BVB - Als Borussia Dortmund beim Transfer von Torsten Frings eine Fax-Panne unterlief

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Borussia Dortmund und Werder Bremen feilschten 2002 in zähen Verhandlungen um einen Transfer von Nationalspieler Torsten Frings. Dem BVB unterlief zwischenzeitlich eine peinliche Panne.

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Sollte Borussia Dortmund tatsächlich wie zuletzt berichtet Torsten Frings als neuen Co-Trainer von Edin Terzic verpflichten wollen, dürfte sich der Vorgang im Vergleich zu Frings' Transfer als Spieler vor 20 Jahren deutlich vereinfachen. Frings ist aktuell nämlich vereinslos und die Kontaktaufnahme, um ihm ein Angebot zu übermitteln, sollte in der Zeit der Smartphones simpel vonstatten gehen.

Das war 2002, als Frings von Werder Bremen zum BVB wechselte, noch anders. Wochenlang feilschten beide Klubs um den defensiven Mittelfeldmann, den der damalige Dortmunder Coach Matthias Sammer als seinen Wunschspieler auserkoren hatte.

Auch Frings hatte sich, wohlgemerkt ohne sein liebstes Szenario parallel mit dem heute beliebten Stilmittel des Streiks zu untermalen, frühzeitig festgelegt: "Meine Entscheidung steht", sagte er und kaufte sich in Dortmund ein Haus. Nachdem der BVB die Bremer am 34. Spieltag der Saison 2001/02 besiegte und dadurch Meister wurde, war Frings auch in der Kabine der Borussen zugegen, um seinen vermeintlich neuen Mitspielern zum Titel zu gratulieren.

All dies erleichterte die Verhandlungen zwischen den Vereinen jedoch nicht. Frings' Vertrag in Bremen lief 2003 aus und Werder pochte auf eine Ablöse von zehn Millionen Euro. Das mit gutem Grund, denn der damals 25-Jährige hatte eine herausragende Saison gespielt, so dass ihm auch Angebote von Bayern München und Bayer Leverkusen vorlagen.

BVB unterläuft Fax-Panne beim Transfer von Torsten Frings

Dazu stand die WM 2002 vor der Tür. Bundestrainer Rudi Völler wünschte sich eine Klärung der Personalie vor Beginn des Turniers. Frings hatte zuvor lediglich acht Länderspiele bestritten, doch war so gut in Form, dass er vor dem Auftaktspiel gegen Saudi-Arabien als gesetzt galt. Völler wurde allerdings nicht erhört.

Das lag auch an einem zwischenzeitlichen Malheur, das den Dortmundern passierte. Der BVB war gewillt, sein ursprüngliches Angebot zu verbessern und schickte Werder ein Fax mit einem neuen Vorschlag. Die Borussia war nun bereit, exakt 7,29 Millionen Euro für Frings zu zahlen. Nur: Die Westfalen hatten das Fax versehentlich an einen Bremer Privatmann geschickt.

Der ging damit umgehend an die Medien. Der BVB war bloßgestellt und geriet für kurze Zeit zur Lachnummer. Gegenüber dem Dortmunder Sender Radio 91,2 räumte der Verein den Irrtum zähneknirschend ein. Ganz so dramatisch wie Eric Maxim Choupo-Motings geplatzter Wechsel nach Köln neun Jahre später geriet die Geschichte aber nicht mehr.

BVB und Bremen einigen sich auf Ablösesumme bei Frings

Um den Schaden zu reparieren, näherte sich die Borussia der Bremer Forderung anschließend weiter an. Es war nicht die einzige Panne im Tauziehen um Frings: Als sich beide Delegationen zu weiteren Gesprächen in Osnabrück trafen, kam Bremens Sportdirektor Klaus Allofs zu spät, da er im Stau steckte.

Bundestrainer Völler riet den Dortmundern, endlich zu Potte zu kommen. Denn: "Wenn Torsten eine gute WM spielt, wird er noch teurer." Mit Frings in der Startelf hatte Deutschland das Auftaktspiel der Weltmeisterschaft zwischenzeitlich mit 8:0 gewonnen.

Vor Spiel zwei gegen Irland gelang endlich der Durchbruch. Bei 8,5 Millionen Euro schlugen beide Klubs ein - es war für Werder die bis dato höchste Einnahme aus einem Spielerverkauf. "Unter den gegebenen Umständen konnten wir nicht mehr Nein sagen", erklärte ein erleichterter Allofs. "Die wirtschaftliche Lage in der Liga ist immer noch unsicher, Torsten wäre in einem Jahr ablösefrei gewesen und hatte zuletzt immer wieder seinen Wunsch betont, sofort zum BVB wechseln zu wollen. Da die Ablöse stimmt, ist dieser Transfer die beste Lösung für alle Seiten."

Torsten Frings absolvierte von 2002 bis 2004 insgesamt 63 Pflichtspiele für den BVB.
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Torsten Frings absolvierte von 2002 bis 2004 insgesamt 63 Pflichtspiele für den BVB.

BVB verrechnet bei Frings' Transfer das Bayern-Darlehen

Frings bekam in Dortmund einen Vierjahresvertrag, doch seine Zeit in schwarz-gelb stand unter keinem guten Stern. Zwar wurde man in der Bundesliga Dritter, doch in der Champions League kam das Aus bereits in der Zwischenrunde. Im Juli 2003 riss sich Frings das Kreuzband und musste mit zusehen, wie seine Teamkollegen erst in der CL-Quali am FC Brügge und später im UEFA-Pokal am FC Sochaux scheiterten.

Dadurch wurde der Finanz-K.o. des Vereins immer wahrscheinlicher. Nach zwei Spielzeiten, in denen er 63 Pflichtspiele (zwölf Tore, neun Vorlagen) absolvierte, passte Frings nicht mehr ins stark reduzierte Gehaltsgefüge des BVB. Zudem stand die Erteilung der Lizenz auf dem Spiel. Für 9,25 Millionen Euro zog er weiter zum FC Bayern, wo er zwar das Double gewann, nach nur einer Saison aber wieder nach Bremen zurückkehrte.

Bei Frings' Transfer vom BVB nach München verrechneten beide Klubs übrigens die letzte Rate eines Zwei-Millionen-Euro-Darlehens, das der FCB den klammen Dortmundern in der Saison 2003/04 gewährte. Sechs Wochen nach dem Deal zwischen den beiden Großklubs zahlte die Borussia bereits 1,5 Millionen Euro zurück, doch es dauerte längere Zeit, bis die fehlenden 500.000 Euro an die Isar gingen - in diesem Fall ganz ohne Fax-Panne.

BVB: Torsten Frings in seiner Zeit bei Borussia Dortmund

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