Anlässlich der anstehenden Bundesligapartie zwischen unserer Borussia und der Berliner Hertha, möchte ich euch heute den Berliner Verein ein wenig näher vorstellen:

Gegründet wurde der Klub am 25.07.1892 -Hertha BSC ist übrigens nicht ganz richtig. Hertha, Berliner Sport-Club e.V. lautet die richtige Bezeichnung.1892 hiess der Verein aber noch BFC Hertha 92

Wie kam es überhaupt zur Vereinsgründung?

2 Brüderpaare hatten die Idee damals. Fritz und Max Lindner sowie Otto und Willi Lorenz. Namensgeber war letztendlich ein 1886 gebauter Dampfer Namens "Hertha" ! Der Vorschlag kam von Max Lindner, da sein Vater während dieser Zeit mit der "Hertha" über die Havel schipperte.Es ist desweiteren überliefert, dass die Schornsteine des Dampfers die Farben blau/weiss und gelb hatten. Somit waren auch die Vereinsfarben beschlossene Sache. Gelb verschwand allerdings kurz darauf schon..übrig blieb blau-weiss: Noch heute die Lieblingsfarben eines jeden Hertha Fans.

Namensgeber: Die alte Dame ist ein Dampfer!

Um die Jahrhundertwende erzielte die Hertha erste Erfolge. Als "Hertha 92" gewann man z.B. im Jahr 1906 die erste Berliner Meisterschaft. Darauf folgte die Endrunde um die deutsche Meisterschaft. Hier scheiterte man im Halbfinale dann am VfB Leipzig (dem späteren deutschen Meister) 1915/17 und 1918 folgten 3 weitere Berliner Meisterschaften. 1920/21 wurde die VBB-Oberliga gegründet. Hertha qualifizierte sich für die Teilnahme. Am 7.August 1923 schloss sich die Hertha mit dem Berliner Sport-Club zusammen und trägt seither den Namen Hertha BSC. 1929/30 konnte man zum ersten Mal die deutsche Meisterschaft gewinnen. 5:4 bezwangen die Berliner damals Holstein Kiel im Rheinstadion zu Düsseldorf. Ein Jahr später stand man schon wieder im Finale. Diesmal ging es gegen den TSV 1860 München. 3:2 gewann die Hertha und fuhr damit die 2. deutsche Meisterschaft in Folge ein.

Es folgte der 2. Weltkrieg, Kriegswirren. Der Verein wurde gleichgeschaltet, spielte hauptsächlich in der sogenannten "Gauliga Berlin-Brandenburg". Nach Ende des 2. Weltkrieges wurde der Verein -wie alle deutschen Sportvereine- durch die Allierten aufgelöst. In den darauffolgenden Jahren ging es stellenweise sehr wirr zu. Vielen Vereinen fehlten Spieler, die entweder im Krieg verletzt wurden ,in Kriegsgefangenschaft gelangten oder gefallen sind.

Nach und nach wurden erst wieder Ligen gegründet - Oberligen, Stadtligen. Aber erst im Jahre 1957 konnte die Hertha wieder einen Erfolg einfahren. Die erste Oberliga-Meisterschaft wurde gewonnen. Etwa um diese Zeit herum kristallisierten sich 3 Vereine heraus, die in Berlin dominierten : Neben der Hertha waren das noch Tasmania 1900 Berlin und Tennis Borussia Berlin. Diese drei kämpften um die Vormachtsstellung im Berliner Fussball und nebenbei auch um die 1963 gegründete höchste deutsche Spielklasse: Die Bundesliga!

Hertha BSC qualifizierte sich letztendlich durch den Gewinn der letzten ausgespielten Berliner Meisterschaft für die Teilnahme. Am 24. August 1963 war es dann so weit: Punkt 17 Uhr verfolgten 60.000 Zuschauer im Berliner Olympiastadion den Anpfiff zum ersten Bundesligaduell der Hertha gegen den 1.FC Nürnberg. Endstand damals 1:1, - bei Berlin stand unter anderem ein gewisser Otto Rehhagel im Aufgebot.

