Einen lustlosen Erling Haaland kann sich Borussia Dortmund auf Dauer nicht leisten - es droht aber eine Hängepartie. Hoffenheims Kader zeigt seine beeindruckende Tiefe, Bielefeld ist Deutscher Meister und bei Frankfurts Büffelherde 2.0 glänzt ein Hänfling.
BVB und die gefährliche Haaland-Situation Das 2:3 in Berlin war zum Abschluss noch mal eine Spiel zum Vergessen und wird den BVB in der Aufarbeitung noch ein paar Tage beschäftigen. Deutlich länger droht das Hickhack um Erling Haaland anzudauern. Schon vor dem Spiel bei der Hertha musste sich Sportchef Michael Zorc erklären und ein paar beschwichtigende Worte finden zu Haalands Ehrenrunde beim Spiel davor gegen Fürth . Nicht nur, weil das wie ein Abschied gedeutet werden konnte. Sondern weil es offenbar auch einigen Mitspielern mittlerweile missfällt, wie sich Haaland in solchen Momenten inszeniert. "Das sah komisch aus", gab Zorc denn auch zu.
Geradezu irritierend dann der Auftritt des Torjägers gegen die Hertha. Haaland wirkte zum ersten Mal in seiner Zeit beim BVB teilnahms- und lustlos . So mitreißend Haaland mit seiner Art für Mitspieler und Fans auch sein kann, so schnell kann sich das auch ins Gegenteil kehren.
Zumal jeder das Drumherum der letzten Wochen mitbekommen haben dürfte und wie Haalands Berater Mino Raiola gefühlt jeden Tag aufs Neue die Gerüchte um einen Wechsel seines Schützlings anheizt . Auffällig, wie sehr sich alle anderen immer über Haaland äußern müssen, Raiola, Zorc, Trainer Marco Rose, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke - Haaland selbst aber beharrlich schweigt. Dem BVB droht ein Drahtseilakt im Umgang mit seinem wichtigsten Spieler.
BVB-Durchschnittsnoten: Ein Youngster ist noch besser als Haaland
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26 Pflichtspiele hat Borussia Dortmund bislang unter Trainer Marco Rose absolviert. 16 Siegen stehen bereits neun Niederlagen gegenüber. Kein Wunder, dass viele Akteure näher an der 4 als and er 2 sind.
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Ein Spieler muss mindestens zweimal bewertet worden sein. SPOX vergibt keine Noten, wenn ein Spieler nach der 70. Minute eingewechselt wird. Der Notenbeste schafft es somit mit nur vier bewerteten Partien auf Platz 1.
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PLATZ 25: YOUSSOUFA MOUKOKO: Durchschnittsnote 4,25 (2 Spiele): Rutschte ganz knapp in das Ranking. Eine ganze Hinrunde ohne Tor - das gibt's also auch bei ihm. Laborierte an drei Verletzungen, derzeit Muskelfaserriss. Muss erst wieder fit werden.
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PLATZ 24: DAN-AXEL ZAGADOU - Note 4 (4 Spiele): Fehlte nach einer Knieverletzung mehrere Monate und wurde über die U23 herangeführt. Das Talent und die Anlagen sind da, der Körper machte der angestrebten Konstanz stets einen Strich durch die Rechnung.
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PLATZ 23: ANSGAR KNAUFF - Note 4 (3 Spiele): Die Entdeckung der Vorsaison hat ein schwieriges Halbjahr hinter sich, durfte auch in der U23 nur sieben Mal ran. Zwar 21 Mal im Profikader, es reichte aber nur für Kurzeinsätze. Braucht dringend Spielpraxis.
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PLATZ 22: NICO SCHULZ - Note: 3,95 (11 Spiele): Muss immer wieder mit Muskelverletzungen passen und ist meilenweit von einem vernünftigen Spielrhythmus entfernt. Das merkt man ihm in jeder Partie an, fehlerfrei ist der Linksverteidiger so gut wie nie.
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PLATZ 21: STEFFEN TIGGES - Note: 3,91 (6 Spiele): Kam gegen Ajax zu seinem CL-Startelfdebüt und traf gegen Köln erstmals in der Bundesliga - zwei Meilensteine für den 23-Jährigen. Stets sehr bemüht, die BVB-Profis sind aber eine Nummer zu groß für ihn.
