Ausbleibender Elfmeterpfiff bei FCB gegen BVB: Schiedsrichter Daniel Siebert erklärt sich

Die Aufregerszene des 31. Spieltags: Bayern Münchens Benjamin Pavard bringt BVB-Star Jude Bellingham zu Fall, kommt aber straffrei davon.
© imago

Schiedsrichter Daniel Siebert hat am Tag nach dem titelbringenden 3:1 des FC Bayern München gegen Borussia Dortmund am 31. Spieltag der Bundesliga zwei Fehlentscheidungen eingeräumt und sich erklärt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Dem kicker sagte Siebert über die Aufregerszene in der 59. Minute, als er dem BVB nach einer regelwidrigen Grätsche von Benjamin Pavard an Jude Bellingham im Strafraum einen Elfmeter verweigerte, nun: "Im Laufduell zwischen Pavard und Bellingham setzt Pavard zur Grätsche an, um mit seinem rechten Bein den Ball vom Fuß zu grätschen. Dieser erste Versuch schlägt fehl, Pavard spielt den Ball nicht, sein Bein stellt stattdessen im Laufweg von Bellingham ein Hindernis dar. Regeltechnisch ist es ein Zufallbringen und damit ein Foul. Dass Pavard kurz danach den Ball berührt, ist irrelevant". Sieberts Urteil mit einem Tag Verspätung daher: "Strafstoß wäre die richtige Entscheidung gewesen."

Doch warum hatte Siebert das Spiel am Samstag beim Stand von 2:1 für den FC Bayern weiterlaufen lassen? "Auf dem Feld verdeckte mir Pavard mit seiner Grätsche den Blick auf den entscheidenden Kontakt im Fußbereich", erklärt der Schiedsrichter dem kicker.

Er könne als Schiedsrichter nur auf Strafstoß entscheiden, wenn er einen strafbaren Kontakt deutlich wahrnehme, erläutert er.

Wieso der VAR Siebert jedoch nicht vor dieser Fehlentscheidung bewahrte, bleibt offen. Schließlich räumt auch Siebert ein, dass "in der Kameraeinstellung 'Hintertor hoch' der strafbare Kontakt von Pavard an Bellingham deutlich erkennbar" sei.

FC Bayern - BVB: Zweite Fehlentscheidung ärgert Siebert noch mehr

BVB-Coach Marco Rose hatte am Samstag bei Sky mit Sarkasmus auf die Entscheidung reagiert. "Ich denke, da gibt es ein paar Leute, die sich das hätten anschauen können. Das ist aber nichts Neues für uns", hatte Rose gesagt und ergänzt: "Dann muss ich sagen: Hut ab!"

Auch bei einer strittigen Entscheidung zehn Minuten vorher habe Siebert die falsche Entscheidung getroffen. Nach einem hart geführten Zweikampf zwischen Pavard und Julian Brandt hatte Siebert weiterlaufen lassen, obwohl Brandt nach einem Einsteigen des Bayern-Verteidigers sich hernach den schmerzenden Knöchel hielt.

Siebert sagt nach Ansicht der TV-Bilder zu der Szene: "Das war der größte Fehler in diesem Spiel und über meine Bewertung dieser Szene ärgere ich mich sehr. Brandt enteilt in hohem Tempo Richtung Münchner Tor und Pavard setzt von seitlich-hinten recht kontrolliert zur Grätsche an, um den Ball zu spielen. Er trifft aber nur Brandts Knöchel, es war also ein klares Foul, das zusätzlich zwingend mit Gelb zu ahnden gewesen wäre."

Am Samstag habe er durch seine Position auf dem Platz eine falsche Wahrnehmung gehabt und gedacht. Pavard habe den Ball gespielt.