrainer auf der Bank saß (15 Tore). Es war zudem das vierte Bundesliga-Spiel in Folge, in dem Gomez traf. Noch nie erzielte er in so kurzer Zeit (7 Minuten) drei Bundesliga-Tore.

Kai Havertz setzte den Schlusspunkt und besorgte Leverkusen doch noch den Ausgleich (89.). Mit 17 Jahren, 9 Monaten und 22 Tagen ist er der jüngste Leverkusener Bundesliga-Torschütze.

Tayfun Korkut, der am Sonntag seinen 43. Geburtstag feierte, wartet in der Bundesliga seit 16 Spielen auf einen Sieg.

Die Reaktionen:

Tayfun Korkut (Trainer Leverkusen): "Das war ein spektakuläres Spiel für die Zuschauer, für mich aber nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Wir haben in der ersten Hälfte einige Fehler gemacht, sind aber dennoch in Führung gegangen. Das 2:0 war für uns gefährlich. Mit dem Anschlusstor hat sich die Dynamik des Spiels geändert. In den letzten Minuten haben wir aber alles dafür getan, noch den einen Punkt zu holen. Am Ende hätten wir mit etwas mehr Glück sogar noch gewinnen können."

Andries Jonker (Trainer Wolfsburg): "Wir sind hierher gekommen mit der Überzeugung, dass wir hier punkten können. Nach dem 0:1 war ich etwas sauer und habe der Mannschaft in der Pause gesagt, was wir falsch gemacht haben. Nach dem 0:2 hat meine Mannschaft aber weiter an sich geglaubt und sich belohnt. Wir hätten sogar gewinnen können."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Drei Änderungen bei Leverkusen gegenüber dem 0:1 bei Hoffenheim: Kießling, Wendell und Aranguiz beginnen für Brandt, Henrichs (beide Bank) und Kampl.

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Die Wölfe starten mit derselben Elf wie beim 1:0 gegen Darmstadt.

12.: Der VfL kontert schnell und spielstark durchs Zentrum. Über Gomez landet der Ball bei Bazoer, der aus 18 Metern draufhaut und Leno im linken Eck zur ersten Parade zwingt.

22.: Vieirinha setzt sich auf der rechten Seite ganz stark durch und zieht in den Strafraum. Aus spitzem Winkel verkommt seine scharfe Hereingabe zu einem Schuss - der saust ganz knapp am linken Pfosten vorbei ins Aus.

40., 1:0, Bellarabi: Aranguiz hat am linken Strafraumeck zu viel Zeit und kann flanken. Er findet lang im Strafraum den völlig blank stehenden Bellarabi, der in den Ball grätscht und durch Casteels' Beine zur Führung trifft!

53.: Was eine Chance! Vieirinha schickt Gomez im richtigen Moment, der nicht im Abseits steht und auf und davon ist. Seinen Abschluss fälscht Leno entscheidend ab, Aranguiz sprintet zurück und klärt per Fallrückzieher wenige Zentimeter vor der Linie. Die Torlinientechnik zeigt: kein Tor!

56.: Nach einer Ecke kommt Gustavo zum Kopfball - aus sieben Metern wuchtet er den Ball knapp drüber!

66., 2:0, Volland: Einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld leitet der eingewechselte Havertz mit der Hacke an den langen Pfosten weiter. Da steht Volland frei, der die Kugel ins Tor drückt.

68.: Erst geht Gomez im Zweikampf mit Dragovic zu Boden - Aytekin pfeift nicht. Die anschließende Ecke köpft Gustavo an die Latte!

80., 2:1, Gomez: Eine Kuba-Flanke von rechts nickt der Nationalspieler aus sechs Metern ins linke Eck.

83., 2:2, Gomez: Ecke von rechts - wieder ist Gomez da und köpft die Kugel in den rechten oberen Winkel!

87., 2:3, Gomez (FE): Henrichs lässt sich rechts zu einfach von Kuba abkochen. Der Wolfsburger läuft in den Strafraum, Henrichs grätscht und trifft erst den Ball, dann Kuba. Es gibt fälschlicherweise Elfmeter. Gomez tritt an und verwandelt sicher links im Eck.

89., 3:3, Havertz: Bellarabi setzt sich im Zentrum stark durch und bedient links Havertz. Der fackelt aus spitzem Winkel nicht lange und zieht direkt ab - 3:3!

Fazit: Ein Spiel, das in Worten nicht zu beschreiben ist. Gomez brachte den Irrsinn für überlegene Wölfe ins Rollen, Havertz machte ihn in der Schlussphase perfekt.

Der Star des Spiels: Mario Gomez. Drei Tore sprechen für sich. Der Nationalspieler drehte die Partie im Alleingang - und mit unnachahmlichem Selbstverständnis.

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Der Flop des Spiels: Admir Mehmedi. Bei Bayer lief offensiv wenig zusammen - bei Mehmedi gar nichts. War mit nur 27 Ballaktionen völlig außen vor und gewann nur jeden vierten Zweikampf. Ohne jegliche Offensivaktion.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin. Erkannte richtig, dass sich Gomez in der 29. Minute im Zweikampf mit Dragovic zu leicht fallen ließ - kein Elfmeter. Im Duell der gleichen Kontrahenten nach der Pause (68.) hätte es durchaus Elfmeter geben können. Den gab es fälschlicherweise vor dem 2:3.

Das fiel auf:

  • Bayer schenkte in der Anfangsphase zu viele Bälle unbedrängt her - die Werkself wirkte nervös und hatte große Probleme, die Kontrolle zu wahren. Wenn der VfL dagegen den Ball hatte, fanden sich immer zwei oder drei Anspielstationen. Dadurch wirkte Wolfsburgs Aufbauspiel viel flüssiger und strukturierter.
  • Das Wolfsburger Spiel war erkennbar auf Gomez ausgelegt. Nach Ballgewinn suchten die Gäste immer wieder schnell den Weg in die Spitze - Gomez wurde häufiger auch mal steil geschickt. Der Nationalspieler fackelte dann auch nicht lange und suchte schnell den Abschluss.
  • Nach gut einer halben Stunde hatte der VfL komplett das Kommando übernommen. Der verunsicherten Werkself unterliefen reihenweise Fehler, Wolfsburg agierte mit der kleinen Erfolgsserie im Rücken mit einem ganz anderen Selbstverständnis. Umso überraschender fiel das 1:0: Bellarabis Treffer war die erste Leverkusener Ballaktion im Sechzehner der Wölfe.
  • Jonker ersetzte Malli in der Pause durch Träsch. Das änderte die Struktur des VfL-Spiels: Gomez wurde anschließend viel häufiger durch Flanken von den Außenbahnen gefüttert als flach durchs Zentrum in den Rücken.
  • Die Gäste blieben weiter das bessere Team. Nach einer Stunde hatte allein Gomez (4) mehr Torschüsse als das gesamte Leverkusener Team (3). Bayer zog sich immer weiter zurück und legte trotz Führung die kollektive Unsicherheit nicht ab. Wie schon in der ersten Hälfte wich das 2:0 völlig vom Spielskript ab: Vollands Tor war Bayers erster Schuss nach der Pause.
  • Der VfL bewies Moral - genauso wie am Ende Bayer. Die spielstärkeren Gäste steckten nicht auf und kämpften sich zurück ins Spiel. Gomez und Havertz machten den Irrsinn komplett.

Leverkusen - Wolfsburg: Die Statistik zum Spiel