BVB - Roman Bürki und seine unklare Zukunft bei Borussia Dortmund: Warten aufs Gespräch

Roman Bürki spielt seit 2015 für den BVB.
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Roman Bürki wurde zur Nummer zwei im Tor von Borussia Dortmund degradiert. Für den Schweizer ist das ein Tiefpunkt seiner bisherigen Profikarriere, seine Zukunft beim BVB ist unklar. Viel wird von einem Gespräch mit dem kommenden Trainer Marco Rose abhängen.

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Gewiss, die Karten werden im Sommer bei Borussia Dortmund neu gemischt, wenn Marco Rose als Trainer aufschlägt. Das ist für alle Spieler eine gute Nachricht, die derzeit außen vor sind. Und davon hat der BVB eine Menge, zumindest wenn sie den Verein bis dahin nicht verlassen sollten: beispielsweise Julian Brandt, Thomas Meunier, Nico Schulz, Reinier oder Roman Bürki.

Allerdings erscheint folgendes Szenario aktuell schwer vorstellbar: Der zur Nummer zwei degradierte Bürki rückt unter Rose wieder ins Tor, während Interimscoach Edin Terzic, der Bürki aus dem Tor genommen hat, in die zweite Reihe hinter Rose rückt. Das würde gelinde gesagt für Diskussionen sorgen, so viel ist sicher.

Zwar hat Bürki nicht auf Anhieb seinen angestammten Platz verloren, nachdem Terzic vom entlassenen Lucien Favre im Dezember übernahm, der Schweizer geht dennoch als klarer Verlierer aus der Dortmunder Krise rund um den Jahreswechsel hervor. Seit 2015 steht Bürki beim BVB im Kasten und hat in den vorangegangenen fünf Spielzeiten lediglich 14 Bundesligaspiele verpasst.

An der Degradierung zur Nummer zwei hat Bürki sicherlich schwer zu knabbern. Der Boulevard bezeichnete ihn zuletzt gar als "Null-Bock-Bürki". Erst im Juni wurde sein Vertrag bis 2023 verlängert.

BVB-Keeper Bürki noch ohne Gespräch mit Marco Rose

BVB-Sportdirektor Michael Zorc bezeichnete diese Überschrift in der Pressekonferenz vor dem DFB-Pokal-Halbfinalspiel des BVB gegen Holstein Kiel (Samstag, 20.30 im LIVETICKER) als "unanständig und ehrabschneidend". Auch Trainer Edin Terzic nahm Bürki in Schutz: "Von einer Null-Bock-Einstellung kann keine Rede sein. Sicher ist es keine einfache Situation. Aber davon können wir ihn komplett freisprechen", sagte er.

Dennoch unvermeidbar, dass angesichts der soliden, aber keineswegs herausragenden Leistungen von Vertreter Marwin Hitz - den man vor zwei Monaten ebenfalls bis 2023 an den Klub band - die Gerüchte aus dem Boden schießen, wonach sich die Borussia auf der Torhüterposition neu aufstellen werde. Andre Onana (Ajax), Gregor Kobel (Stuttgart), Peter Gulacsi (Leipzig), Koen Casteels (Wolfsburg), Alexander Nübel (Bayern) - zu wenige Namen werden nicht kolportiert.

Klar ist: Dortmund wird einen neuen Torwart nur dann verpflichten, wenn einer der beiden aktuellen Keeper geht. Da Hitz seit Ende Januar und bis Saisonende die Nummer eins bleiben wird, zudem eine ordentliche Nummer zwei abgibt, gehen die Vermutungen in Richtung Bürki. Dass sich der 30-Jährige auch in der neuen Saison hinten anstellen wird, dürfte nicht besonders realistisch sein.

Nach Informationen von SPOX und Goal ist diesbezüglich noch keine Entscheidung gefallen, da es bislang noch kein Gespräch zwischen Rose und Bürki über die Planungen des künftigen Trainers gegeben hat. Dieses wird erst nach Saisonende geführt, da beide Parteien noch den Ausgang der laufenden Spielzeit abwarten und es gerade beim BVB nicht unerheblich sein wird, ob Einnahmen aus der Champions League einzuplanen sind oder nicht.

