Bamberg bringt sich um den Lohn

Mindaugas Kuzminskas war von den Bambergern zu keiner Zeit in den Griff zu kriegen
© getty

Die Brose Baskets Bamberg konnten ihre Rückkehr in die Turkish Airlines Euroleague nicht mit einem Sieg krönen. Bei Unicaja Malaga verliert der Deutsche Meister mit 76:71, es wäre aber mehr drin gewesen. Lästige Fehler und ein schwacher Brad Wanamaker verhindern die Überraschung in fremder Halle.

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In der ersten Halbzeit hielt der Deutsche Meister eigentlich sehr gut mit, führte zwischenzeitlich mit 7 Punkten und hätte durchaus auch zur Pause führen können. Eine ganz schwache Phase im dritten Viertel, das mit 27:15 verloren ging, war letztendlich aber tödlich für die Baskets, die trotz eines Runs im letzten Durchgang nicht mehr richtig herankamen. Die vielen Ballverluste und zugelassenen Offensiv-Rebounds waren nicht zu kaschieren.

Topscorer der Partie war Mindaugas Kuzminskas mit 18 Punkten, für Malaga punkteten zudem Will Thomas (13) und Richard Hendrix zweistellig (10). Bei den Bambergern waren Nikos Zisis (16 Punkte), Janis Strelnieks (13), Nicolo Melli und Bradley Wanamaker (beide 10) die besten Punktesammler.

Am zweiten Spieltag empfängt Bamberg zuhause Darüssafaka Dogus Istanbul, welches seine Auftaktpartie gegen Dinamo Banca Di Sardegna Sassari gewinnen konnte. Malaga hingegen muss bei Maccabi Tel Aviv ran.

Die Reaktionen:

Andrea Trinchieri (Coach Bamberg): "Sie hatten den Sieg verdient. Zum einen wegen der Rebounds: Ich verlange von meinem Team nicht, sich Offensiv-Rebounds zu holen, aber sie müssen um die Defensiv-Rebounds kämpfen. Das zweite Problem war Kuzminskas. Er ist kaum zu verteidigen."

Janis Strelnieks (Bamberg): "Wir wussten, dass es hier schwer wird. Das soll keine Entschuldigung sein, aber es war unser erstes Spiel auf diesem Level. Wir haben uns gut verkauft, aber wir konnten unsere Chancen zum Sieg leider nicht nutzen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Malaga startet heute mit Markovic, Smith, Kuzminskas, Thomas und Hendrix. Trinchieri schickt zum Start Wanamaker, Zisis, Miller, Melli und Idbihi auf den Court.

3.: Defensiv beginnen die Bamberger ganz schwach - in jedem Angriff kommt Malaga mühelos zum Korb, die ersten vier Würfe sitzen allesamt. Aber offensiv tun sie es den Spaniern gleich: Zisis gleicht zum 8:8 aus.

8.: Ärgerlich: Wanamaker ist eigentlich durch, gibt seinem Korbleger aber zu viel Spin mit und verfehlt. Einen Angriff später bedient Zisis Melli mit einem Zauber-Pass - 18:14 für Malaga.

10.: Na also! Bamberg macht in der Defense endlich mehr Druck, Malaga kommt nicht mehr so leicht an offene Würfe. Am Ende des Viertels findet Wanamaker Olaseni direkt am Korb - und der gleicht zum 18:18 aus.

14.: Olaseni begeht ein unsportliches Foul und muss auf die Bank, danach wird die Defense sofort wieder schlechter. Fran Vazquez schiebt Idbihi locker weg und stopft zum 27:22 für Malaga.

20.: Bamberg erlaubt kurz keine offenen Würfe mehr und hat in Strelnieks einen super Playmaker. Miller stopft spektakulär, dann trifft Melli den ersten Dreier - 7 Punkte Führung! Doch Kuzminskas hat sofort die Antwort(en) parat und Bamberg kriegt Probleme mit der Presse. Nach einem Zisis-Ballverlust geht es dann doch mit 34:36 aus Baskets-Sicht in die Pause - unnötig.

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24.: Immer wieder große Lücken unterm Korb - Thomas kommt schon wieder problemlos zum Layup. Im nächsten Angriff findet Markovic erneut Hendrix. 46:40 für Malaga.

