FC Bayern - Vorstandschef Oliver Kahn: "Kein Spieler ist größer als dieser Klub"

Von Stefan Petri
Oliver Kahn ist FCB-Vorstandsvorsitzender.
© getty

Wie sieht die Zukunft des FC Bayern München aus? Vorstandsboss Oliver Kahn hat sich zu Wort gemeldet - zu Robert Lewandowski, Hasan Salihamidzic und der Kaderplanung des Klubs.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn hat sich im Interview mit der Welt am Sonntag zu den Planungen seinen Klubs geäußert. Dabei sprach der frühere Weltklasse-Torhüter auch über Robert Lewandowski - und sprach Sportvorstand Hasan Salihamidzic sein Vertrauen aus.

Kahn widersprach dabei der Aussage Lewandowskis, dass es kein Angebot zur Vertragsverlängerung gegeben habe. "Wir haben seinem Berater ein konkretes Angebot gemacht. Sonst würden wir das bestimmt nicht sagen", betonte der 52-Jährige. Lewandowski will seinen Vertrag bei den Bayern nicht verlängern und den Klub am liebsten schon diesen Sommer verlassen. "Diese Frage stellt sich nicht. Robert Lewandowski hat einen Vertrag bis 2023, und den wird er erfüllen", betonte Kahn.

Den Rekordmeister bezeichnete er dabei als "eine Urgewalt. Es gibt viele Topspieler, die darauf brennen, bei uns zu spielen. Ein Ausbildungsverein ist gezwungen, immer mal wieder Spieler abzugeben. Das sind wir nicht." Im Gegenteil: Der FC Bayern wolle seine "Topspieler so lange wie möglich halten. Eine geringe Fluktuation bei den Säulenspielern zu haben ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Deswegen haben wir in dieser Saison mit Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Kingsley Coman und Thomas Müller verlängert. Auch Jamal Musiala ist ein Baustein für die Zukunft."

Allerdings brauche es "immer wieder Veränderungen, frisches Blut und positive Konkurrenzsituationen", erklärte Kahn. "Wir brauchen jetzt Bewegung, um einem Gewöhnungseffekt entgegenzuwirken. Beim FC Bayern muss man sich immer wieder hinterfragen." Und: "Keiner ist größer als dieser Klub. Wer auch immer ihn in den vergangenen Jahrzehnten verlassen hat - es ging auch danach immer, manchmal sogar noch erfolgreicher, weiter."

FC Bayern: Kahn über die 2. Mannschaft und Salihamidzic

Was bedeutet das für die Transferpolitik des Klubs? Es brauche Spieler, die sich "darüber im Klaren sind, welche Verpflichtung es mit sich bringt, das Emblem des FC Bayern auf der Brust zu tragen. Solche Spieler zu finden, mit denen man sich auch identifizieren kann, wird immer schwieriger." Eine "Plattform" für Profis, um sich für andere Klubs zu empfehlen, sei der FC Bayern nicht, sagte Kahn.

Aus der Jugend schafften zuletzt nur wenige Spieler den Sprung zu den Profis. "Unsere zweite Mannschaft spielt aktuell nur in der vierten Liga, das ist alles andere als optimal. Deshalb denken wir bereits über neue Wege nach", erklärte Kahn. So würden "Partnerschaften mit internationalen Klubs im Zusammenhang mit der Entwicklung von Spielern immer wichtiger."

Kahn verteidigte zudem Salihamidzic, der auf der Meisterfeier vereinzelte Pfiffe der Fans einstecken musste. "Ich arbeite sehr gern mit Hasan zusammen, und er gibt jeden Tag alles für den Klub. Wir werden die Saison gemeinsam analysieren und weiter am Erfolg des FC Bayern arbeiten." Salihamidzics Vertrag läuft noch bis 2023.

FC Bayern: Kahn über den Vorsprung der Premier League

"Das ist eine große Herausforderung. Da dürfen wir uns nichts vormachen", sagte Kahn über die finanzielle Übermacht der englischen Premier League. "Der Hebel der Klubs aus der Premier League durch die Kombination aus Investorengeldern und den mehr als dreieinhalbmal so hohen Einnahmen aus den Medienrechten im Vergleich zur Bundesliga ist gewaltig." Das führe "dazu, dass sich die englischen Topklubs von ihrer Gehaltsstruktur immer weiter von uns entfernen, der Abstand wächst stetig. Dadurch können sie sich einen breiteren und teureren Kader leisten."

Er wolle das durch neue Einnahmequellen mit "Bezug zum Fußball" bestmöglich ausgleichen. "In Sachen Metaverse, Web 3.0 und Krypto bieten sich zukünftig spannende Möglichkeiten. Vor allem aber entwickeln wir unsere klassischen Geschäftsfelder Stadion, Ticketing, Merchandising und Sponsoring weiter und bringen sie auf die nächste Stufe."

Artikel und Videos zum Thema