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PLATZ 20: MARIN PONGRACIC - Note: 3,88 (11 Spiele): Die Wolfsburg-Leihgabe fügte sich ordentlich ein, konnte den soliden Start aber nicht bestätigen und saß zuletzt draußen. Die Wellen, die sein vielzitiertes Stream-Interview schlug, halfen ihm nicht...
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PLATZ 18: DONYELL MALEN - Note 3,85 (19 Spiele): Kämpfte anfangs stark mit seiner Fitness und der Intensität des Rose-Fußballs. Gerade sein Spiel gegen den Ball war schwach. Verbesserte sich jedoch, zuletzt zeigte die Formkurve deutlich nach oben.
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PLATZ 18: AXEL WITSEL - Note 3,85 (19 Spiele): Nur im Heimspiel gegen Sporting überzeugte er, ansonsten war viel Durchschnitt mit dabei. Wirkte oft behäbig und verschleppte nicht zum ersten Mal das Tempo. Saß zuletzt gleich mehrfach auf der Bank.
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PLATZ 17: FELIX PASSLACK - Note: 3,8 (5 Spiele): Aufgrund der Verletzungsproblematik spielte er einige Male. Wurde von den Gegnern als Schwachstelle ausgespäht und war das dann auch. Steht stets im Kader, kommt aber kaum mehr zum Zug.
12/27
PLATZ 16: RAPHAEL GUERREIRO - Note 3,75 (11 Spiele): Auch er reiht eine Muskelverletzung an die nächste. Sein Ausfall schmerzte, da Schulz keine Alternative darstellte und Guerreiro dem Team viel Offensivpower bringt. Braucht dringend Rhythmus.
13/27
PLATZ 15: THOMAS MEUNIER - Note: 3,68 (20 Spiele): Gegenüber seinem schwachen Vorjahr deutlich verbessert und zu Saisonbeginn auch mit mehreren guten Flanken. Ist zuverlässiger geworden, hat aber auch wieder nachgelassen und muss sich steigern.
14/27
PLATZ 14: REINIER - Note 3,67 (3 Spiele): Nur 275 Spielminuten und wirkte wie ein Fremdkörper. Profitiert hier von einem ordentlichen Auftritt. Die Chance bei Sporting ließ er ungenutzt. Dass sich sein Vater über seine Rolle beschwerte, kam nicht gut an.
15/27
PLATZ 12: EMRE CAN - Note: 3,63 (11 Spiele): Kam verletzungsbedingt nicht richtig in Tritt und fehlte gleich dreifach. Sah fahrlässig Rot im entscheidenden CL-Spiel bei Sporting. Danach mit guter Reaktion. Es muss aber mehr kommen, viel zu inkonstant.
16/27
PLATZ 12: THORGAN HAZARD - Note 3,63 (15 Spiele): War verletzt und erkrankte dann an Corona, was auch ihn den Rhythmus kostete, den er schon seit längerer Zeit sucht. Spielte er, waren die Leistungen in Ordnung, auch wenn die Durchschlagskraft fehlte.
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PLATZ 11: MO DAHOUD - Note: 3,56 (15 Spiele): Fehlte fast 2 Monate verletzt. Strategisch stark und in der Pole Position auf der Sechs. Im Zweikampf muss er noch zulegen, zudem könnte er etwas torgefährlicher werden. Tut dem BVB-Spiel aber gut.
18/27
PLATZ 10: MARIUS WOLF - Note: 3,45 (10 Spiele): Die Personallage verhalf ihm zu einer neuen Chance, die er zu nutzen wusste. Glänzte zwar nie, tat sich aber als guter Arbeiter hervor, der auch technisch zu überzeugen weiß. Patzte kaum einmal.
19/27
PLATZ 9: MATS HUMMELS - Note 3,44 (18 Spiele): Litt lange unter Patellasehnenproblemen und muss weiter gut dosieren, um keinen Rückschlag zu erleiden. Unter diesen Voraussetzungen eine solide Hinrunde, mehr aber auch nicht. Schwach gegen die Bayern.
