BVB- Fünf Erkenntnisse zum Dortmunder Arbeitssieg in Freiburg: 18-Jähriger küsst Offensive wach

Von Justin Kraft
Siegreich, aber noch ohne Treffer: Modeste bei seinem BVB-Debüt.
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Der 3:1-Sieg des BVB gegen den SC Freiburg war ein erster kleiner Fingerzeig darauf, welche Probleme Edin Terzic noch zu lösen hat, um das volle Potenzial dieses Kaders zu entfalten. Zugleich war er ein Signal an die Konkurrenz: Kann Dortmund jetzt auch Arbeitssiege? Fünf Erkenntnisse zum Auswärtssieg.

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Egal mit wem nach diesem Spiel gesprochen wurde, die Einordnung der Leistung fiel beiden Teams gar nicht so leicht. "Man muss es ehrlich sagen, dass sie bis zum 1:1 besser waren", sagte etwa Nico Schlotterbeck nach Abpfiff bei DAZN.

Nur Edin Terzic machte nach dem 3:1-Sieg seiner Mannschaft einen sehr klaren und gelassenen Eindruck. Der BVB-Coach wurde nicht müde, die Leistung seines Teams zu loben und vor allem auch einzuordnen, wie stark Freiburg war. Lange sah es so aus, als würde der SC dem BVB schon am zweiten Spieltag die erste Niederlage zufügen können.

Vor allem im ersten Durchgang rissen die Breisgauer das Geschehen nach und nach an sich. "Wir haben kämpfen müssen, um nicht das Zweite vor der Pause zu kassieren", analysierte Terzic anschließend. Dann aber sei er mit der Reaktion seines Teams zufrieden gewesen. Doch wo stehen die Dortmunder nun nach einem Gastauftritt, der Gutes mit sich brachte und gleichzeitig altbekannte Probleme offenbarte? Fünf Erkenntnisse zum Arbeitssieg.

BVB schwimmt in der Defensive

"Es ist sehr viel Luft nach oben", sagte Schlotterbeck, als er auf das Zusammenspiel der Viererkette angesprochen wurde: "Wir hätten auch zwei, drei kassieren können." Gleichzeitig glaube er, "dass es gar nicht so viel an uns hängt, sondern wir müssen als Mannschaft verteidigen." Und genau das gelang dem BVB über weite Strecken nicht gut genug.

Freiburg bespielte immer wieder die linke Seite, wo Thorgan Hazard und Thomas Meunier vor allem nach langen Bällen und Seitenverlagerungen große Probleme hatten, Zugriff zu bekommen. Der SC schaffte es oft, das Spiel über das zentrale Mittelfeld zu eröffnen und anschließend auf einen der beiden Flügel zu verlagern. Dortmund hatte auch viele gute Momente im Pressing, die ihnen in den ersten 45 Minuten die eine oder andere gute Umschaltaktion bescherten. Allerdings bekamen sie immer mal wieder keinen Druck auf die ballführenden Spieler.

Genau in diesen Momenten fiel ihnen das Hinterherlaufen schwer. Die Organisation ging manchmal leicht, manchmal sehr deutlich erkennbar verloren. So auch vor dem 0:1. Der lange Ball auf Vincenzo Grifo kam, nachdem Dortmund einen Standard gegen sich verteidigt hatte. Einem Team wie dem BVB darf es nicht passieren, dass kurz darauf der Außenverteidiger isoliert gegen einen Spieler wie Grifo verteidigen muss.

Dass eine spielstarke Mannschaft wie Freiburg nicht über 90 Minuten zu verteidigen ist, merkte Terzic zu Recht an. Dennoch muss sein Team besser verschieben, wenn der Pressingdruck vorne und/oder im Zentrum nicht für einen Ballgewinn reicht. Oder, wie es Schlotterbeck sagte: Als Team besser verteidigen. "Wenn wir das kapieren, dann sind wir eine sehr gute Mannschaft, weil wir vorne brutale Qualität haben", so der Innenverteidiger.

BVB: Zu statische Offensive

Auch im Offensivbereich fällt eine Bewertung des BVB aber schwer. Lange Zeit fehlte es den Schwarz-Gelben an Dynamik. Lediglich Marco Reus schaffte es zwei-, dreimal, sich zwischen den Linien anzubieten. Ein Raum, den auch Terzic erkannte. In der ersten Halbzeit habe man "zu lange in der letzten Linie" geklebt, analysierte er die Statik.

Tatsächlich fehlten dem Angriffsspiel die Überraschungsmomente. Wenn Reus aufdrehen konnte, hatte er nur wenige Anschlussoptionen. Nur als Neuzugang Anthony Modeste mal als Wandspieler mit einer sehenswerten Steil-Klatsch-Kombination eingebunden werden konnte, wurde es richtig gefährlich. Ansonsten blieben vor allem gegenläufige Bewegungen lange aus.

Thorgan Hazard und Donyell Malen, die als Flügelspieler die Aufgabe hatten, sich in den Halbräumen zu bewegen, suchten nur selten die Tiefe, waren zugleich aber auch nicht ausreichend oft in den Zwischenräumen anspielbar. Malen hatte 34, Hazard 29 Ballaktionen und nur dem Niederländer gelang ein Abschluss, der allerdings ungefährlich war.

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