Borussia Mönchengladbach - Für Hütter wird es ungemütlich: "Situation annehmen"

SID
Adi Hütter steht als Gladbach-Trainer in der Kritik.
© getty

Fassungslos, ratlos, hilflos - bei Borussia Mönchengladbach zeigte die Formkurve bei der 0:3-Blamage gegen den Zweitligisten Hannover 96 steiler denn je nach unten. Für Trainer Adi Hütter wird die Situation zunehmend ungemütlich.

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Erst bei der Frage nach seinem Job hob Adi Hütter hörbar die Stimme, sein Körper straffte sich. Darüber mache er sich keine Gedanken, aber darüber, "wie wir gespielt haben", setzte sich der Österreicher verbal zur Wehr. Seine vorherigen Erklärungen der 0:3 (0:2)-Blamage bei Hannover 96 waren jedoch ebenso emotionslos wie der blutleere Pokal-Auftritt von Borussia Mönchengladbach beim Zweitligisten.

Immerhin: Nach der sechsten Niederlage in den vergangenen acht Pflichtspielen scheint dem Coach endgültig klar geworden zu sein, dass sich etwas Grundlegendes ändern muss bei den Rheinländern. Vor nicht einmal einem Vierteljahr nach der 5:0-Pokalgala gegen den deutschen Rekordmeister Bayern München bundesweit gefeiert, sind die Fohlen in ihrer augenblicklichen Verfassung ein Abstiegskandidat.

Umso wichtiger wäre ein Restart am Samstag gegen Union Berlin. Personelle Änderungen kündigte der Trainer im teuersten Kader der Vereinsgeschichte bereits an: "Da müssen wir die richtigen elf Spieler aufstellen, die die Situation annehmen und ganz klar gegensteuern. Diesmal haben wir die wichtigen Zweikämpfe verloren und viele falsche Entscheidungen getroffen."

Und so nahm das sportliche Unheil gegen die kampf-, an diesem kalten Winterabend aber auch spielstarken Niedersachsen seinen Lauf, der 51-Jährige traute seinen Augen kaum. "Wir waren ziemlich überrascht, wie wenig Gegenwehr Mönchengladbach gezeigt hatte", sagte 96-Torschütze Sebastian Kerk freimütig, aber eben auch entlarvend.

Stindl: "Muss es dann auf dem Platz auch umsetzen"

Und für die Fans des Traditionsvereins so offenkundig, dass Kapitän Lars Stindl sich der traurigen Realität gar nicht verschließen konnte und sich am Sky-Mikrofon schwer enttäuscht zeigte: "Es war keiner dabei, der nicht nach Berlin wollte. Aber man kann nicht immer nur darüber reden, sondern muss es dann auf dem Platz auch umsetzen."

Den Platzherren hingegen merkte man an, dass sie im DFB-Pokal durchaus noch Ziele haben. "Nach dem Ausscheiden einiger Topmannschaften wird es für andere Teams jetzt leichter. Und wir sind eines davon", sagte Torhüter Ron-Robert Zieler, der die Glückwünsche seines langjährigen 96-Teamkollegen Stindl mit einem breiten Lächeln entgegen nahm.

Zielers Coach Christoph Dabrowski lobte seine Mannschaft, die "in sich funktioniert" hat, warnte aber auch davor, nur noch den Pokalwettbewerb im Kopf zu haben. Denn wie die Gladbacher in Liga eins liegen die Norddeutschen im Unterhaus nur auf dem zwölften Tabellenplatz, lediglich sechs Punkte vom Relegationsplatz entfernt.

Aber ein ganz klein wenig machte der Ex-Profi, der 1999 im Trikot von Werder Bremen den DFB-Pokal gewann, seinen Spielern dann doch den Mund wässrig: "Berlin ist ein fantastisches Erlebnis. Ich wünsche jedem, dass er das Glück hat, das einmal erleben zu dürfen." Die Gladbacher haben dieses Glück in Hannover mit Füßen getreten.

 

 

 

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