Peter Schöttel über Ralf Rangnicks Bestellung als ÖFB-Teamchef: "Alternativlos"

Von SPOX Österreich
Peter Schöttel
© imago images

Ralf Rangnick gab am Montag seinen ersten ÖFB-Kader bekannt - mit einigen Überraschungen. Aleksandar Dragovic ist nur auf der Abrufliste, Schalke-Keeper Martin Fraisl steht dagegen im Aufgebot. Am vergangenen Sonntag sprach Sportdirektor Peter Schöttel bei Sky ausführlich über die Bestellung von Rangnick als Teamchef.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Auf die Frage, weswegen es keine "österreichische Lösung" wurde, antwortete Schöttel: "Natürlich kann ich die Argumente für einen österreichischen Trainer verstehen und habe mich in der Öffentlichkeit immer dafür ausgesetzt, dass ich mir vorstellen kann, einen österreichischen Teamchef zu bestimmen, beziehungsweise, dass es schön wäre. Allerdings hat sich dann eine Option aufgetan, wo ich begonnen habe, nachzudenken. Wie diese Möglichkeit dann immer realistischer geworden ist Ralf Rangnick als österreichischen Teamchef zu gewinnen, war es für mich dann so, dass wir die Gespräche intensiviert haben. Parallel dazu habe ich ja etliche Gespräche geführt und es hat sich erst in den letzten Tagen wirklich entwickelt, dass es richtig spannend geworden ist. Ich habe es dann, auch wenn ich die anderen Kandidaten als absolut qualifiziert bezeichnen möchte, als alternativlos gesehen. Wenn es die Möglichkeit gibt, jemanden wie Ralf Rangnick zu bekommen, der so vieles aufgebaut hat, der so vieles entwickelt hat, in all seinen Stationen Fußabdrücke hinterlassen hat, wenn es die Möglichkeit gibt so jemanden zu bekommen, dann bin ich in meiner Funktion als Sportdirektor fast dazu verpflichtet, das zu machen. Ich stehe auch zu hundert Prozent hinter dieser Entscheidung. Ich freue mich enorm auf das, was auf uns zukommt."

Zudem betonte der ÖFB-Sportdirektor, eine Alternative im Ärmel gehabt zu haben: "Ich habe niemanden vorher zugesagt. Aber es hat natürlich schon Tage davor eine Tendenz gegeben, wenn es mit Ralf nichts wird, hätte ich schon einen anderen gehabt."

ÖFB will "aggressiven Fußball" spielen lassen

"Es ist uns in der letzten Zeit nicht gelungen Begeisterung zu schaffen in der Bevölkerung. Wenn wir uns überlegen, wie das Produkt aussehen soll, nämlich dass wir sehr aggressiv Fußball spielen, dass wir ganz klare Abläufe nach vorne und nach hinten haben, dann erhoffen wir uns, dass dieses ganze Produkt Fußball angetrieben von der Nationalmannschaft wieder an Qualität gewinnt", ergänzte Schöttel.

Besonders "interessant" sei für Rangnick bei Gesprächen mit dem ÖFB die EM 2024 in Deutschland gewesen, die Vereinbarung mit dem Teamchef läuft nun aber sogar bis zur WM 2026 in Mexiko und den USA. Den neuen Co-Trainer Lars Kornetka bezeichnete Schöttel als "gescheiter Bursch".

Rangnick soll ab nächster Saison zudem eine Beraterfunktion bei Manchester United übernehmen, das er als Trainer zuletzt noch bis in die Europa League führte. Für Schöttel stellt dieser Nebenjob kein Problem dar: "Beim Ralf haben wir jetzt etwas aufgeweicht, was wir bei niemandem bis jetzt erlaubt haben. Nämlich eine Nebenbeschäftigung zu erlauben. Deswegen, weil wir davon überzeugt sind, wenn es diese Möglichkeit gibt und wenn es für uns finanziell möglich ist, da haben wir an kreativen Lösungen gearbeitet, dann erlauben wir eine Nebenbeschäftigung."

