Schalke 04: Wird der neue Trainer Dimitrios Grammozis verbrannt? Das Pro und Contra

Dimitrios Grammozis soll Schalke in bessere Zeiten führen.
© IMAGO / Sven Simon
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Contra: Schalke hat endlich eine strategische Entscheidung getroffen

Von Filippo Cataldo

Auch wenn es schwerfällt, diesen Schalkern noch irgendetwas zuzutrauen oder ihnen zu glauben, dass sie es auch wirklich durchziehen werden: Dimitrios Grammozis schon jetzt zum Trainer für die höchstwahrscheinlich letzten elf Bundesligaspiele und den Neuaufbau im Unterhaus zu machen, war strategisch die absolut richtige Entscheidung. Respektive der erste Plan seit Langem.

Ohne, dass es auch nur den geringsten Anlass zu Hoffnung gegeben hätte, hat Schalke viel zu lange e darauf gehofft, dass es sich irgendwie retten würde. Aufsichtsrat und die nunmehr entlassenen Verantwortlichen um Sportvorstand Jochen Schneider haben den Karren nicht nur sehenden Auges in den Dreck gefahren, sondern ihn mit jeder verzweifelten Entscheidung der letzten Monate noch tiefer eingegraben.

Die Installierung von Christian Gross als Retter war maximal fraglich, dann auf den letzten Drücker die vermeintlichen Heilsbringer mit angeblich blauem Herzen Sead Kolasinac, Klaas-Jan Huntelaar und Shkodran Mustafi zu verpflichten, war fatal. Nabil Bentaleb erneut zu begnadigen, geradezu absurd.

Spätestens im Dezember hätte Schalke einen konkreten Plan für den Gang in die Zweite Liga gebraucht, spätestens an Weihnachten hätte der Klub einen Trainer holen müssen, mit dem er zur Not eben auch ins Unterhaus gehen würde.

Schalke 04: Grammozis kann fast nur gewinnen

Womöglich hätte Schalke sich dann sogar noch, ähnlich wie Borussia Mönchengladbach unter Lucien Favre 2011, retten können. Dafür ist es jetzt zu spät. Aber verloren ist auch noch nicht alles - wenn Schalke ausnahmsweise mal nicht Schalke-Dinge macht und sich Peter Knäbels Bekundungen nicht als Geschwätz entpuppen.

Grammozis kann sogar nur gewinnen, wenn er einigermaßen mutig und konsequent agiert und am Besten schon jetzt vorwiegend auf die Spieler setzt, die er auch in der kommenden Saison zurückgreifen möchte.

Schlechter als zuletzt kann es nicht laufen. Viel tiefer kann Schalke nicht mehr sinken. Die viel beschworene Gefahr, Grammozis würde schon verbrannt in die neue Saison gehen, sehe ich nicht. Einen einigermaßen normalen Abstieg, so schwer das momentan vorstellbar ist, würde ihm ohnehin niemand anlasten. Selbst weitere Wendungen im Schalker Schmierenstücks würden nur schwerlich auf ihn zurückfallen können. Zudem: Sollte Schalke unter Grammozis in den verbliebenen elf Bundesligaspielen auch nur zwei Siege einfahren, wäre er schließlich schon der erfolgreichste Trainer seit 2019.

Grammozis kann vielmehr ab sofort entscheidenden Einfluss nehmen auf die Kaderzusammenstellung für die kommende Saison, er kann sich die Jungen aus der Knappenschmiede anschauen, auf die Schalke nicht nur aus finanziellen Gründen künftig noch mehr setzen dürfte. Er kann Sympathien gewinnen, sein erster Auftritt war ja schon mal vielversprechend. Und er kann sich schon mal anschauen, wie sehr er mit dem Stress auf Schalke zurecht kommt. Das Kündigungsrecht zum Ende der Probezeit, von der die Süddeutsche Zeitung berichtet, gilt ja für beide Seiten.

Sollte es also doch nicht passen, hätte keine Partei wirklich verloren.

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