Kimi: Kein Sieg, Keine Verhandlungen

Von SPOX
Kimi Räikönnen konnte in dieser Saison noch keinen Sieg einfahren
© getty

Die Scuderia Ferrari läuft in der Formel 1 ihren Ansprüchen hinterher. Teamchef Maurizio Arrivabene hat die Konsequenzen gezogen und Verhandlungen über einen neuen Vertrag für Kimi Räikkönen auf Eis gelegt, während Toro Rosso nur einen Fahrer sicher behalten will. Beim Italien-GP wird Imola kaum Monza ersetzen, ein erstes Team beendet die Arbeit am aktuellen Auto und Jean Todt stellt sich gegen Mercedes' Toto Wolff.

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Ferraris 2017-Planung beginnt nach Sieg: Maranello spielt auf Zeit. Verhandlungen mit Kimi Räikkönen, dessen Arbeitsvertrag nach der Saison 2016 ausläuft, sind vorerst nicht geplant. "Es ist zu früh, um über die nächste Saison zu reden, weil die Nummer unserer Siege in dieser immer noch null ist", sagte Teamchef Maurizio Arrivabene nach dem Rennen in Baku: "Wir haben noch einen langen Weg vor uns."

Dem Finnen machte der Italiener allerdings Hoffnung auf ein weiteres Engagement. "Kimi ist wieder da. Er ist völlig konzentriert auf seinen Job", lobte Arrivabene: "Am Sonntag hat er gezeigt, dass er ein guter Teamkollege von Sebastian ist. Wenn man sich Kimi in einem bestimmten Sektor anguckt, dann war er kurzzeitig sogar schneller."

Der Grund des Lobs: Räikkönen hatte Vettel direkt vorbeigelassen, als das Team ihn dazu aufforderte. "Ich habe kein Problem mit der Entscheidung, es gab schließlich eine Strafe." Der Iceman hatte bei der Boxeneinfahrt die weiße Linie überfahren. Dafür wurden ihm nach der Zieldurchfahrt fünf Strafsekunden addiert.

Imola statt Monza? Unwahrscheinlich: Die Formel 1 wird ihren Italien-Grand-Prix mit großer Wahrscheinlichkeit weiter in Monza austragen. "Im italienischen Steuergesetz steht, der Grand Prix soll in Monza sein, nicht in Imola", sagte Angelo Sticchi Damiani, Präsident des italienischen Automobilklubs, bei der FIA-Sportkonferenz in Turin.

Das Engagement seines Klubs beziehe sich zudem auf ein Formel-1-Rennen in Monza und nicht in Imola. Der ACI will ab dem Jahr 2017 die Organisation des Grand Prix übernehmen, bisher war der Mailänder Automobilklub verantwortlich. Zuletzt hatte F1-Boss Bernie Ecclestone immer wieder einen Wechsel nach Imola ins Spiel gebracht, um die Italiener zur Zahlung von mehr Startgeld zu bewegen.

Jean Todt stellt sich gegen Toto Wolff: FIA-Präsident Jean Todt hat sich gegen die Forderung von Mercedes' Motorsportdirektor Toto Wolff gestellt, das Funkverbot in der Formel 1 zu lockern. "Wir waren immer der Ansicht, dass wir die sogenannten Fahrerhilfen beseitigen müssen. Das ist eigentlich in Ordnung. Wir können Fahrern helfen, wir machen das auch auf der Straße", so Todt in Turin: "Aber es wurde einstimmig gefordert, es wurde sogar gewünscht, alle Hilfen zu beseitigen, alle Hilfestellungen während des Rennens. Das ist der Ansatz."

