BVB - Filippo Mane vor dem Startschuss in der U19 von Borussia Dortmund: Schwarz-gelb kennt er schon

Filippo Mane wechselte im Januar 2022 von Sampdoria Genua zum BVB.
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Im vergangenen Januar wechselte Filippo Mane aus der Jugend von Sampdoria Genua zu Borussia Dortmund. Der 17-jährige Innenverteidiger bringt ein besonderes Spielerprofil mit, in der kommenden Saison soll Mane Stammspieler in der U19 des BVB werden.

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Nicht nur bei Borussia Dortmund ist die Scouting-Abteilung hervorragend aufgestellt und vernetzt. Seit Jahren schon ist es der Mehrheit der Profiklubs mit Hilfe diverser Tools möglich, weltweit so gut wie jede Art von Fußballspiel zu verfolgen. Dabei ein Juwel zu entdecken, das zuvor niemandem auffiel, ist mittlerweile ausgeschlossen.

Und so war den Talentspähern des BVB der Name Filippo Mane durchaus schon ein Begriff, als sie sich im September 2021 nach Duisburg begaben und dort beim Vier-Nationen-Turnier über fünf Tage hinweg die U17-Nationalteams von Deutschland, Italien, Israel und Belgien begutachten konnten. Drei Wochen zuvor feierte Mane mit 16 sein Debüt für die Azzurri und wenn einer in diesem Alter bereits Stammspieler für Sampdoria Genuas U19 in der Campionato Primavera 1 ist, der höchsten italienischen Spielklasse für Nachwuchsmannschaften, dann sollte man genauer hinschauen.

Mane bestätigte dort und sieben Wochen später beim Qualifikationsturnier für die U17-Europameisterschaft in Irland die guten Eindrücke, die nicht nur die Dortmunder vom Innenverteidiger hatten. Mit Juventus, Inter und Milan waren auch die drei großen Klubs Italiens hinter Mane her, doch mit dem ausgezeichneten Ruf des BVB im europäischen Top-Talente-Bereich konnten sie letztlich nicht konkurrieren.

"Wir sind glücklich, dass wir mit Filippo Mane ein weiteres Talent langfristig an uns binden konnten. Ein richtig guter Junge, der sich dafür entschieden hat, den nächsten Schritt bei Borussia Dortmund gehen zu wollen und im Jugendbereich ausgebildet zu werden", frohlockte Nachwuchsdirektor Lars Ricken im vergangenen Januar, als die Westfalen den Deal bekanntgaben.

Filippo Mane wechselte im Januar 2022 von Sampdoria Genua zum BVB.
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Filippo Mane wechselte im Januar 2022 von Sampdoria Genua zum BVB.

BVB für Filippo Mane bereits der vierte Verein

Dortmund ist für Mane bereits der vierte Klub seiner Karriere. Dort trägt er nun wieder die Farben, in denen er mit dem Fußballspielen begann. Nach Aussagen der Familie war es einst Opa Marino, der den vierjährigen Filippo regelrecht dazu drängte, sich Vela Mesero anzuschließen. Der Klub im Westen Mailands, unweit von Manes Geburtsort Magenta, spielt seit seiner Gründung 1951 in schwarz-gelben Trikots.

Bereits mit acht entdeckten ihn Scouts von Novara Calcio bei einem Jugendturnier, sechs Jahre später verließ Mane das Elternhaus. Zwei Autostunden von zu Hause entfernt kickte Mane in der Jugend von Samp, wo er erstmals auf gehobenem Nachwuchsniveau agierte. Wenig später erfolgte mit der U15 die erste Berufung in ein italienisches Nationalteam.

Theoretisch könnte sich Mane auch noch für den Senegal entscheiden. Er besitzt die doppelte Staatsbürgerschaft, weil sein Vater Antoine aus dem westafrikanischen Land stammt, zu dem sein Sohn durchaus engen Bezug hat. "Ich liebe den Senegal und wenn ich kann, fahre ich nach Dakar, um meine Onkel und Cousins wiederzusehen", sagte er. Einer seiner Onkel hilft dann, um die Sprachbarriere zu überwinden, da Mane des Französischen nicht mächtig ist.

BVB - U19-Talent Filippo Mane im Steckbrief

NameFilippo Calixte Mane
Geburtsdatum8.3.2005
GeburtsortMagenta
StaatsbürgerschaftItalien & Senegal
VereineVela Mesero (2009-2013), Novara Calcio (2013-2019), Sampdoria Genua (2019-2022), Borussia Dortmund (seit 2022)
PositionInnenverteidiger
NationalspielerU17 Italien (15 Spiele)
FußRechts
Größe1,88 Meter

Doch freilich gehen sie in Italien und nun auch in Dortmund schwer davon aus, dass Manes Anlagen ausgezeichnet genug sind, um eines Tages den Sprung auf das höchste Level zu schaffen. Was Mane benötigt, dabei sind sich die Verantwortlichen des BVB einig, ist vor allem Zeit und Geduld. Er ist ins Internat am Trainingsgelände der Borussia gezogen und paukt längst Deutsch. Dennoch hat er den Lernprozess auf seinem neuen Abenteuer erst angestoßen.

