Fabian Klos von Arminia Bielefeld im Interview: "Diese WhatsApp von mir war für den Trainer das beste Druckmittel auf mich"

Fabian Klos spielt seit 2011 bei Armina Bielefeld, er ist längst das Gesicht des Bundesliga-Aufsteigers und steht fast so sehr für die Stadt wie das Hermannsdenkmal.
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Stimmt es eigentlich, dass Sie nach Union Berlins Aufstieg 2019 Ihrem Trainer Uwe Neuhaus eine WhatsApp geschrieben haben mit dem Inhalt: "Da will ich auch hin!"?

Klos: Das ist richtig, ja.

Was hat er geantwortet?

Klos: Ich glaube, der genaue Wortlaut war: "Da nagele ich dich drauf fest." Nach unserem Aufstieg hat er mir auch gesagt, dass diese Nachricht für ihn das Beste war, was passieren konnte. Immer, wenn ich mal ein bisschen nachgelassen habe in der letzten Saison musste er mich einfach nur an diese Nachricht erinnern. Diese WhatsApp war für den Trainer das beste Druckmittel auf mich.

Und für Sie selbst?

Klos: Ich habe diese Nachricht ja nicht an den Trainer geschrieben, weil ich in dem Moment in irgendeinem Traumland war. Ich habe ja nicht geschrieben, dass ich im Lotto gewinnen möchte oder sowas. Ich wusste damals nach unserer starken Rückrunde schon, wie gut wir sein können. Und ich wusste, dass in der folgenden Saison wahrscheinlich meine größte Chance sein würde, doch noch mal in die Bundesliga aufzusteigen. Ich habe diese WhatsApp schon genau so gemeint und wollte das unbedingt.

Wussten das ihre Mitspieler auch?

Klos: Ich glaube, dass es dem Trainer und mir gelungen ist, diesen Gedanken schon in der Vorbereitung auf die Saison in die Mannschaft reinzutragen, ja.

Klos: "Habe Hummels und Boateng richtig abgefeiert"

Joshua Kimmich sprach beim Champions-League-Finalturnier von einem Gefühl der Unbesiegbarkeit der Bayern. Kennen Sie das auch?

Klos: Wir haben natürlich eine geringere Qualität in der Mannschaft als Bayern München. Aber wenn du, so wie wir letzte Saison, bis zur Winterpause nur zwei Spiele verlierst und dann auch gut in die Rückrunde startest, dann ist natürlich irgendwann der Punkt da, an dem du im Spiel das Gefühl hattest, dass du allerhöchstens mal Unentschieden spielen könntest. Das kann man schwer erklären, das ist ein Gefühl, dass schon alles gut gehen würde. Aber darauf darf man sich auch nicht ausruhen.

Das Gefühl der Unbesiegbarkeit ist also kein Selbstläufer?

Klos: Bei den Bayern offenbar manchmal schon. Bei uns in der Zweiten Liga war das ein bisschen anders.

Auf welche Gegenspieler freuen Sie sich in der Bundesliga besonders?

Klos: Ich freue mich grundsätzlich auf jeden, weil ich von jedem noch was lernen kann. Aber ehrlicherweise habe ich 2014, als wir mit Bielefeld gerade wieder in die Dritte Liga abgestiegen waren, Mats Hummels und Jerome Boateng bei der WM richtig abgefeiert. Das waren meine Helden. Dass ich jetzt höchstwahrscheinlich gegen beide spielen darf und beide meine direkten Gegenspieler sein werden: Da hab ich schon Bock drauf.

Haben Sie schon eine Idee, wie Sie die beiden schlagen könnten?

Klos: Ne Idee? (lacht) Keine Ahnung. Letztendlich werden unsere Trainer wie immer versuchen, mögliche Schwächen der Gegner herauszuarbeiten. Aber bei den beiden werden sie nicht so viele finden. Ich werde das wohl oder übel auf mich zukommen lassen.

Hin und wieder wirken beide mittlerweile ein bisschen hüftsteif und nicht mehr ganz so schnell wie früher.

Klos: Okay, aber ich bin jetzt auch keine 1,60 Meter und spiele jeden Gegenspieler mit vier Übersteigern aus.