Roman Bürki könnte den BVB im Sommer verlassen.
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Roman Bürki könnte den BVB im Sommer verlassen.

Degradierung beim BVB ist Tiefpunkt in Bürkis Karriere

Unabhängig vom Ergebnis der Unterredung mit Rose ist, dass Bürki dann eine für sich richtige Entscheidung zu treffen hat. Einen Markt wird es für ihn garantiert geben, angeblich würde ihn der BVB für fünf Millionen Euro verkaufen. Andererseits fühlt sich der Schweizer in Dortmund grundsätzlich wohl und ist seit 2011, als er sich beim Grasshopper Club Zürich im Profifußball etablierte, nicht als Legionär bekannt - in zehn Jahren bei nur drei Klubs zu spielen, ist heutzutage fast eine Seltenheit.

Bürkis Beschluss sollte ohnehin gut überlegt sein. Er steht derzeit bei einem Verein der europäischen Top-20-Riege unter Vertrag. Einen solchen Platz gibt niemand leichtfertig auf, bei einem Wechsel mit 30 Jahren eine ähnliche Konstellation vorzufinden, ist nicht gerade wahrscheinlich.

Man muss Bürki nicht gut kennen, um einschätzen zu können, dass er mit seinem momentanen Status natürlich nicht zufrieden ist. In einer solchen Situation hat er sich noch nie befunden. Sie ist eindeutig ein Tiefpunkt seiner Karriere, die beim BVB ohnehin von einem gewissen Auf und Ab gekennzeichnet ist.

BVB-Coach Terzic: "Bürki hat einen klaren Auftrag"

Als Dortmund seine vergangene Vertragsverlängerung verkündete, wurde Bürki von Sportdirektor Michael Zorc als "einer der konstantesten Torhüter der Bundesliga" bezeichnet. Gewissermaßen ist Bürki jedoch das, was der BVB in dieser Saison ist: Gute wechseln sich mit schwachen Phasen ab, so ganz sicher sein kann man sich nie, was man bekommt. Der Keeper hat sich mit den Jahren in Westfalen zwar nachhaltig gesteigert, doch man muss ihm ankreiden, dass er seine Schwächen in der Strafraumbeherrschung - Bürki bleibt zu oft auf der Linie kleben - nicht abstellen konnte und dem BVB zu selten ein Spiel gewinnt.

Bürki ist in Dortmund gut, keine Frage, doch er ist nicht herausragend - ein Verein mit den Ansprüchen des BVB sollte aber einen Torhüter in seinen Reihen haben, der diese Eigenschaft verkörpert. "Wir haben ihm einen klaren Weg aufgezeigt, was wir von ihm fordern, wo er sich verbessern muss. Er hat einen klaren Auftrag, den versucht er zu erfüllen. Er ist in jedem Training da und gibt Gas", sagte Terzic kürzlich bei der WAZ.

Hilfe, mit der aktuellen Lage umzugehen, dürfte Bürki von seinem Mentaltrainer bekommen. Mit 18 arbeitete er bereits bei Young Boys Bern kurz mit ihm zusammen und griff darauf erneut zurück, als der BVB und er in der Endphase unter Peter Bosz in eine Krise schlitterten.

"Mit ihm kann ich gut über die besonderen Drucksituationen sprechen", sagte Bürki einmal und gab nach der Bosz-Entlassung im Trainingslager in Marbella auch "enorme Schwierigkeiten" im Umgang mit Kritik zu. "Man sagt immer, man bekommt es nicht mit oder will es nicht lesen, aber man kriegt es trotzdem immer mit. Man denkt natürlich auch, was denken die anderen Leute jetzt über dich. Das macht dich ganz ehrlich kaputt", äußerte er damals.

BVB: Roman Bürki und seine gesamten Leistungsdaten beim BVB

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Champions League334112
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