"Ihm muss man Zeit geben. Er bringt die Geduld mit und weiß, dass er noch einiges lernen muss. Er hat im Jugendbereich noch einen Weg vor sich und bringt den Willen mit, sich zu verbessern", sagt Mike Tullberg im Gespräch mit SPOX und GOAL. Dortmunds U19-Trainer wird sich nun federführend um Mane kümmern. "Der Plan ist, dass wir ihn so schnell wie möglich aufbauen können, damit er Stammspieler bei der U19 wird", macht Tullberg deutlich.

Auch aufgrund einer Knieverletzung sowie einer Corona-Infektion kam Mane in der vergangenen Spielzeit auf bislang drei Einsätze bei der U17 und zwei in der U19, über 286 Minuten spielte er dabei. Tullbergs Zwischenfazit fällt positiv aus: "Er ist defensiv sehr stark, ist sehr diszipliniert und hat ein gutes Zweikampfverhalten. Er weiß Situationen sehr gut einzuschätzen, also wann er sich mit einschalten muss und wann lieber nicht. Offensiv geht er im Spielaufbau aber noch ein zu hohes Risiko ein."

BVB-Talent Filippo Mane: Das sind seine Stärken

Was Manes Spielerprofil besonders macht, sind mehrere Dinge: Zunächst ist der Rechtsfuß in der Defensive flexibel einsetzbar, er kann im Zentrum, halbrechts in einer Dreierkette und als Rechtsverteidiger spielen. Neben der Athletik und Physis, die er mit seinen 1,88 Metern mitbringt und besonders gekonnt im Luftkampf einsetzt, ist vor allem die Antizipation Manes größte Stärke. Er verteidigt gut nach vorne, das Timing und eine ausgewogene Balance in diesen Aktionen fallen auf. Dazu bringt er eine hohe Geschwindigkeit und bereits ein hohes Maß an Abgeklärtheit mit, nicht nur sein Spiel wirkt für sein Alter erstaunlich reif.

"Insgesamt ist der Junge top", sagt Tullberg auch über Manes Persönlichkeit. "Er ist charakterlich überragend und gut erzogen, deswegen haben wir ihn ja auch geholt. Ich saß selber mit in den Gesprächen zusammen mit seinen Eltern und Lars Ricken." Mit dem Deutsch-Italiener Vincenzo Onofrietti, der seit 2017 beim BVB spielt, hat Mane in Dortmund einen bereits aus der italienischen U17-Nationalelf bekannten Kumpel an seiner Seite. Mit allen anderen verläuft die Kommunikation vorrangig auf Englisch.

"Es ist eine tolle Erfahrung, sowohl fußballerisch als auch menschlich. Ich bin es von klein auf gewohnt, von zu Hause weg zu sein und hier in Deutschland werde ich sehr gut betreut", sagte Mane zu italienischen Medien. Er plane, eines Tages neben der Karriere Sportwissenschaften zu studieren, auch ein Marketing-Studiengang interessiere ihn.

Filippo Mane sammelte zuletzt viel Spielpraxis

Den anfänglichen Rückstand hat Mane mittlerweile aufgeholt, seit längerer Zeit befindet er sich vollumfänglich im Mannschaftstraining und hat zuletzt auch ordentlich Spielminuten gesammelt. Innerhalb von fünf Wochen absolvierte er sechs Partien über 90 Minuten in Italiens U17, vier davon bei der EM in Israel, wo die Azzurri bis ins Viertelfinale kamen.

In gut zwei Wochen wird Mane dann als fester Bestandteil die Vorbereitung bei der zuletzt so erfolgreichen Dortmunder U19 (Westdeutscher Meister, Deutscher Meister, Viertelfinale in der Youth League) aufnehmen. Tullbergs Team wird sich stark verändern, er wird viele Jung-Jahrgänge anleiten, die sich zunächst vor allem mit der Spielweise und Intensität vertraut machen müssen.

Das trifft besonders auf Mane zu, seine Anpassung an das neue Umfeld muss in der nächsten Saison eine erste entscheidende Entwicklung nehmen. Der Opa wird selbstredend jeden Schritt seines Enkels genau verfolgen. "Natürlich ist er überglücklich. Alles begann mit ihm", sagte Manes Vater.