Für Rangnicks Stil müssen "entsprechende Spieler einberufen" werden

"Wenn man Ralf Rangnick Fußball sehen will, dann muss man auch die entsprechenden Spieler einberufen. Der Beginn mit vier Nations League Spielen, für jeden Teamchef wären diese vier Spiele eine große Herausforderung. Trotzdem müssen wir diese Spiele nutzen, um uns für die Qualifikation im kommenden Jahr gut aufzustellen. So viele Möglichkeiten haben wir nicht. Deswegen wird der Kader ganz sicher in die Richtung Ralf Rangnick Fußball ausgelegt sein", wurde vom 55-jährigen Wiener ergänzt.

Rangnicks Kompetenzen scheinen dem ÖFB nicht nur auf der Trainerposition attraktiv zu sein. "Ich möchte mir mit ihm die ganze Abteilung anschauen. Einen Mann mit solcher Erfahrung ausschließlich auf die 5 - 6 Lehrgänge im Jahr zu reduzieren, wäre zu wenig. Wenn wir die Möglichkeit haben, ihn in Prozesse mit einzubinden und in darüber schauen zu lassen, dann ist das Mal der erste Schritt", meinte Sportdirektor Schöttel.

Der ÖFB-Kader für die Nations League im Überblick

TOR: Martin FRAISL (FC Schalke 04/GER), Heinz LINDNER (FC Basel/SUI), Patrick PENTZ (FK Austria Wien)

VERTEIDIGUNG: David ALABA (Real Madrid/ESP), Kevin DANSO (RC Lens/FRA), Marco FRIEDL (SV Werder Bremen/GER), Stefan LAINER (Borussia Mönchengladbach/GER), Philipp LIENHART (SC Freiburg/GER), Stefan POSCH (TSG 1899 Hoffenheim/GER), Gernot TRAUNER (Feyenoord Rotterdam/NED), Christopher TRIMMEL (1. FC Union Berlin/GER), Maximilian WÖBER (FC Red Bull Salzburg)

MITTELFELD: Christoph BAUMGARTNER (TSG 1899 Hoffenheim/GER), Konrad LAIMER (RB Leipzig/GER), Valentino LAZARO (Benfica Lissabon/POR), Dejan LJUBICIC (1. FC Köln/GER), Marcel SABITZER (FC Bayern München/GER), Xaver SCHLAGER (VfL Wolfsburg/GER), Nicolas SEIWALD (FC Red Bull Salzburg), Hannes WOLF (Swansea City/WAL)

STURM: Marko ARNAUTOVIC (FC Bologna/ITA), Michael GREGORITSCH (FC Augsburg/GER), Sasa KALAJDZIC (VfB Stuttgart/GER), Andreas WEIMANN (Bristol City/ENG), Karim ONISIWO (1. FSV Mainz 05/GER)

Auf Abruf: Daniel BACHMANN (FC Watford/ENG), Pavao PERVAN (VfL Wolfsburg/GER), Alexander SCHLAGER (LASK); Aleksandar DRAGOVIC (Roter Stern Belgrad/SRB), Andreas ULMER (FC Red Bull Salzburg); Julian BAUMGARTLINGER (Bayer 04 Leverkusen/GER), Stefan ILSANKER (Eintracht Frankfurt/GER), Florian KAINZ (1. FC Köln/GER), Louis SCHAUB (1. FC Köln/GER), Romano SCHMID (SV Werder Bremen/GER), Alessandro SCHÖPF (Arminia Bielefeld/GER), Patrick WIMMER (Arminia Bielefeld/GER); Junior ADAMU (FC Red Bull Salzburg), Marco GRÜLL (SK Rapid), Ercan KARA (Orlando City SC/USA)

*Martin Hinteregger und Florian Grillitsch stehen verletzungsbedingt nicht zur Verfügung.