FC Bayern München - Die Geschichte des Kultfans Alexej Makeev: Einer von ihnen

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Der Ukrainer Alexej Makeev gehörte jahrelang zum Inventar am Trainingsgelände an der Säbener Straße und wurde sogar vom FC Bayern ausgestattet. Die Geschichte eines ganz besonderen Fans.

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Alexej Makeev durfte am Wochenende zwar nie für den FC Bayern spielen, aber ansonsten hat sich sein Alltag von dem der Münchner Profis jahrelang recht wenig unterschieden. Er absolvierte an der Säbener Straße die gleichen Trainingseinheiten wie die Spieler und wurde sogar vom Klub ausgestattet.

Dann kam Corona, die ohnehin schon wachsende Distanz zwischen Fans und Klub vergrößerte sich schlagartig. Für Fans wie Makeev war auf einmal kein Platz mehr. Regelmäßige Trainingskiebitze sichteten ihn in den vergangenen Monaten zwar wieder vereinzelt an der Säbener Straße, die Selbstverständlichkeit seiner Präsenz aber ist dahin.

Makeev stammt aus der Ukraine und ist um die 40 Jahre alt, soviel weiß man. Irgendwann Ende der Nullerjahre tauchte er erstmals am Klubgelände auf, wo er anschließend jahrelang zum Inventar gehörte. Bei Sonne, bei Schnee und bei Regen. Wenn es für die Mannschaft gut lief, war er da. Und wenn nicht, dann auch. Klar, er selbst fühlte sich ja als Teil der Mannschaft.

Neben dem Trainingsplatz der Profis spiegelte Makeev ihre Übungen: Er lief, wenn sie liefen. Er dehnte, wenn sie dehnten. Und wenn sie Torschussübungen machten, dann knallte er seinen Ball gegen sein Tor, eine Betonwand. Wenn er traf, schrie er: "Tooor!"

Alexey Makeev gehörte jahrelang zum Inventar am Trainingsgelände an der Säbener Straße.
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Alexey Makeev gehörte jahrelang zum Inventar am Trainingsgelände an der Säbener Straße.

Sikorski über Makeev: "Er war verliebt in den Verein"

Profis, Trainer und Funktionäre kannten ihn gleichermaßen, bekannt war er unter seinem Spitznamen "Forrest Gump von der Säbener". Ottmar Hitzfeld holte ihn bei einem Training mal auf den Platz, Louis van Gaal teilte ihm bereitwillig die Trainingszeiten mit, Arjen Robben spielte ihm mal seinen Ball zurück, als Makeev ihn versehentlich über den Zaun geschossen hatte.

Und am allerwichtigsten: Christian Nerlinger schenkte ihm während seiner Zeit als Manager eine komplette Trainingsausrüstung, die er fortan stolz trug. Später bekam er alljährlich neue Produkte. "Am Anfang kam er mit normalen Schuhen. Nachdem er seine Ausrüstung bekommen hatte, trug er immer seine Fußballschuhe", erinnert sich Daniel Sikorski im Gespräch mit SPOX und GOAL.

Sikorski-Interview: "Nahe dem Himalaya schliefen wir auf Brettern"

Der Österreicher übersiedelte 2005 ins Internat an der Säbener Straße , kämpfte sich dank vieler Tore für die Reserve bis zur Profimannschaft, für die er aber nie zum Einsatz kam. 2010 verließ er den Klub, heute spielt er für Aris Limassol auf Zypern.

Fragt man Sikorski nach Makeev, weiß er sofort Bescheid. "Sein Gesicht habe ich noch exakt vor mir und ich kann mich genau an sein Lachen erinnern. Er war ein lustiger Typ, immer sehr fröhlich. Es war immer ein Spaß, wenn er da war", sagt Sikorski. Also immer. "Er war einfach verliebt in den Verein."

Bis das Coronavirus über die Welt hereinbrach waren Trainingseinheiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit der größte Liebes-Blocker für Makeev. "Da gab es öfter mal Probleme mit den Securities. Er hat immer darauf gewartet, dass er irgendwie reinkommt. Wenn er nicht gestört hat und es gerade lockerer zuging, dann durfte er manchmal tatsächlich rein", sagt Sikorski. "Ansonsten haben wir ihn oben auf dem Hügel hinter der Absperrung laufen gesehen. So hat er gezeigt, dass er trotzdem mitmacht."

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