Kommentar zur BVB-Verpflichtung von Jude Bellingham: Die Nummer eins der Welt

Dürfen sich nach dem Transfer von Jude Bellingham freuen: BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc.
© imago images / Sven Simon

Borussia Dortmund hat mit der Verpflichtung des stark umworbenen Talents Jude Bellingham vom Birmingham City das nächste dicke Ausrufezeichen an die europäische Konkurrenz gesendet. Damit festigt der BVB seinen eigenen Ruf und ist weltweit die beste Anlaufstelle für Spieler dieser Kategorie. Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Jochen Tittmar.

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Eigentlich genügt es, Jude Bellingham sprechen zu lassen. "Das ist für mich aktuell der perfekte Verein für meine Entwicklung. Es gibt keinen besseren Klub auf der Welt, der junge Talente hervorbringt und sie für die nächste Stufe entwickelt", sagt der 17-jährige Neuzugang, dessen Verpflichtung Borussia Dortmund am Montag bekannt gab.

Wenige Monate nach dem Kauf von Erling Haaland hat der BVB mit dem Deal des stark umworbenen Bellingham das nächste dicke Ausrufezeichen an die europäische Konkurrenz gesendet. Damit festigen die Dortmunder ihren eigenen exzellenten Ruf und sind weltweit die beste Anlaufstelle für Spieler genau dieser Kategorie.

Dabei stach die Borussia nicht nur erneut Manchester United aus, auch Liga-Rivale Bayern München soll alles versucht haben, den Mittelfeldspieler zu sich zu lotsen - um nur zwei von vielen Interessenten zu nennen. Besonders in England wird man neidisch in Richtung Dortmund blicken, denn dort geht man im Rennen um hoch talentierte und enorm entwicklungsfähige Youngster immer wieder leer aus.

Bereits bei Ousmane Dembele und Jadon Sancho, die wie Bellingham "auf Anhieb eine Verstärkung für unseren Profi-Kader" waren (Sportdirektor Michael Zorc), aber auch den zunächst weiter im Jugendbereich ausgebildeten Christian Pulisic und Giovanni Reyna bewies der BVB und vor allem seine ausgezeichnete Scouting-Abteilung die nötige Weitsicht.

Jude Bellingham: Bald auch eines der Vorzeigebeispiele?

Entscheidend ist aber in erster Linie, außergewöhnliche Talente nicht nur zu entdecken, sondern sie auch so zu fordern und fördern, dass sie ihr Potential auf dem für sie anfangs ungewohnten, deutlich höheren Niveau auch schnell zur Entfaltung bringen.

Dass dies in Dortmund möglich ist, dazu sind die genannten Akteure Vorzeigebeispiele. Sie sind es auch, die den Westfalen eine exzellente Reputation eingebracht haben. Kaum ein europäischer Top-20-Klub garantiert Spielern der Altersstufen von 17 bis 20 Jahren derart viel Spielpraxis auf Champions-League-Niveau wie der BVB.

Mittlerweile sind solche Coups für das Geschäftsmodell der Borussia auch gewissermaßen in Regelmäßigkeit notwendig, da man die Gehälter und Ablösesummen der Klubs, die in Europa vor Dortmund stehen, nicht zahlen kann. Trotzdem möchte man mit diesem elitären Kreis mithalten. Weit über 150 Millionen Euro nahm der BVB durch den Verkauf von Dembele und Pulisic ein, die Marge war exorbitant. Ähnliches sollte eines Tages bei Sancho, Haaland und Reyna gelingen - aber eben auch bei Bellingham.

BVB-Geschäftsmodell geht auf die Ära unter Klopp zurück

Dass man dies so praktizieren kann, geht auf Jürgen Klopp zurück - mit einer der Gründe, weshalb der Geist des Ex-Trainers noch über Dortmund schwebt. In dessen erfolgreicher Ära setzte man verstärkt auf junge Spieler und der Klub bewies mehrfach, dass diese beim BVB den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung gehen können. Durch die Erfolge der frühen 2010er-Jahre, besonders aufgrund des konstant guten Abschneidens in der Champions League, entwickelte man parallel dazu die notwendige finanzielle Stärke, um die Gesamtpakete solcher Spieler-Verpflichtungen stemmen zu können.

Damals wurde Dortmunds heutiger Ruf begründet und die generelle Kraft als Klub im modernen Fußball entwickelt - das System in Bundesliga und Königsklasse tat sein Übriges dazu. Ein Lob gebührt natürlich auch den Verantwortungsträgern um Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Zorc, dank deren konsequentem Handeln dieses Modell und das sehr gute Scouting die Klopp-Zeit auch überdauert haben.

So gelingt es heutzutage, mit einer Ablöse von 23 Millionen Euro aus Bellingham den drittteuersten U19-Transfer in der Geschichte der Bundesliga zu machen. Freilich verrückt, wenn man bedenkt, dass die Borussia Mitte 2009 noch unter Klopp nicht in der Lage war, die von Tottenham Hotspur geforderten fünf Millionen Euro für den Kauf des zuvor ausgeliehenen Kevin-Prince Boateng aufzubringen.

Jude Bellingham im Steckbrief

geboren29. Juni 2003 in Stourbridge
Größe1,80 m
Gewicht70 kg
Positionlinkes, rechtes, zentrales Mittelfeld
starker Fußrechts
StationenBirmingham Jugend, Birmingham City
Spiele/Tore in der Championship40/4
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