BVB - Borussia Dortmund verpflichtet Julian Ryerson vom 1. FC Union Berlin: Für das neue Dortmund

Julian Ryerson wechselt zum BVB.
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Mit Julian Ryerson verpflichtet Borussia Dortmund einen vielseitig einsetzbaren Defensivspieler, der mehr Soforthilfe als Risiko ist. Der Transfer des 25-jährigen Norwegers ist ein weiterer Baustein in Sportdirektor Sebastian Kehls Vision eines neuen Dortmund.

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Vor ein paar Tagen war an dieser Stelle von der Konstanz die Rede, die Borussia Dortmund seit langem in Sachen Verletzungsanfälligkeit an den Tag legt. Der Kader des BVB war im Trainingslager in Spanien prall gefüllt, doch diese Seltenheit hielt nicht lange: Thomas Meunier zog sich prompt einen Muskelfaserriss zu, die typischste Dortmunder Verletzung.

Wie gewohnt verschleierten die Westfalen die Schwere der Blessur, doch am Dienstagabend bestätigten sie indirekt die Berichte, wonach Rechtsverteidiger Meunier der Mannschaft wohl bis zu sechs Wochen fehlen würde. Nämlich durch die Tatsache, dass mit Julian Ryerson ein Spieler vom 1. FC Union Berlin losgeeist wurde, dessen Transfer der BVB selbst als Reaktion auf den Ausfall des Belgiers bezeichnete.

Es kann unter Sebastian Kehl also auch zügig vorangehen, nachdem zuletzt vor allem die Hängepartie um die immer noch ungeklärte Zukunft von Youssoufa Moukoko steter Bestandteil der Schlagzeilen war und der Sportdirektor noch dazu zahlreiche weitere offene Personal-Baustellen zu bearbeiten hat.

Bei Ryerson, der dank einer in diesem Winter gültigen Ausstiegsklausel für fünf Millionen Euro bis 2026 nach Dortmund wechselt, half auch Kehls Vorarbeit. Die Schwarzgelben schielten schon länger auf den Halbamerikaner und wollten ihn zur neuen Saison ablösefrei holen. Nun bot sich beiden Parteien dank Meuniers Schicksal die schnellere Möglichkeit zur Zusammenarbeit.

Julian Ryerson 2018 im Trikot von Viking Stavanger - damals noch mit langen Haaren.
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Julian Ryerson 2018 im Trikot von Viking Stavanger - damals noch mit langen Haaren.

BVB: Julian Ryerson mit guten Chancen auf die Startelf

Gewisse Eile war auch geboten, denn Ryerson lagen auch Angebote aus England und Italien vor. Nun kann er bereits in vier Wochen erstmals Champions League spielen und dabei mithelfen, dass sein neuer Klub auch in der kommenden Spielzeit in diesem Wettbewerb vertreten ist. Ryersons Chancen stehen sehr gut, auf Anhieb einen Platz in Dortmunds Startelf einzunehmen.

Dort stand der Norweger zuletzt auch regelmäßig bei Union, wo er seit 2018 spielte. Allerdings lange Zeit kaum einmal von Anfang an. Die Eisernen verlässt der 25-Jährige nach 109 Pflichtspielen - in 55 davon wurde er eingewechselt.

Doch der Außenverteidiger hat sich in Berlin nach und nach entwickelt und ins Team gekämpft, nachdem ihm zuvor meist der Weg von Leistungsträger Christopher Trimmel versperrt wurde. Das zu akzeptieren, war für den mit 20 in die Hauptstadt gekommenen Ryerson gar nicht so einfach, schließlich spielte er bei seinem vorherigen Klub Viking Stavanger regelmäßig und konnte in diesem jungen Alter bereits 68 Erstligaeinsätze vorweisen. Auch in Norwegens U21 durfte er stets ran.

BVB-Neuzugang Julian Ryerson und seine Profi-Karriere im Überblick

VereinPflichtspieleToreVorlagen
Viking Stavanger (2015-2018)6873
1. FC Union Berlin (2018-2023)10933

Julian Ryerson: Mentalität, Kraft, Technik und Herz

Dass es Ryerson mit Beginn der aktuellen Saison, in der er auch zum Vize-Kapitän hinter Trimmel aufstieg, geschafft hat, sich unverzichtbar für Trainer Urs Fischer zu machen, hängt letztlich mit seinem Charakter und den Stärken als Spieler zusammen. Ryerson ist auf dem Feld hartnäckig, unbequem, unnachgiebig, giftig.