27.: Die Baskets verlieren gerade den Faden. Vorne geht überhaupt nichts mehr, Zisis leistet sich den nächsten Ballverlust. Kuzminskas erhöht per Dreier auf 53:41.

30.: Zum Ende des Durchgangs wird zwar die Offense wieder etwas besser, hinten steht Bamberg jedoch offen wie ein Scheunentor. Diaz trifft für 3, Nedovic legt aus der Mitteldistanz nach. Der letzte Baskets-Angriff endet im Turnover, 63:49 für Malaga.

34.: Bamberg kämpft! Melli und Zisis treffen beide von draußen, Harris drückt nochmal einen Fehlwurf von Melli durch den Korb. Nedovic antwortet mit 5 Zählern. 68:59.

40.: Es wird einfach nichts mit dem Comeback, wenn man immer wieder Offensiv-Rebounds erlaubt - jeder Versuch eines Runs wird damit im Keim erstickt. Malaga bringt den Sieg letztendlich über die Zeit.

Malaga vs. Bamberg: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Mindaugas Kuzminskas. Der Forward war von Bamberg nie in den Griff zu bekommen, egal ob er von Miller, Heckmann, Melli oder wem auch immer verteidigt wurde. Zeigte sich ungemein abgeklärt im Post, verteilte den Ball (3 Assists) und strahlte dazu auch noch aus der Distanz Gefahr aus (2/5 3FG). Mit 18 Punkten ebnete er den Weg zum Sieg. Ebenfalls stark: Stefan Markovic.

Der Flop des Spiels: Brad Wanamaker. Der BBL-Finals-MVP wirkte in seiner ersten Euroleague-Partie zeitweise übermotiviert, kaum eine Aktion wollte ihm gelingen. Gerade im Pick'n'Roll verlor er den Ball mehrfach, auffällig war zudem ein völlig offener Korbleger, den er unnötigerweise verlegte. Er stand am Ende bei 10 Punkten, 3 Assists und 5 Ballverlusten - Bamberg braucht mehr von seinem Point Guard.

Das fiel auf:

  • Wer braucht schon Defense? In den ersten Minuten des Spiels gab es auf beiden Seiten eine Layup-Line nach der anderen. Malaga hebelte die Bamberger Versuche mit einigen wenigen Pässen problemlos aus, um dann am Korb zu finishen. Auf der anderen Seite sah es aber genauso aus: Beide Teams trafen ihre jeweils ersten fünf Würfe. Nach einer Auszeit und ein paar wilden Schreien der Coaches wurde es dann aber doch besser.

  • Bei den Bambergern sah man früh, dass Zisis in dieser Partie stark involviert werden sollte. In den ersten Minuten suchten sie den erfahrenen Neuzugang immer wieder, und der zeigte sich mit seinen Drives zum Korb sehr effektiv. In der zweiten Halbzeit gelang ihm aber, genau wie dem Rest des Teams, zeitweise nichts mehr, bevor er sich im letzten Viertel noch einmal aufbäumte.
  • Zwei gravierende Probleme hielten Bamberg davon ab, diese Partie in der ersten Halbzeit zu dominieren. Zum einen taten sie sich schlichtweg unglaublich schwer mit der Interior Defense und ließen 9 Offensiv-Rebounds zu - vor allem Idbihi wirkte hier völlig überfordert, obwohl Malaga nicht gerade die längste Truppe hat. Olaseni machte es etwas besser, aber auch er ließ Hendrix und Co. zu viele Freiheiten. Am Ende hatte Malaga 17 Offensiv-Rebounds gesammelt.
  • Zum anderen gingen sie zu sorglos mit dem Ball um. Nicht nur Wanamaker hatte hier Probleme, auch Zisis schenkte den Ball mehrfach her. Insgesamt leisteten sich die Bamberger 15 Turnover und damit in jedem Fall einige zu viel.
  • Gleichzeitig zeigte der deutsche Meister in vielerlei Hinsicht aber auch seine Klasse. Gegen die eher kleine Malaga-Frontline zogen sie häufig zum Korb und bewegten den Ball gut, sodass wenig schlechte Abschlüsse genommen werden mussten. Bis zur Pause standen sie daher bei richtig starken 77 Prozent aus dem Feld, zudem gingen 15 Field Goals 11 Assists voraus - beides sehr gute Werte. Vor allem zeigten sie, dass hier auswärts durchaus eine Überraschung machbar gewesen wäre.
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