Marc Roca beim FC Bayern München: Der Klebstoffexperte, der wie Xabi Alonso sein will

Marc Roca wechselte in diesem Sommer zum FC Bayern München.
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Als er mit 19 bei den Profis debütierte, war der im Jugendbereich ab und zu auch als linker Verteidiger und linker Flügelstürmer eingesetzte Roca noch sehr schlaksig. "Dann sagte man ihm, dass er mit dieser Statur auf lange Sicht keine Chance als defensiver Mittelfeldspieler haben werde. Von diesem Moment an trainierte er wie ein Besessener", verrät der Insider.

Aus Roca wurde über die Jahre ein muskulöser Athlet, der sich nicht zuletzt dank seiner hohen Laufbereitschaft, seines meist gesunden Maßes an Aggressivität und seiner Sicherheit im Passspiel in die Rolle des Aufbauspielers vor der Abwehr kämpfte. Er kann die alleinige Sechs, aber auch die aktuell unter Bayern-Trainer Flick praktizierte Doppelsechs spielen.

Salihamidzic hatte allerdings recht, als er kürzlich im kicker sagte, dass Roca noch kein fertiger Spieler ist. "Er ist noch jung, er muss sich bei uns weiterentwickeln, er muss unseren Fußball verstehen", fordert der Sportvorstand. Schwächen werden Roca vor allem im Dribbling nachgesagt, er besitzt nicht die Leichtigkeit von Thiago, der in seiner Bayern-Zeit so manche Kontrahenten auf engstem Raum wie Anfänger aussehen ließ.

FC Bayern: Woran Marc Roca arbeiten muss

Nun mag das zwar nicht die Hauptaufgabe eines Sechsers sein, an seiner Dynamik wird Roca aber arbeiten müssen, um der Flick'schen Philosophie von temporeichem Fußball gerecht zu werden und sich auch einen Platz in der spanischen A-Nationalmannschaft zu erspielen. Dahingehend sind ihm Akteure wie Rodri (Manchester City) oder Mikel Merino (Real Sociedad) aktuell noch einen Schritt voraus.

Gleichwohl ist davon auszugehen, dass Roca mit seinem Wechsel vom strauchelnden Espanyol zur neuen Nummer eins in Europa automatisch mehr ins Visier von Nationaltrainer Luis Enrique rückt. "Marc musste diesen Schritt für seine Karriere machen. Jeder bei uns versteht ihn und wünscht ihm das Beste", betont der Espanyol-Insider.

Verwundert waren sie bei den "Pericos" trotzdem, dass der Transfer nach München zustande kam. "Das Thema Bayern galt für die Verantwortlichen schon fast als abgehakt. Es gab neben ein paar ausländischen Klubs auch einige spanische Erstligisten, die ihn wollten."

Marc Roca absolvierte über 100 Spiele für Espanyol in der Primera Division.
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Marc Roca absolvierte über 100 Spiele für Espanyol in der Primera Division.

Marc Roca: Große Konkurrenz beim FC Bayern

Atletico Madrid etwa wurde über den ganzen Sommer hinweg Interesse an Roca nachgesagt. Bei den "Rojiblancos" hätte er angesichts des Wechsels von Thomas Partey zum FC Arsenal wohl auch sofort einen Stammplatz gehabt. Diesen bekommt er in München gewiss nicht. Joshua Kimmich und Leon Goretzka sind auf der Doppelsechs gesetzt, zudem kann Flick noch auf Corentin Tolisso und Javi Martinez zurückgreifen.

Allerdings: Der nach Rotationen schreiende Spielplan mit unzähligen englischen Wochen dürfte dem Neuzugang zumindest Hoffnung machen, schnell auf Einsätze in vermeintlich weniger großen Spielen zu kommen.

Einer seiner Vorteile gegenüber so manchem seiner Mittelfeldkonkurrenten: Er ist kaum anfällig für Verletzungen. Mit 23 Jahren steht er bereits bei 121 Profieinsätzen auf Vereinsebene. Ein Beleg für die "sehr hohe Eigenmotivation", die Salihamidzic ihm attestiert.

Marc Roca: Intaktes Privatleben und Interesse an Psychologie

Zu seinem Erfolgsgeheimnis zählt neben seinem guten Gespür für Ernährung und Regeneration aber auch sein intaktes Privatleben.

"Er lässt sich nicht auf Dinge oder Leute ein, die ihm nicht guttun. Er liebt die Ruhe", sagt der Espanyol-Insider und berichtet weiter: "Sein Umfeld besteht aus seiner Familie, seinen Kindheitsfreunden und seiner Partnerin, mit der er seit über drei Jahren zusammen ist und die ihn nach München begleiten wird."

In seiner Freizeit gehe Roca gern mit seinen Hunden spazieren, besuche Museen und lese viel, vorzugsweise Werke der Psychologie. Es scheint, als eifere er nicht nur auf dem Platz seinem Vorbild Xabi Alonso nach.

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