Bayern-Star Josip Stanisic: Beim Erzrivalen wurde er einst aussortiert

Von Oliver Maywurm
Josip Stanisic, FC Bayern München, Kylian Mbappé, Paris Saint-Germain
© getty

Beim TSV 1860 München hatte Josip Stanisic nach der C-Jugend einst keine Zukunft mehr. Mittlerweile kann sich der kroatische Nationalspieler im Trikot des Löwen-Rivalen FC Bayern auch mit Weltstars messen.

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Champions League, Achtelfinal-Rückspiel, ausverkaufte Allianz-Arena. Die Offensive auf der Gegenseite: Lionel Messi und Kylian Mbappé.

Josip Stanisic schien das Anfang März alles nicht wirklich zu beeindrucken. In der Dreierkette des FC Bayern München von Beginn an aufgeboten, spielte der 22-jährige Kroate auf der großen Bühne gegen die Größten des Spiels so, als hätte er nie etwas anderes getan.

"Stani muss ich mal herausheben", sagte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann nach dem 2:0-Erfolg gegen Paris Saint-Germain, der das Weiterkommen ins CL-Viertelfinale sicherte. "Er hat ein unfassbar gutes Spiel gemacht, fast jeden Zweikampf gewonnen. Das hat ihm auf diesem Niveau sicher nicht jeder zugetraut."

FC Bayern: Bei 1860 musste Stanisic mit 15 gehen

Es ist noch gar nicht so lange her, da trauten Stanisic einige nicht einmal zu, überhaupt professionell Fußball zu spielen. Mit 15, nach der C-Jugend, wurde er im Nachwuchs von 1860 München, für das er zuvor sechs Jahre lang gespielt hatte, aussortiert. Offenbar war er den Verantwortlichen bei den Löwen zu schmächtig, körperlich noch nicht weit genug.

Der Traum, Profi zu werden, schien von außen betrachtet zunächst einmal in ganz weite Ferne gerückt. Stanisic wechselte zum SC Fürstenfeldbruck, einem Amateurklub aus einer Kleinstadt nahe München. Trotz der Enttäuschung bei 1860 arbeitete er dort weiter hart an seinen fußballerischen Fähigkeiten.

"Was ihn ausgezeichnet hat, war sein unwahrscheinlicher Wille. Er hat immer Extra-Schichten gemacht", wird Jakob Ettner, Präsident des SC Fürstenfeldbruck, in der tz zitiert.

Josip Stanisic, FC Bayern München, Kylian Mbappé, Paris Saint-Germain
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Josip Stanisic: Die Extra-Schichten lohnen sich

Die Extra-Schichten sollten sich lohnen. Denn nach eineinhalb Jahren bei Fürstenfeldbruck klopfte der FC Bayern an, holte Stanisic Anfang 2017 in seine Nachwuchsabteilung. Dort entwickelte er sich rasant weiter, war im ersten A-Jugendjahr Stammspieler, in der Saison darauf dann sogar Kapitän.

Und statt bei 1860 schaffte er wenig später beim FCB dann doch den Sprung zum Profi. Mehr noch: Er wurde Nationalspieler. Achtmal lief er bisher für Kroatien auf, war bei der WM 2022 im Kader und kam im Spiel um Platz drei 90 Minuten lang zum Einsatz.

Bei Bayern ist Stanisic in der laufenden Spielzeit indes so gefragt wie nie, kommt bereits auf 19 Pflichtspiel-Einsätze. "Ich glaube, dass er mit Julian Nagelsmann einen Trainer gefunden hat, der erkannt hat, dass Stani ein Ruhiger ist, auf den man sich verlassen kann. Dieses Vertrauen zahlt er jetzt zurück", sagt Fürstenfeldbrucks Präsident Ettner.

Und bei 1860 dürfte man sich nicht erst seit Stanisics starkem Auftritt gegen Mbappé, Messi und Co. ärgern, dass man in ihm vor einigen Jahren offenbar nicht mehr allzu viel Potenzial sah.

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