Corentin Tolisso beim FC Bayern München: Nicht nur der Zeugwart ist Coco-Fan

Corentin Tolisso traf beim 4:0-Sieg des FC Bayern München gegen den 1. FC Köln zum zwischenzeitlichen 2:0.
© getty

Corentin Tolisso hat beim 4:0-Sieg gegen den 1. FC Köln ein überzeugendes Comeback gefeiert, anschließend lobte ihn Trainer Julian Nagelsmann offensiv. Hat der 27-jährige Mittelfeldspieler doch noch eine Zukunft in München über den Sommer hinaus?

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Corentin Tolisso feierte zwar erst am Samstag beim 4:0-Sieg gegen den 1. FC Köln sein Comeback nach rund einmonatiger Abstinenz, präsent war er aber trotzdem schon beim Rückrundenauftakt gegen Borussia Mönchengladbach. Damals lief nämlich sein Kollege Jamal Musiala mit dem Trikotflock "Tolisso" auf, zurückzuführen war dieser Fauxpas wohl auf die ähnlichen Rückennummern der beiden Spieler 42 und 24.

"Ich gehe davon aus, dass es eine Verwechslung war. Ich glaube nicht, dass es ein Wunsch des Zeugwarts war", erklärte Trainer Julian Nagelsmann. "Aber vielleicht ist er Coco-Tolisso-Fan, das kann auch sein." Wie dem auch sei: Bei seinem tatsächlichen Comeback eine Woche später bemühte sich Tolisso, die Herzen von Zeugwärten und sonstigen Fußballinteressierten zu erobern. In Köln machte er eines seiner besten Spiele für den FC Bayern.

Die Geschichte des einstigen Rekordtransfers aus Frankreich ist bekanntlich von verletzungsbedingten Ausfällen geprägt, auch zu Beginn dieser Saison litt er unter Wadenproblemen. Im Herbst aber bewies Tolisso gutes Timing: Just als sich sein Mittelfeld-Rivale Joshua Kimmich in einen Quarantäne-Marathon verabschiedete, war er wieder fit. Wenig später musste auch der zweite nominelle Stammspieler Leon Goretzka passen. Auf einmal spielte Tolisso - und zwar gut. Tolisso wäre aber nicht Tolisso, wenn es ihn nicht kurz darauf wieder erwischt hätte. Erst war es wieder die Wade, dann eine Corona-Infektion.

Corentin Tolisso überzeugt gegen den 1. FC Köln

Während Goretzka immer noch und ohne absehbarem Ende unter seinen Patellasehnenproblemen leidet und Kimmich unter der ungeliebten Position des Rechtsverteidigers, ist Tolisso nun zurück.

Gegen Köln spielte er an der Seite von Marc Roca auf der Doppelsechs, ging dort von Beginn an aggressiv in die Zweikämpfe und strahlte große Präsenz aus. Insgesamt entschied er 60 Prozent seiner direkten Duelle für sich. Tolisso spielte gute Pässe in die Spitze und gewann wichtige Bälle, etwa vor Robert Lewandowskis 1:0. Das 2:0 erzielte er mit einem traumhaften Schuss selbst, woraufhin er Richtung Ersatzbank sprintete. Dort umarmte er nicht den Zeugwart innig, sondern seinen Kumpel und Landsmann Tanguy Nianzou.

Nach dem Spiel hob Kapitän Manuel Neuer Tolissos "feinen Fuß" hervor und lobte: "Er ist ein sehr guter, dynamischer Spieler." Dann sagte Neuer aber noch einen etwas entlarvenden Satz: "Es ist in einer Zeit wie jetzt wichtig, wo so wichtige Spieler wie der Leon fehlen und der Jo auf der Außenverteidigerposition spielt, dass er da eine Bank ist." Tolisso selbst geht aktuell nicht mehr als wichtiger Spieler durch, eher als Aushilfskraft solange die wirklich wichtigen Spieler fehlen. Ändert sich das nochmal?

Corentin Tolissos Vertrag läuft im Sommer aus

Tolissos Vertrag läuft im kommenden Sommer aus, Bestrebungen zu einer Verlängerung gab es dem Vernehmen nach bisher weder von Seite des Spielers noch des Klubs. Es galt als gesichert, dass Tolisso den FC Bayern im Sommer nach fünf Jahren verlassen und eine neue Herausforderung vorzugsweise in Spanien oder England suchen wird.

Nach dem Köln-Spiel berichtete der kicker aber von einem möglichen Umdenken der Bayern-Bosse - und aus Klub-Sicht könnte eine Vertragsverlängerung auch aus wirtschaftlichen Gründen tatsächlich Sinn ergeben. In Zeiten des Wettbietens der finanzkräftigsten Klubs vor allem aus der Premier League trotz Corona-Einnahemverlusten, wäre eine Weiterbeschäftigung Tolissos kostengünstiger, als einen Neuzugang mit ähnlichem Niveau zu verpflichten.

Zumal es für Tolisso keine Ablöse geben würde und jeder neue Spieler Unwägbarkeiten mit sich bringt, wie am Beispiel Marcel Sabitzer aktuell bestens zu erkennen ist. Seit seinem Wechsel von RB Leipzig nach München im vergangenen Sommer für rund 15 Millionen Euro enttäuscht der 27-jährige Österreicher in einer beachtlichen Konstanz, zuletzt auf der Position des Linksverteidigers. Auch der ein Jahr zuvor verpflichtete Marc Roca hinterließ noch keinen bleibenden Eindruck, obwohl er wegen der dünnen Personaldecke zuletzt mehr Einsatzzeiten bekam.

In dieser Mittelfeld-Gemengelage ist ein fitter Tolisso in der Form vom Köln-Spiel die perfekte Ergänzung zu den beiden nominellen Stammkräften Kimmich und Goretzka. "Er ist ein sehr guter Spieler, von dem ich viel halte. Ich bewerte das sportlich und sportlich hat er eine große Bedeutung für uns", lobte Nagelsmann nach dem Spiel in Köln. "Natürlich würde man gerne mit seinen Spielern weiterarbeiten."

Corentin Tolisso: Leistungsdaten 21/22

WettbewerbSpieleToreAssistsGespielte Minuten
Bundesliga811445
Champions League3-1154
DFB-Pokal21-116
DFL-Supercup1-117
Gesamt1423732
Artikel und Videos zum Thema