Bis 1970 wechselten sich Bundeligajahre mit Regionalligajahren (Stadtliga Berlin) ab. Die Stadtliga beherrschte man dabei, in der Bundesliga dagegen kam man nicht über einen Platz im letzten Tabellendrittel hinaus. Erst Anfang der 70er Jahre konnte Hertha sich in der Bundesliga etablieren. Zwei dritte Plätze 1969/70 und 1970/71 belegen das schonmal eindrucksvoll. Aus dieser Zeit stammt auch der bisher höchste Bundesligasieg der Berliner: 9:1 gegen Borussia Dortmund! 1975 wurde Hertha BSC Vizemeister und im Jahre 1978 gelang noch einmal ein dritter Platz in Deutschlands höchster Spielklasse. Noch einige Erfolge aus den 70ern: DFB Pokalfinalist 1977 und 1979, UEFA Pokalhalbfinale 1979 (gegen Roter Stern Belgrad war Endstation) und im selben Wettbewerb scheiterte man im Jahre 1970 erst im Viertelfinale an Inter Mailand.

Die 80er Jahre waren nun alles andere als erfolgreich. Von 1980 - 1989 spielte man nur noch 2.Liga, zwischenzeitlich sogar nur Regionalliga - stellenweise vor 2000 Zuschauern im Olympiastadion. Was da für eine "Stimmung" war kann sich jeder wohl vorstellen. 1990 konnte man zwar wieder mal Bundesligaluft schnuppern, jedoch absolvierten die Herthaner einen Großteil der 90er Jahre trotzdem nur in Liga 2. Auch Trainerfüchse wie Peter Neururer konnten daran erstmal nichts ändern. Selbst in der zweiten Liga gab es mittlerweile nur noch 3000 Zuschauer im Schnitt..trostlos.

Für richtige Stimmung sorgten zu dieser Zeit andere: Die Hertha - Bubis schalteten 1992/93 im DFB Pokal nacheinander Hannover96 und den 1.FC Nürnberg aus und so erreichten die Berliner Amateure das, was sich die Hertha Profis heute noch so sehr wünschen.. den Einzug ins DFB Pokalfinale. Erst Bayer Leverkusen konnte dort den Siegeszug der Bubi"s beenden.

Die Durststrecke der Profis dauerte noch bis 1996. Dann übernahm Jürgen Röber das Ruder. Die UFA wurde Sponsor, man gründete einen Wirtschaftsrat. Auch die Zuschauerzahlen gingen wieder nach oben. Im Jahre 1997 stellte Hertha BSC einen Zuschauerrekord für die eingleisige Zweite Liga auf: 75.000 Zuschauer beim Spiel gegen den 1.FC Kaiserslautern. (2:0) Am Ende dieser Saison stand der Aufstieg - zusammen mit dem genannten Gegner 1.FC Kaiserslautern.
Die 2000er hielten für die Hertha verschiedene Achtungserfolge bereit: Teilnahmen am UEFA Pokal und sogar in der UEFA Championslague 1999/2000 (u.a. besiegte man hier den FC Chelsea und den AC Mailand) Einige Trainer gaben sich in Berlin zu dieser Zeit die Klinke in die Hand: Zuvor erwähnter J.Röber, Falco Götz, Huub Stevens, Hans Meyer, Karsten Heine ,L.Favre .Friedhelm Funkel hiessen die Trainer in den 2000ern in Berlin.
Seit 2009 erlebten die Hertha Fans eine "Fahrstuhlphase" ihrer Mannschaft. Abstiegen folgte der direkte Wiederaufstieg ,eine verlorene Relegation und wieder der Aufstieg. Seit der Saison 2012/13 ist Jos Luhukay Trainer in Berlin. Mit ihm stieg man ins Oberhaus auf und spielt bislang eine hervorragende Saison. Europaleague durchaus im Bereich des möglichen.

Doch davor gibts Arbeit für die Herthaner, und zwar schon wieder diesen Samstag, 18.30 Uhr im Borussia-Park:

(Vorschau geschrieben von kaka303 ) :

Historie oder : Alte Dame gegen Junge Fohlen

Die Namen aus alten Zeiten sind immer noch beständig. Denn so alt wie die Spitznamen der beiden Vereine sind, so lange duellieren sich diese beiden Klubs auch schon.
Das erste Aufeinandertreffen konnte die Hertha 1968 am Bökelberg mit 1-0 knapp für sich entscheiden. Daraufhin folgten 20 weitere Siege, 14 Unentschieden und 16 Niederlagen gegen die Elf vom Niederrhein. Zudem traf man 5 mal im Pokal aufeinander, 3 mal kam die Borussia eine Runde weiter. Der "sterbende Schwan" dürfte noch in bester Erinnerung sein (und bei den Berlinern nicht gerade die schönsten Erinnerungen hervorrufen).
Am Niederrhein ist die Bilanz (11S/9U/5N) für Borussia immerhin positiv. Im Schnitt fallen in dieser Begegnung ungefähr 3 Tore.
Trotzdem muss die Fohlenelf höllisch aufpassen, da Berlin in der Rückrunde vor Allem Auswärts gute Ergebnisse erzielen konnte.

