Thesen zum 9. Bundesliga-Spieltag: Wer kommt mit Jörg Schmadtke klar?

Von Stefan Rommel
Jörg Schmadtke ist seit Sommer 2018 Geschäftsführer beim VfL Wolfsburg
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Augsburg: Gouweleeuw ist Teil des Problems

Vier Spieler sind beim FC Augsburg unumstritten, wenn sie fit sind: Rafal Gikiewicz, Niklas Dorsch, Daniel Caligiuri und Jeffrey Gouweleeuw. Der soll als Innenverteidiger Tore verhindern und als Kapitän seine Mannschaft führen. Aber in beiden Disziplinen hinkt der Niederländer seit Wochen seinem eigenen Anspruch weit hinterher.

Gouweleeuw führt seine Mannschaft nicht, er wirkt nicht (positiv) auf sie ein, wie das ein Kapitän tun sollte. Stattdessen gehört der 30-Jährige zu jenen Spielern, die schnell hadern und verbal und mit entsprechenden Gesten nicht eben für eine positive Grundstimmung sorgen. Der eine oder andere Fehler oder ein überflüssiges Foul runden das schwache Gesamtbild ab, das Gouweleeuw derzeit abgibt und damit stellvertretend steht für den FC Augsburg und seine bräsige Spielweise.

Gouweleeuws weite Diagonalbälle verpuffen so schnell wie sein Einfluss auf seine Mannschaft und bringen die spielerische Malaise der Mannschaft auf den Punkt. Jeffrey Gouweleeuw ist deshalb momentan eher ein Teil des Problems, als ein Versprechen auf eine Lösung und damit eigentlich reif für eine Denkpause auf der Bank. Das Problem: Weil Felix Uduokhai immer noch verletzt ist und zuletzt schon Mittelfeldspieler Tobias Strobl in der Abwehr aushelfen musste, hat Trainer Markus Weinzierl gar keine Alternative zu seinem schwächelnden Kapitän.

Hertha: Bobics Personalauswahl doch nicht so krumm

Wenn sich die Spieler mehrmals im Jahr auf den Weg zu ihren Nationalmannschaften machen, finden die Trainer der Bundesliga das in der Regel alles andere als amüsant. Hertha-Coach Pal Dardai aber machte aus der Not eine Tugend und nutzte die zehn Tage, um seiner völlig desorientiert agierenden Mannschaft ein paar grundsätzliche Dinge zu vermitteln. Rennen, kratzen, beißen, mehr investieren als der Gegner - dann sind auch spielerisch deutlich bessere Teams wie nun Borussia Mönchengladbach zu schlagen.

Schön oder fußballerisch wertvoll ist das zwar immer noch nicht, aber für die Mannschaft und ihren Trainer zählen mehr denn je nur die Ergebnisse. Und die passen plötzlich wieder - weil auch die Personalauswahl von Sportchef Fredi Bobic nun gar nicht mehr so krumm und schief daherkommt.

Elf Tore hat die Hertha jetzt erzielt. Und weil das nicht besonders viel ist, fällt jeder einzelne Treffer gefühlt noch mehr ins Gewicht. Da passt es ganz gut, dass acht der elf Tore bisher von Spielern erzielt wurden, die Bobic in diesem Sommer frisch nach Berlin geholt hatte.

Jörg Schmadtke ist seit Sommer 2018 Geschäftsführer beim VfL Wolfsburg
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Jörg Schmadtke ist seit Sommer 2018 Geschäftsführer beim VfL Wolfsburg

Mainz' Stefan Bell: Wie die Wiedergeburt seines Trainers

In der abgelaufenen Saison dauerte es fast eine komplette Halbserie, bis Stefan Bell endlich wieder für Mainz auf dem Rasen stehen durfte. 15 Spiele lang wurde der Routinier von verschiedenen Trainer geflissentlich übergangen, schaffte es überhaupt nur zwei Mal in den Speiltagskader.

Dann kam Bo Svenssson zurück nach Mainz und alles wurde anders - auch für Bell. Von den 27 Bundesligaspielen absolvierte Bell seitdem 24, nur gegen die Bayern und Dortmund in der letzten Saison durfte der 30-Jährige nicht mehr ran. In dieser Saison hat Bell alle neun Saisonspiele von Beginn an absolviert. Als mittleres Glied der Dreierkette wurde Bell vom Auslaufmodell zum Organisator der Abwehr und Stabilisator der ganzen Mannschaft.

Der Spieler ist etwas überspitzt formuliert das, was Svensson in seiner Zeit als Spieler für die jeweiligen Trainer war: Der verlängerte Arm, ein erster Ansprechpartner - und derzeit der heimliche Star einer stabilisierten Mainzer Mannschaft.

 

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