Witsel, Sane, Thuram & Co.: Die Verlierer der bisherigen Bundesliga-Saison

Axel Witsel, Lilian Thuram und Manuel Baum gehören für uns zu den Verlierern der Bundesligasaison
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Axel Witsel (31, Borussia Dortmund)

  • 13 Bundesligaspiele
  • 0 Tore, 0 Vorlagen

Was sich in der vergangenen Saison schon andeutete, wurde in den letzten Wochen zur Gewissheit: Axel Witsel mag zwar noch immer genau der Führungsspieler sein, als den der BVB ihn 2018 geholt hat, aber schneller und dynamischer wird er in diesem Leben nicht mehr. Was nicht unbedingt ein Problem sein muss, forsche Jungdynamiker hat der BVB ja genug. Doch wenn die auch nicht so genau wissen, wohin mit ihrer Spielfreude, hilft einer, der das Spiel in letzter Zeit immer öfter verschleppte, eben auch nicht.

Und so ging Witsel in den letzten Wochen von Trainer Lucien Favre, als das Team der Hochbegabten einen Felsblock gebraucht hätte, an dem es sich festhalten konnte, einfach mit unter.

Und so bleibt das Problem des BVB nicht, dass es nicht genug Führungsspieler im Kader hat, sondern dass permanent zu viele von ihnen zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind und darüber das Führen vergessen. So wird es nichts mehr mit der Meisterschaft für den BVB.

Lars Windhorst (44, Mehrheitsgesellschafter Hertha BSC)

Vor Lars Windhorsts Einstieg im Sommer 2019 war Hertha BSC ein grauer, nichtssagender Klub ohne Geld, jetzt ist Hertha ein grauer, nichtssagender Klub mit Geld. Und Windhorst um ein paar Millionen ärmer. 274 Millionen Euro steckte er bereits in die Hertha. Eigentlich hätten es bereits 374 Millionen sein müssen, aber die im Oktober erwartete dritte Tranche über 100 Millionen Euro lässt weiter auf sich warten.

Klub und Investor vereinbarten einen neuen Zahlungsplan. Im Einvernehmen, heißt es zwar, dennoch knirscht es hinter den Kulissen gewaltig. Jens Lehmann, Jürgen Klinsmanns Nachfolger als Windhorst-Berater und -Vertreter im Aufsichtsrat, zeigt immerhin (bisher?) keine Ambitionen, die Mannschaft als Trainer übernehmen zu wollen.

Der aktuelle Trainer Bruno Labbadia rettete die Hertha zwar in der vergangenen Saison vorm Abstieg, fiel zuletzt aber vor allem mit schlechter Laune und einer minutenlangen Tirade gegen Matheus Cunha auf.

Der Brasilianer, einziger Spieler im Kader mit dem Potential für grell reflektierende Lichtblicke, tat aber tatsächlich einiges, um Labbadias Übellaunigkeit zu fördern. Seine Leistungen waren zumeist bestenfalls belanglos, zuletzt widersetzte er sich auch noch der Anweisung des Klubs, über Weihnachten wegen Corona auf Auslandsreisen zu verzichten, und jettete kurzerhand in die Schweiz. Immerhin: Cunha kehrte reumütig zurück - machte seiner Freundin eben in Berlin den Heiratsantrag.

Leroy Sane (24, Bayern München)

  • 11 Bundesligaspiele
  • 3 Tore, 3 Assists

Klar, Leroy Sane kam nach einer langen und komplizierten Verletzung zum FC Bayern. Ein dreiviertel Jahr hatte er nach seinem bei Manchester City erlittenen Kreuzbandriss kein Spiel bestritten, wegen einer Kapselverletzung verpasste er zudem fast den gesamten Oktober bei Bayern. Und doch hatten sich beide Seiten sicher mehr vorgestellt von den ersten Monaten Sanes beim FC Bayern.

Hatte der Nationalspieler doch Pep Guardiola und die Citizens verlassen, weil er eine richtige Hauptrolle in einer Spitzenmannschaft spielen wollte. Hatte Bayern ihn ja geholt, weil sie nach den Karriereenden von Franck Ribery und Arjen Robben mit einem Jahr Verspätung wieder echte Weltklasse auf den Flügeln sein wollten.

Derzeit hat Bayern einen Weltklassesflügelstürmer: Kingsley Coman, der nach seinem Triumphtreffer im CL-Finale von Lissabon förmlich explodiert ist. Bei Sane, der nur fünfmal in der Startelf stand, stimmen bisher nur die nackten Scorerzahlen. Aber ihn schon jetzt als Fehleinkauf abzustempeln, wäre arg verfrüht.

Leroy Sane: Seine bisherige Saison in Zahlen

Gespielte Minuten804
Tore5
Assists3
Kreierte Großchancen4
Vergebene Großchancen1
Versuchte/erfolgreiche Dribblings54/24
Passquote77,1 %
Zweikampfquote39,8 %