Spielsystem:

Hier muss man sich als Blaupause nur das Hinspiel ansehen, denn vermutlich wird das Spiel wieder ähnlich laufen. Die Trainer kennen Ihre alten Teams noch gut und können die Spieler perfekt auf den Gegner einstellen. Es gilt die Konzentration hochzuhalten, Fehler zu vermeiden und die Geduld zu bewahren. Ein einziges Tor kann in dieser taktisch geprägten Partie entscheidend sein.
Denn Hertha wird den Gladbachern nicht so viele Konterchancen ermöglichen wie es der BVB tat, sondern eher auf die Sicherung des eigenen Tores bedacht sein. Vorne besitzt man in Ramos und evtl. Ronny genug Abgezocktheit, um das Spiel mit einer Einzelaktion zu entscheiden.
Die Borussia hingegen wird vermutlich wieder auf viel Ballbesitz aus sein. Entscheiden ist jedoch den Ball schnell nach vorne zu bringen und sich nach einer halben Stunde nicht wieder den Schneid abkaufen zu lassen. Nachdem gegen Dortmund zum ersten Mal in der Rückrunde eine Führung gehalten hat, kann man hier positiv in die Zukunft blicken. Das wiedergewonnene Selbstvertrauen kann dazu führen bei einer möglichen Führung endlich mal das Spiel konzentriert nach Hause zu fahren.

Aufstellungen:

Borussia :
ter Stegen, Korb, Jantschke, Stranzl, Daems, Kramer(Dominguez), Xhaka, Herrmann, Arango, Raffael, Kruse

Wie wir wissen wechselt Favre nur äußerst ungern seine Stammelf, es sei denn er ist aufgrund von Sperren und Verletzungen dazu gezwungen. Sicher fehlen werden Nordtveit mit einer Sperre und Wendt, der sich in der Reha befindet. Fraglich für Samstag Abend sind sowohl Kapitän Filip Daems, wie auch Dauerläufer Christoph Kramer. Beide mussten in der Woche mit dem Training aussetzen. Nach Verletzung/Krankheit zurückgekehrt sind Tony Jantschke und Granit Xhaka. Sollten alle Spieler fit sein, wird es spannend sein zu sehen für wen sich Favre entscheidet. Rotiert Dominguez wieder auf die Bank oder spielt Jantschke auf der Sechs. Taktikfuchs Favre wird sich seine Gedanken machen und die bestmögliche Mannschaft aufstellen.

Hertha BSC:
Kraft, Pekarik, Langkamp, Brooks, van den Bergh, Hosogai, Skjelbred, Allagui, Ronny, Schulz, Ramos

Der Trumpf ist in vorderster Front zu finden. Ramos ist in dieser Saison in einer Top-Verfassung. Wahrscheinlich, dass er kommende Saison im Signal-Iduna-Park kickt. Er ist an über der Hälfte der Berliner Tore direkt beteiligt. Besonders interessant ist die Tatsache, dass Ronny nach zuletzt guten Leistungen wohl auflaufen wird und es demnach endlich zum Bruderduell zwischen ihm und Borussias Tormaschine Caetano Araujo Raffael kommen könnte. Kobiashvilli, Holland und Niemeyer könnten nach einer schwachen Leistung gegen Hannover wieder auf der Bank Platz nehmen. In jedem Fall wird Ex-Borussen-Trainer Luhukay seinem ehemaligen Arbeitgeber noch mal sein Können zeigen wollen und die Spieler richtig auf das Spiel einstellen.

Spannung ist garantiert für das Topspiel...
und wenn Ihr nach dem Sieg einen Verrückten auf der Südtribüne hüpfen seht, macht euch keine Sorgen. Irgendwo muss die Freude über den lang ersehnten Heimsieg ja hin :-D