Jadon Sancho vom BVB zu Manchester United? Der mögliche Transfer aus drei Perspektiven

Jadon Sancho wechselte 2017 von Manchester City zum BVB.
© imago images / Poolfoto

Manchester United will Jadon Sancho, Jadon Sancho will zu Manchester United. Ein schneller Transfervollzug ist dennoch nicht zu erwarten, weil Borussia Dortmund auf die in Corona-Zeiten noch astronomischer daherkommende Ablösesumme von 120 Millionen Euro beharrt. Für welche der beteiligten Parteien würde ein Deal unter diesen Voraussetzungen überhaupt Sinn ergeben? ­­Eine Analyse aus drei Perspektiven.

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1. Die Perspektive von Manchester United

Mit dem Erreichen der Champions League haben die "Red Devils" nicht nur wichtige Mehreinnahmen verbucht, sie haben sich nach schwierigen Zeiten mit wenig begeisterndem Fußball auch sportlich rehabilitiert und eine Mannschaft mit Zukunftspotenzial geformt. Der Kader von Ole Gunnar Solskjaer zählt mit einem Altersdurchschnitt von 25,4 Jahren zu den jüngsten in der Premier League.

Nach der klugen Verpflichtung von Mittelfeldspieler Bruno Fernandes (25) im Januar soll nun Sancho (20) die Qualitätsoffensive der Red Devils weiter vorantreiben. Die Idee klingt einerseits sportlich sehr spannend, würden wohl nur wenige Gegner eine ähnlich schnelle und kreative Offensive bestehend aus Sancho, dem Franzosen Anthony Martial (24) und Marcus Rashford (22) aufbieten können. Zumal sich noch weitere Talente wie Daniel James (22) oder Mason Greenwood (18) aufdrängen.

Sancho als neue Nummer 7 bei United: Spannend, aber riskant

Der Sancho-Deal hätte aber auch aus Marketing-Sicht seinen Reiz: Der gebürtige Londoner wäre der erste Engländer seit Michael Owen, der die legendäre Trikotnummer 7 bekäme. Die Nummer, die einst von Größen wie Eric Cantona, David Beckham oder Cristiano Ronaldo getragen worden war, hat eine besondere Bedeutung für die Fans. Ihre letzten Träger wurden ihr alle aber nicht gerecht. Und darin liegt auch ein Wagnis für United: Mit Angel di Maria, Memphis Depay und Alexis Sanchez kamen in den vergangenen Jahren nicht minder talentierte Spieler als vermeintliche Heilsbringer ins Old Trafford, die zwar genügend Trikots verkauften, ihre hohen Ablöse- und Gehaltssummen auf dem Platz jedoch in keiner Weise rechtfertigten.

Dass Sancho auf Anhieb einschlägt, ist nicht garantiert. Und da der BVB 120 Millionen Euro für ihn verlangt und von dieser Gesamtsumme auch in Zeiten von Corona nicht abrücken möchte, wäre ein Kauf ob der unsicheren wirtschaftlichen Situation durch die Pandemie, gepaart mit den kolportierten Gehaltsforderungen des Spielers von um die 17 Millionen Euro per annum, freilich riskant.

Bayern-Star Coman als Alternative zu Sancho im Gespräch

Englische Klubs müssen wegen ihrer hoch dotierten TV-Verträge und der Mithilfe von Investoren gewiss nicht so viele Einsparungen machen wie deutsche, sind aber ebenfalls von der Krise betroffen. "Es wird kein Business as usual für irgendeinen Klub, unseren eingeschlossen, in Sommer-Transferfenster geben", betonte Uniteds Geschäftsführer Ed Woodward im April nicht grundlos.

Mit einer von der Bild ins Spiel gebrachten Ratenzahlung könnte man eine sofortige Großinvestition in diesem Jahr zwar umschiffen, doch niemand weiß, wie lange die Krise noch anhält und wann wieder mit weggebrochenen Einnahmen wie Zuschauertickets zu rechnen ist, um den Transfer in den kommenden Jahren sorgenfrei abzustottern.

Nach Informationen von SPOX und Goal sondiert der englische Rekordmeister deshalb auch den Markt nach Alternativen zu Sancho. Ein Kandidat, den Teammanager Solskjaer explizit im Blick hat: Kingsley Coman. Der FC Bayern dürfte sich zwar klar gegen einen Verkauf des Franzosen positionieren, Uniteds Stadtrivale City hatte schon eine Absage kassiert. Eine Leihe für ein Jahr scheint jedoch nicht vollkommen abwegig, da Coman durch den Transfer von Leroy Sane keinen Stammplatz mehr in München sicher hat und nach der WM 2018 nicht auch noch die EM im kommenden Jahr mit Frankreich als Zuschauer verbringen möchte.

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