Hertha BSC entlässt Trainer Dardai - Korkut übernimmt

SID
Pal Dardais zweite Amtszeit bei Hertha BSC dauerte etwa zehn Monate.
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Pal Dardai muss zum zweiten Mal als Cheftrainer von Hertha BSC gehen. Tayfun Korkut übernimmt die kriselnden Berliner bis zum Saisonende.

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Die Abstiegsangst ist zurück, die Geduld mit Pal Dardai aufgebraucht: Hertha BSC hat auf die Krise in der Fußball-Bundesliga reagiert und angesichts der sportlichen Stagnation Trainer Dardai entlassen. Die zweite Amtszeit des Berliner Rekordspielers an der Seitenlinie endet nach rund zehn Monaten. Als Nachfolger präsentierten die Berliner überraschend Tayfun Korkut.

"Wir möchten uns bei Pal Dardai ausdrücklich für seine Arbeit bedanken. Er hat die Mannschaft in der vergangenen Saison in einer schwierigen Situation übernommen und unter herausfordernden Umständen in der Klasse gehalten", sagte Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic. Neben Dardai wurden auch die Co-Trainer Andreas "Zecke" Neuendorf und Admir Hamzagic von ihren Aufgaben entbunden.

Tayfun Korkut: Zuletzt trainierte er den VfB Stuttgart

Für Korkut ist es die erste Station seit seiner Entlassung beim VfB Stuttgart vor drei Jahren. "Mit Tayfun Korkut möchten wir der Mannschaft nun neue Impulse und neuen Input geben. Tayfun hat in der Vergangenheit schon unter Beweis gestellt, dass er ein Team nicht nur stabilisieren, sondern auch mit seiner akribischen und leidenschaftlichen Arbeit und seiner Idee vom Fußball weiterentwickeln kann", sagte Bobic.

Korkut dankte den Verantwortlichen für das Vertrauen: "Ich stecke voller Energie und freue mich sehr auf diese spannende Aufgabe."

Dardais Entlassung verkündete Hertha zwei Tage nach dem bitteren Remis gegen den direkten Abstiegsrivalen FC Augsburg (1:1). Der Last-Minute-Ausgleich von Augsburgs Michael Gregoritsch im Olympiastadion besiegelte das Aus für den Ungarn.

Ursächlich für die Trennung waren aber tiefer liegende Gründe. Dardai hatte seine zweite Hertha-Amtszeit im Januar als Retter angetreten. Er stabilisierte eine verunsicherte Mannschaft, die viel zu selten als solche aufgetreten war.

Der drohende Abstieg wurde vermieden. Herthas Fußball jedoch blieb bieder, das Team zu abhängig von Einzelaktionen, eine offensive Spielphilosophie war bis zuletzt nicht zu erkennen.

Pal Dardais zweite Amtszeit bei Hertha BSC dauerte etwa zehn Monate.
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Pal Dardais zweite Amtszeit bei Hertha BSC dauerte etwa zehn Monate.

Dardai bei Hertha BSC: Nur eine Übergangslösung?

Auch die Mentalität der Mannschaft ist nach wie vor ein viel diskutiertes Thema in der Hauptstadt. Das Image, nur eine Übergangslösung in den großen Plänen des von Investor Lars Windhorst alimentierten Klubs zu sein, konnte Dardai so nicht loswerden.

Risse zwischen Trainer und der neuen sportlichen Leitung um Geschäftsführer Fredi Bobic waren zudem bereits im Sommer zu erkennen.

Den Fehlstart in die Saison begleiteten Unstimmigkeiten über die Transferaktivitäten - und ein emotionaler Ausbruch Dardais. Nach der dritten Saisonpleite bei Bayern München (0:5) bot der 45-Jährige indirekt seinen Rücktritt an ("Ich hänge nicht an meinem Sitz"), dafür wurde er von Bobic öffentlich kritisiert.

In Korkut versucht sich nun der nächste Trainer in einem Verein, der seit Dardais erstem Abschied im Sommer 2019 um Stabilität ringt. Dass sein Vertrag nur bis Saisonende gilt, deutet auf einen möglichen weiteren Umbruch mit einem anderen Coach - womöglich einer "großen" Lösung - im Sommer hin.

Zunächst sind in Berlin aber die Basics gefordert. Hertha muss dringend punkten. Nach dem 13. Spieltag belegen die Blau-Weißen mit 14 Punkten nur den 14. Tabellenplatz, der Vorsprung auf den Relegationsrang beträgt nur einen Zähler. Von den eigenen Ambitionen ist der Verein meilenweit entfernt.

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