Statement! Bayern schießt Leipzig aus der Arena

Thiago brachte die Bayern in Führung
© Getty

Der FC Bayern München hat das Jahr 2016 in der Bundesliga mit einem wichtigen Dreier abgeschlossen. Am 16. Spieltag setzte sich der Rekordmeister im ersten Pflichtspiel-Aufeinandertreffen der beiden Teams überhaupt gegen den engsten Verfolger RB Leipzig 3:0 (3:0) durch.

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Vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena erzielte Thiago das 1:0-Führungstor (17.). Das 2:0 durch Landsmann Xabi Alonso in der 25. Minute legte Thiago dann auf. Zum ersten Mal überhaupt trafen zwei verschiedene Spanier in einem Bundesligaspiel.

Nach einer Grätsche von hinten gegen Philipp Lahm sah Emil Forsberg in der 30. Minute die Rote Karte. Kurz vor dem Halbzeitpfiff verwandelte Robert Lewandowski einen Elfmeter nach Foul von Gulacsi an Costa zum 3:0 (45.). Der Pole ist damit der einzige aktive Bundesligaspieler, der gegen alle 18 aktuellen Teams im Oberhaus getroffen hat.

Der FC Bayern gewann damit die letzten 26 Bundesliga-Spiele gegen einen Aufsteiger und ist seit 22 Pflichtspielen in der Allianz Arena ungeschlagen. Somit überwintern die Bayern mit drei Punkten Vorsprung auf die zweitplatzierten Leipziger an der Tabellenspitze. Der Abstand zu Borussia Dortmund beträgt bereits zwölf Zähler.

Reaktionen:

Carlo Ancelotti (Trainer Bayern): "Ich bin sehr zufrieden, Wir waren sehr aggressiv und hatten schnell die Kontrolle. Es hat alles gestimmt - Tempo und Spielanlage. Das gibt uns Selbstvertrauen für die Zukunft. Wir mussten uns verbessern und wir haben uns verbessert."

Ralph Hasenhüttl (Trainer Leipzig): "Das war eine Lehrstunde, eine Topvorstellung der Bayern. Unser System funktioniert nur dann, wenn alle synchron agieren. Das war heute nicht der Fall. Über die Rote Karte brauchen wir nicht reden. Emil (Forsberg, d. Red.) hat sich bei der Mannschaft entschuldigt. Wir machen alle Fehler, deswegen werde ich ihn nicht verteufeln. Ich bin trotzdem stolz auf die Mannschaft, was sie bisher geleistet hat."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Ancelotti verändert seine Startformation nach dem 1:0-Sieg in Darmstadt auf zwei Positionen. Robben und Lahm rücken anstelle von Müller und Rafinha ins Team.

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Hasenhüttl sieht nach dem Auswärtssieg bei Hertha BSC keine Veranlassung, seine erste Elf zu verändern.

13.: Auf links spielt Costa zwei Leipziger mit einer starken Körpertäuschung aus und zieht zur Grundlinie. Von dortaus spielt er das Leder flach scharf nach innen. Gulacsi ist dran, lässt den Ball jedoch nach vorne abklatschen. Kein Münchner kann daraus Profit schlagen.

17., 1:0, Thiago: Diesmal brechen die Bayern über rechts durch. Robben schickt Lahm auf dem Flügel. Dieser passt aus vollem Lauf ans kurze Fünfereck, wo Lewandowski einen Schritt entgegengeht und mit seiner Direktabnahme den Innenpfosten trifft. Das Leder prallt zu Thiago, der nur noch einschieben muss.

18.: Costa an den Pfosten! Direkt die nächste Großchance für die Bayern: Robben findet Lewandowski an der Strafraumgrenze. Der legt nach links in den freien Raum zu Costa. Der fackelt nicht lange und drischt aufs kurze Eck - an den Außenpfosten!

25., 2:0, Alonso: Im Spielaufbau spielt Orban einen riskanten Pass auf Keita. Dieser verliert das Leder bei der Ballannahme gegen Vidal und dann geht es ganz schnell. Lewandowski spielt eigentlich in den Rücken von Thiago, doch dieser nimmt den Ball an der Sechzehnerlinie stark an und hat dann das Auge für Alonso, der ihn hinterläuft und von rechts in den Strafraum geht. Pass, Schuss ins lange Eck, 2:0.

29.: Forsberg tritt eine Ecke von rechts ans kurze Fünfereck. Orban rauscht heran und köpft aufs kurze Eck. Neuer ist da und hat ihn.

30., Rote Karte, Forsberg: Nach einer Leipziger Ecke kontern die Bayern schnell. Lewandowski schickt Lahm. Forsberg grätscht den Kapitän von hinten um. Schiedsrichter Zwayer überlegt kurz, ob er es als taktisches Foul wertet. Stattdessen entscheidet er sich für das überharte sportliche Vergehen und zieht glatt Rot.

44.: Nach einem langen Ball kommt Gulacsi weit aus dem Tor. Costa ist jedoch einen Tick vor dem Leipzig-Keeper am Ball, spitzelt ihn vorbei und wird zu Fall gebracht. Klarer Elfer!