Das sind schon einmal vier Adjektive, die die kickende Belegschaft langfristig verkörpern soll, um Kehls Vision eines neuen Dortmund mit Leben zu füllen. Der ehemalige Profi kündigte bereits zu seiner Amtsübernahme an, dass es mehrere Transferperioden benötige, damit dies gelänge. Der Transfer von Ryerson ist somit ein weiterer Baustein dieser Strategie, der zudem einige aktuelle Spieler nicht nur aufgrund auslaufender Verträge künftig zum Opfer fallen werden.

So wundert es freilich nicht, dass Kehl die Worte "aggressiv", "Charakter" und "Gier" in den Mund nimmt, als er über Ryerson sprach. Dieser beschreibt seinen Spielstil als "intensiv" - ein Wort, das auch der BVB gern benutzt, um seinen eigenen Markenkern zu kennzeichnen. Von Berliner Seite wurden noch vier Substantive zur Umschreibung des Neuzugangs hinzugefügt: Mentalität, Kraft, Technik und Herz.

Julian Ryerson für Union im Duell gegen BVB-Rechtsverteidiger Thomas Meunier.
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Julian Ryerson für Union im Duell gegen BVB-Rechtsverteidiger Thomas Meunier.

BVB: Das sind die Stärken von Julian Ryerson

All dies sind Merkmale, die beim BVB insbesondere Akteure wie Erling Haaland oder aktuell Jude Bellingham personifizieren. Sie sollen dabei helfen, der Mannschaft wieder ein klareres Gesicht, einen höheren Wiedererkennungswert zu verleihen und so auch den Zuschauern ein Mehr an Identifikation bieten.

Ryerson bringt als Spielertyp sehr viel davon mit. Kein Union-Profi verzeichnete beispielsweise mehr Ballgewinne pro 90 Minuten als er (6,7). Vergleicht man die Daten von ihm mit denen von Trimmel, Meunier und Raphaël Guerreiro aus der laufenden Saison (siehe Tabelle), dann glänzt Ryerson gerade bei den Flanken aus dem offenen Spiel und den Tacklings. Er kommt vor allem über den Willen und die Physis, geht mit Hingabe in die Zweikämpfe und spielt meist ziemlich konstant. Schwerwiegende Fehler sind bei ihm höchst selten.

Angesichts der Seltenheit dieses Profils ist sein größtes Plus aber sicherlich die Vielseitigkeit. Ryerson kann Rechts- und Linksverteidiger spielen und das nach den bisherigen Erfahrungen im Grunde gleichwertig. Er agierte auch bereits als Innenverteidiger, als Sechser im Mittelfeld oder wie einst in Norwegens U21 auf der Acht.

BVB-Neuzugang Julian Ryerson und seine Daten im Vergleich

SpielerFlanken aus dem SpielErfolgr. Flanken aus dem SpielTacklingsErfolgr. TacklingsSchüssexG-Wert
Julian Ryerson3892860,7%160,7
Christopher Trimmel2452050%60,2
Raphaël Guerreiro1441838,9%110,4
Thomas Meunier1571546,7%40,2

Transfer von Julian Ryerson kein großes Risiko für den BVB

"Ich habe eigentlich immer überall gespielt, seit ich sehr jung war", sagte er in einem Interview mit dem rbb. "Ich glaube, das Spiel zu lesen, die Spielintelligenz, ist vielleicht eine Stärke von mir. Deswegen kann ich auch mehrere Positionen spielen."

Im Laufe der aktuellen Saison kam Ryerson gegen den Ball meist als äußeres Glied einer Fünferkette zum Einsatz. Er wird sich also anpassen müssen, wenn er in Dortmunds meist praktizierter Viererkette den "klassischen" Außenverteidiger geben soll.

Der Transfer des 15-maligen Nationalspielers ist für den BVB letztlich kein großes Risiko. Er hat noch genug Potential in sich, um besser zu werden und dient bereits jetzt als vielseitig einsetzbare Hilfe. Länger verletzt war er bei Union auch nicht, nie verpasste er mehr als eine Partie. Was das Schicksal in dieser Hinsicht für ihn als Dortmunder bereithält, steht in den Sternen. Dank Ryersons Wechsel ist der Kader aber immerhin wieder aufgefüllt.

Julian Ryerson und BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl.
© BVB
Julian Ryerson und BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl.

BVB: Julian Ryerson und seine Statistik in der laufenden Saison

KategorieWert
Pflichtspiele21
Tore-
Vorlagen-
Spielminuten1626
Startelf18-mal
Passquote73%
Zweikampfquote48%
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