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PLATZ 8: JULIAN BRANDT - Durchschnittsnote 3,35 (19 Spiele): Dem Techniker half es, die gesamte Vorbereitung mitgemacht zu haben. In den vergangenen Wochen Dortmunds Bester. Hat sich auch gegen den Ball verbessert. Kommt auf bislang 6 Torvorlagen.
21/27
PLATZ 7: MARCO REUS - Durchschnittsnote 3,25 (22 Spiele): Der Kapitän ist gesund und spielt prompt eine nicht nur statistisch gute Saison (10 Assists). Offensiv oft an vielen guten Szenen beteiligt. Taucht jedoch weiterhin immer wieder ab und enttäuscht.
22/27
PLATZ 6: MANUEL AKANJI - Durchschnittsnote 3,15 (20 Spiele): Spielte ein gutes Jahr 2021 und war Dortmunds zuverlässigster Innenverteidiger, obwohl er nach der EM quasi durchspielte. Zweikampfstark, gute Spieleröffnung. Pausiert derzeit nach Knie-OP.
23/27
PLATZ 5: MARWIN HITZ - Durchschnittsnote 3 (3 Spiele): In Bielefeld zur Pause eingewechselt, im Pokal gegen Ingolstadt und bei Hertha eingesetzt. Ließ sich nichts zu Schulden kommen. Seit Kobels Ankunft ist er wieder Dortmunds klare Nummer zwei.
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PLATZ 4 JUDE BELLINGHAM -Note 2,91 (23 Spiele): Feste Größe und stets ein Vorbild an Einsatz und Wille. Ist offensiv deutlich durchschlagskräftiger geworden, was auch 9 Assists belegen. Neben Haaland individuell der beste Kicker.
25/27
PLATZ 3: GREGOR KOBEL - Note 2,9 (24 Spiele): Zeigte sofort starke Leistungen und ist bis jetzt der Königstransfer unter den Neueinkäufen. Patzte nur einmal, als er gegen Bochum einen Elfmeter verschuldete. Sonst ein sehr sicherer Rückhalt.
26/27
PLATZ 2 - ERLING HAALAND - Note 2,6 (14 Spiele): Ist weiterhin die Lebensversicherung. Fehlte dem BVB in 10 Pflichtspielen verletzt, das veränderte in Dortmunds Spiel vieles. Seine Wucht, der Wille, die schiere Präsenz - alles Weltklasse.
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PLATZ 1: GIOVANNI REYNA - Note 2,5 (4 Spiele): Wurde nach gutem Start von einer schwerwiegenden Muskelverletzung früh ausgebremst und fehlt seit Ende August. Beim BVB hofft man auf sein Comeback zum Start der Rückrunde.
Hoffenheims Auswechslungen sind eine Kriegserklärung an jeden Gegner Sebastian Hoeneß wechselte beim Remis gegen Gladbach nur dreimal, gestandene Spieler wie Sebastian Rudy oder Diadie Samassekou schmorten komplett auf der Bank. Hoeneß entschied sich für Ilhas Bebou, Christoph Baumgartner und Kevin Akpoguma - zwei klare Unterschiedspieler und den letztlich späteren Torschützen.
Was sich zuletzt immer mehr andeutete, in Leverkusen seinen Höhepunkt mit den beiden Toren der Einwechselspieler fand, verfestigt sich immer mehr: Hoffenheim hat nicht nur 33 Spieler und damit die zweitmeisten der Liga in seinem Kader, sondern auch eine unheimliche Leistungsdichte und damit jede Menge Optionen für Trainer Hoeneß.
Während andere Klubs in der Pandemie den Gürtel immer noch enger schnallen müssen, bleibt der TSG ein äußerst üppig besetzter Kader und der Vorteil, die mittlerweile fünf Wechsel damit auch voll ausnutzen zu können.
Nicht umsonst sind Einwechslungen der Kraichgauer auch immer eine Kriegserklärung an den Gegner: Mittlerweile hat Hoffenheim mehr als ein Drittel seiner 35 Saisontore in der Schlussviertelstunde erzielt. Und 16 verschiedenen Torschützen und damit mit Abstand die meisten der Liga sind kein Zufall.