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45., 3:0, Lewandowski (Foulfelfmeter): Der Pole schickt Gulacsi in die falsche Ecke und schiebt flach unten rechts ein.

52.: Costa zieht von rechts in die Mitte und steckt im richtigen Moment für Lewandowski durch. Dieser steht nicht im Abseits, geht noch zwei Schritte und kommt aus sieben Metern zum Abschluss. Gulacsi bleibt lange stehen und wehrt ab. Ribery war links komplett blank.

65.: Wieder wird Lewandowski im Strafraum gesteckt, wieder steht er alleine vor dem Tor - und wieder ist links ein Mitspieler (Vidal) frei. Doch wieder schließt er eigensinnig ab. Der Lupfer geht über das Tor!

87.: Ribery tanzt im Strafraum Ilsanker und Bernardo aus und zieht aus spitzem Winkel ab. Die Kugel klatscht an die Unterkante der Latte und von da auf die Torlinie. Kein Tor!

Fazit: Hochverdienter Sieg der Bayern, die gefordert waren zu kämpfen und das auch taten. Leipzig lief mit zu großer Euphorie und etwas viel Naivität ins routinierte, offene Messer des Rekordmeisters.

Der Star des Spiels: Thiago. War nicht nur an den ersten beiden Toren beteiligt (ein Treffer, eine Vorlage), sondern insgesamt neben Costa der überragende Mann in der Bayern-Offensive. Extrem ballsicher und diesmal auch zielstrebig. Immer mit dem Auge für den Mitspieler. Hatte die meisten Ballaktionen auf dem Platz (119), dazu die meisten Zweikämpfe (30) und die meisten Pässe in der gegnerischen Hälfte (63).

Der Flop des Spiels: Emil Forsberg. In der flotten Anfangsphase der Leipziger noch ein Aktivposten, verlor er immer mehr die Bindung. Brachte es in seiner halben Stunde Spielzeit nur auf 14 Ballaktionen und fünf Pässe. Seine Rote Karte brach den Gästen schließlich endgültig das Genick und zerstörte die Hoffnung auf eine Aufholjagd (zu dieser Zeit stand es "nur" 0:2). Deswegen unter dem Strich der Matchloser.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer. Zeigte Forsberg nach dessen Foul gegen Lahm die Rote Karte - nicht wegen der Unterbindung des Konters, sondern weil der Schwede keine Chance auf den Ball hatte und von hinten grätschte. Deswegen eine richtige Entscheidung! Behielt in dieser Phase um die Halbstundenmarke die Übersicht in einer hektischer werdenden Partie. Der Elfmeterpfiff nach Gulacsis Foul gegen Costa war alternativlos. Auch in der Folge immer auf der Höhe. Guter Auftritt!

Das fiel auf:

  • Die Anfangsphase bestätigte die Erwartungen an die Partie: Die Bayern hatten in den ersten zehn Minuten zwar über 60 Prozent Ballbesitz. Weil jedoch zu wenig Bewegung in den Abläufen der Hausherren war, kam man nicht gefährlich über die Mittellinie.
  • Die Gäste dagegen pressten hoch und schalteten dann gewohnt schnell und stark um. So hatte Leipzig die ersten beiden Ballaktionen im gegnerischen Strafraum. Insbesondere der Geschwindigkeitsvorteil zeigte sich mehrfach - unter anderem bei Werners gewonnenem Laufduell gegen Alaba vor der ersten Halbchance der Partie (4.).
  • Nach der ersten starken Einzelaktion von Costa (13.) kamen die Münchner merklich besser ins Spiel, vor allem weil sie es immer besser schafften, eben jenen Costa und sein Gegenpart Robben auf der anderen Seite in Szene zu setzen. Immer wenn die Bayern über die Außen angriffen, wurde es gefährlich für die Bullen.
  • Außerdem zeigten die Bayern nach gut 20 Minuten eine deutlich größere Bereitschaft, den Kampf gegen den vermeintlichen Außenseiter anzunehmen. Vor allem Thiago und Vidal setzten im Zentrum sehr stark nach und gewannen viele wichtige Zweikämpfe gegen Keita und Demme. Durch diese errungene Dominanz in der Zentrale, verbunden mit der Geschwindigkeit auf den Außen, entwickelten sich die Gastgeber mit steigender Spieldauer zum klar besseren Team.
  • Infolge von Forsbergs Platzverweis formierten sich die Gäste in einer 4-4-1-Formation. Im Gegensatz zu beinahe allen Teams, die in der Allianz Arena in dieser Saison gegen den Ball mit einer Fünferkette arbeiten, blieben die Bullen dem System mit vier Verteidigern stets treu. Bayern spielte dagegen in einem 4-2-3-1 mit Thiago als Zehner auf einer Linie mit Robben und Costa. Die Gäste ließen sich aber viel weiter hinten reindrängen und waren auf Schadensbegrenzung aus.
  • Nach der Pause gingen beide Teams kein Risiko mehr. Die Bayern dominierten die Partie, diktierten das Tempo und spielten sich noch einige Möglichkeiten (Lewandowski, Ribery, Bernat) heraus, Leipzig zog sich komplett zurück.

Bayern - Leipzig: Die Statistik zum Spiel