Damit antwortete Todt auf Wolffs Überlegungen, das Funkverbot wieder zu lockern. Sein Mercedes-Pilot Lewis Hamilton hatte beim ersten Rennen im aserbaidschanischen Baku rundenlang Probleme, die richtige Motoreneinstellung zu finden und verlor so Zeit und die Chance auf einen Podiumsplatz. Bis zu diesem Rennen war Wolff stets Befürworter des Funkverbots. Hamilton selbst befand, die moderne Formel 1 sei zu kompliziert, ein Fahrer benötige Hilfe. Todt widersprach und bezog sich aufs 24-Stunden-Rennen von Le Mans: "Es liegt an den Teams und den Piloten. Sie müssen arbeiten, um die bestmögliche Performance zu ermöglichen."

Red Bull stoppt Aeroscreen-Entwicklung: Das Halo-System wird zur Saison 2017 in der Formel 1 eingeführt, um die Fahrerköpfe besser zu schützen. Die von Red Bull entwickelte Alternative, die sogenannte Canopy aus Plexiglas, fand keine Zustimmung, weil der obere Helm potenziell gefährlich sein könnte. "Wir haben sämtliche Arbeiten am Aeroscreen eingestellt", sagte Teamchef Christian Horner: "Wir haben weder die Ressourcen noch die Kapazitäten, um die Entwicklung fortzuführen. Außerdem müsste uns jemand dafür bezahlen." Ein Wechsel der Streben gegen die Plexiglas-Lösung zur Saison 2018 rückt damit in weite Ferne. Red Bull hofft nun, ein Dritter könnte die Entwicklung fortsetzen.

Force India konzentriert sich auf die Saison 2017: Das erste Team hat offiziell bestätigt, ab sofort den Entwicklungsschwerpunkt auf die nächste Saison zu verlagern. "Wie wohl bei jedem hat die Verschiebung begonnen. Ich glaube nicht, dass wir noch viel Aufwand für dieses Auto betreiben", sagte der stellvertretende Teamchef Rob Fernley zu Autosport und bestätigte explizit, dass sein Team den Großteil der Ressourcen auf das neue Auto verlagert hat.

Nach den zuletzt guten Ergebnissen mit Podiumsplätzen von Sergio Perez in Monaco und Baku liebäugelt Fernley damit, Williams bei den Konstrukteuren Platz vier abzunehmen. Statt durch neu entwickelte Teile für den VJM09 soll dieser Erfolg allein mit der Optimierung des Setups gelingen. "Für nächstes Jahr besteht durch ein komplett neues Reglement eine Möglichkeit und Chance durch unser unglaublich gutes Designteam", hofft Fernley durch die breiteren Autos mit mehr Abtrieb auf eine Verbesserung seines Teams in der Saison 2017. Das Hauptziel in diesem Jahr bleibe, in der WM vor Toro Rosso zu verweilen.

Toro Rosso plant mit Sainz jr.: Bei Red Bull ist die Tür zu. Trotzdem hat Carlos Sainz jr. sein Cockpit für die Saison 2017 sicher. "Ich rede immer von einem Dreijahresprogramm", erklärte Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost in Turin: "Das hängt immer davon ab, was bei Red Bull passiert. Dort ist in der nächsten Saison alles mit Daniel Ricciardo und Max Verstappen belegt. Es sieht so aus, und ich persönlich hoffe darauf, dass Carlos Sainz bei Toro Rosso bleibt. Ich denke, dies wird in Kürze bestätigt." Er bestätigte zudem, dass Red Bull eine Option besitzt, den Spanier zum großen Team zu verschieben.

Was aus Daniil Kvyat wird, ist dagegen unklar. "Wir werden sehen. Das Fahrerlineup für 2017 ist noch nicht 100-entschieden. Ich erwarte, dass Carlos bei uns bleibt", wich Tost aus: "Persönlich hoffe ich, dass Kvyat bei uns bleibt. Ich denke, er ist ein richtig guter Fahrer. Er kann einen richtig guten Job machen und den Leuten zeigen, dass er talentiert ist. Es ist wichtig, dass er das Vertrauen wieder bekommt."

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