Zuschauer-Rückkehr: Union Berlin und andere Klubs planen Pilotprojekt

SID
Union Berlin durfte in der Saison-Vorbereitung vor 4500 Zuschauern spielen.
© imago images / Nordphoto

Im Berliner Sport wird wieder mal der Ruf nach Zuschauern laut. Fußball-Bundesligist Union nimmt neben anderen Top-Klubs an einem Pilotprojekt teil.

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Berlin probt die Fan-Rückkehr: Bundesligist Union und weitere Spitzenklubs anderer Sportarten aus der Hauptstadt wollen in einem Pilotprojekt austesten, wie Events mit Zuschauern wieder möglich sein können - vielleicht schon zum Derby von Union gegen Hertha BSC am 4. April. Am Freitag will der Senat über das Projekt informieren.

"Grundsätzlich können wir bestätigen, dass wir zu dem Pilotprojekt Sport mit dazugehören", sagte Union-Sprecher Christian Arbeit am Donnerstag: "Da sind seitens der Sportverwaltung drei Sportveranstaltungsstätten ausgewählt worden: Die Max-Schmeling-Halle, die Mercedes-Benz Arena und das Stadion An der Alten Försterei."

Das Projekt läuft in Anlehnung an vergleichbare Testläufe am kommenden Wochenende in anderen Gesellschaftsbereichen, die durch die Senatsverwaltung für Kultur anberaumt wurden. Konkret geht es um die Durchführung von Publikumsevents bei vorheriger Corona-Testung der anwesenden Zuschauer.

Unions Manager Oliver Ruhnert bestätigte, dass die Kultur in Berlin an diesem Wochenende Pilotveranstaltungen mit Publikum testet. "Die Zahl der Stationen kann entsprechend ausgeweitet werden", sagte Ruhnert der Frankfurter Rundschau. Der 49-Jährige begrüßte die Initiative: "Denn es ist meine tiefe Überzeugung, dass wir mehr in Lösungen und nicht so viel in Verboten denken müssen."

Wann genau das Projekt im Sport starten könne, sei laut Arbeit noch vom Senat zu klären. In Sachen Kapazität peile Union eine "sehr niedrige vierstellige Zahl" an, die "bei Weitem nicht im Bereich der 5000" liegen werde.

Hansa Rostock will vor 777 Zuschauern spielen

Grundsätzlich wäre es auch möglich, den Testlauf bei Union im Rahmen des Derbys an Ostern durchzuführen. Dennoch betonte Arbeit, dass es sein könne, "dass es in den nächsten 14 Tagen Entwicklungen gibt, die das vorerst nicht möglich machen".

Für Ruhnert ist es höchste Zeit, den Wiedereinstieg zu finden. "Es stört mich einfach, dass wir andauernd so tun, als sei alles alternativlos. Das ist es nicht", meinte Unions Manager. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse nach einem Jahr Pandemie für den Sport würden so aussehen, "dass das Ansteckungsrisiko auf dem Rasen oder auf den Tribünen bei Einhalten des Abstands und Tragen von Masken nahezu nicht gegeben ist", sagte Ruhnert, der auch für die Partei die Linke im Iserlohner Stadtrat sitzt.

Florian Kainzinger, der eine Studie für die Rückkehr von Zuschauern koordiniert, findet Pilotprojekte "absolut entscheidend, weil wir Vertrauen aufbauen müssen. Wir müssen aber auch lernen, was funktioniert und was nicht", sagte der Hygiene-Experte bei dfb.de: "Wenn man nicht bis Herbst warten will, wenn alle ein Impfangebot hatten, muss man jetzt mit solchen Schritten vorangehen."

Die Inzidenzen in Deutschland steigen aktuell. Trotzdem sei Union laut Arbeit in der Lage, innerhalb einer Woche kurzfristig zu reagieren, wenn die Erlaubnis käme. Union hatte bereits am vergangenen Wochenende beim Heimspiel gegen den 1. FC Köln allen Anwesenden Coronatests angeboten, um derartige Abläufe zu proben. Auch mit dem Drittligisten Hansa Rostock, der am Samstag gegen den Halleschen FC 777 Menschen ins Ostseestadion lassen will, stehen die Eisernen im Erfahrungsaustausch.

Von Normalität könne bei einem etwaigen Sport-Pilotprojekt in Berlin laut Arbeit noch keine Rede sein. "All diese Pilotprojekte sind weit davon entfernt, danach in eine Art Regelbetrieb zu gehen. Das ist auch in der Kultur nicht anders", sagte er.

Neben Union kommen für den Standort Max-Schmeling-Halle die Füchse Berlin (Handball) und die Berlin Volleys (Volleyball) für Testläufe infrage, in der Mercedes-Benz Arena bestreiten die Eisbären Berlin (Eishockey) und Alba Berlin (Basketball) ihre Heimspiele.

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