Rummenigge kritisiert Corona-Reglungen: "Keine Zuschauer ist nicht okay"

Von Chris Lugert
Karl-Heinz Rummenigge sieht den Fußball aktuell benachteiligt.
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Der ehemalige Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hat die aktuellen Regelungen zur Zuschauerbegrenzung im deutschen Profifußball scharf kritisiert. "Keine Zuschauer ist nicht okay. Wir haben in England eine Auslastung von 100 Prozent, obwohl die Inzidenzen hoch sind. Wir haben in Spanien 75 Prozent, in Italien 50 Prozent und wir spielen in Bayern vor 0 Prozent", sagte Rummenigge im Bayrischen Rundfunk.

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Je nach Bundesland gelten derzeit unterschiedliche Corona-Regelungen bezüglich der Zuschauerzahl. In Bayern sind die Bestimmungen besonders strikt, dort finden aktuell nur Geisterspiele statt. "Der Fußball ohne Zuschauer ist kein Fußball. Der lebt von Emotionen - und die sollen die Zuschauer bald wieder bringen", sagte Rummenigge.

Der 66-Jährige sieht den Fußball auch im Vergleich zu anderen Veranstaltungen derzeit im Nachteil. "Dem Fußball wurde ja immer eine Vorteilsstellung nachgesagt. Im Moment denke ich, ist der Fußball eher benachteiligt", sagte er.

Zudem äußerte sich Rummenigge auch noch einmal über die entscheidende Phase zwischen 2012 und 2013, in der es für die Bayern darum gegangen sei, nach den bitteren Niederlagen national gegen Borussia Dortmund und im Champions-League-Finale "dahoam" gegen den FC Chelsea wieder aufzustehen.

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte einst gesagt, dass es Dortmunds "größter Fehler" war, die Bayern "2012 zu sehr zu reizen".

"Das kann ich bestätigen", sagte Rummenigge. Die Stimmung im Sommer 2012 sei "im Keller" gewesen, gibt er zu. "Wir haben gesagt: Wir müssen irgendwas machen, um die Scharte wieder wegkriegen. Und im Jahr danach haben wir das Triple gewonnen. Das war ein fulminantes Comeback", ergänzte er.

Die Bayern setzten sich im Champions-League-Finale 2013 gegen den BVB durch.
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Die Bayern setzten sich im Champions-League-Finale 2013 gegen den BVB durch.

Rummenigge: Bayern-Dominanz nach 2013 "ein Selbstläufer"

In der Liga wurden die Dortmunder um 25 Punkte distanziert, doch noch wichtiger für das eigene Selbstverständnis war das Champions-League-Endspiel gegen den BVB im Wembley-Stadion. Während der Fahrt ins Stadion habe keiner "ein Wort gesagt. Wir wussten ganz genau: Dieses Spiel müssen wir gewinnen, egal was passiert. Da müssen wir zeigen, dass wir nicht nur in Europa, sondern auch in Deutschland der Beste sind", erklärte Rummenigge.

Bekanntlich setzten sich die Bayern auch durch, und seither "war es in gewisser Weise ein Selbstläufer. Das Selbstbewusstsein war zurück", schilderte er. Das zeigte sich auch auf dem Transfermarkt. Die Dortmunder mussten zunächst den Abgang von Mario Götze Richtung München verkraften, ein Jahr später folgte auch Robert Lewandowski den Lockrufen aus dem Süden.

"Wir haben 2014 unglaublich viel in die Waagschale gelegt, um ihn zu bekommen", so Rummenigge mit Blick auf Lewandowski. Der Pole entwickelte sich bei den Bayern endgültig zum Weltstar, gewann 2020 mit dem Klub die Champions League und wurde inzwischen zweimal zum Weltfußballer gekürt.

Deshalb wünscht Rummenigge dem FC Bayern auch, dass Lewandowski "über seine aktuelle Vertragslaufzeit hinaus bleibt."

 

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