Ja ja ich weiß. Heute Abend ist das Finale, nichts anderes zählt. Dennoch wollte ich die Zahlen-Gurus unter euch etwas Nahrung geben, indem ich die interessantesten und wichtigsten Statistiken der Weltmeisterschaft verschriftliche Pessimisten nennen so etwas auch Reproduktion. Jedoch birgt das OPTA-Datencenter zur WM einige interessante Zahlen.

64 Spiele 1 Finale = 63 bisher absolvierte Spiele. In diesen Spielen sind bisher 170 Tore gefallen, was 2,7 Toren pro Partie entspricht. Die jeweiligen Führenden sind in dieser Kategorie James Rodriguez (sechs Tore) und Deutschland (17). Doch wie sind diese Tore zustande gekommen? 19 Tore fielen durch Schüsse außerhalb des Strafraums, 12 durch Elfmeter, wobei Kolumbien und unsere orangenen Nachbarn die einzigen beiden Nationen sind, die mehr als einen Elfmeter verwandelt haben. Die übrigen Tore entstanden durch 1.678 Torschüsse, von denen 583 tatsächlich auf's Tor kamen. Von denen wiederum schlugen 158 im Netz ein alle außer Elfmeter eben.

Doch was kommt meistens vor einem Tor? Pässe. Dort haben wir 52.408 Abspiele, die beiden Finalteilnehmer Deutschland und Argentinien stellen die Top 3 der Spieler. Javier Mascherano ist mit 509 vollendeten Pässen momentan der Führende, Toni Kroos (498) und Philipp Lahm (480) sind ihm als Zweiter bzw. Dritter jedoch dicht auf den Fersen. Bei den Nationalteams sieht es nach einer klaren Sache aus. Deutschland hat den "Titel" als passsicherste Nation quasi schon vor dem Finale inne, zu groß ist der Vorsprung mit 3603 erfolgreichen Pässen auf Argentinien (3075). Den zweiten Platz hält erneut die Elftal inne. 3160 gespielte Pässe sollten die "Gauchos" durch ihre Teilnahme am Sonntagabend im Maracana jedoch überbieten können.

Weiter geht es mit den Kartons. Und nein, wir sind hier nicht gerade dabei umzuziehen. Es geht um die gelben und roten. Die erhält man allerdings nur für etwas härtere Fouls oder andere, recht dumme Vergehen außerhalb der FIFA-Regularien (Grüße gehen raus an Thiago Silva!). 1.881 Fouls oder "verbotene Spiele", wie es im Fachjargon heißt, wurden bisher begangen. Überraschenderweise nicht nicht unsere "Edeltechniker" aus Brasilien das "härteste" Team, sondern wieder ein Mal ihr Gegner im Spiel um den dritten Platz. Hauchdünn mit 126 zu 123 Fouls sichern sich die Niederländer hier die "Krone". Costa Rica folgt als Dritter und einem großen Abstand mit 94 Vergehen.

Nun aber zu den bereits erwähnten farbigen Kartons. 177 wurden den Spielern bisher gezeigt. An dieser Stelle merkt man, dass die Sympathie der Brasilianer zur Farbe Gelb über die Trikot-Farbe hinaus geht: Mit 14 Verwarnungen ist die Selecao immerhin in einer Kategorie "over the top". Die Niederlande und Costa Rice folgen ähnlich wie schon bei den Fouls mit 11 bzw. 10 gelben Karten auf den Plätzen Zwei und Drei. Didier Zokora (Elfenbeinküste) und Bruno Martins Indi (Niederlande) teilen sich zu zweit den zweiten Platz mit jeweils zwei Gelben Karten. Herrlich. Auf Platz eins ist selbstverständlich the one and only... Thiago Silva! Donnerwetter würde eine deutsche Kommentatoren-Legende nun sagen. Dass es nicht wirklich überraschend kommt, ist aber auch klar.

Immerhin handelte er sich nicht noch einen Platzverweis ein. Zehn Stück gab es davon, kein Team oder Spieler fiel hierbei gleich doppelt negativ auf. Deshalb nehmen wir uns doch mal die Zeit und nennen alle Abzeichenträger beim Namen: Alexandre Song (Kamerun), Ante Rebic (Kroatien), Antonio Valencia (Ecuador), Steven Defour (Belgien), Claudio Marchisio (Italien), Pepe (Portugal) und Maxi Pareira (Uruguay). Mit Gelb-Rot zum Duschen geschickt wurden Óscar Duarte (Costa Rica), Konstantinos Katsouranis (Griechenland) und Wilson Palacios (Honduras). Die meisten Karten der gesamten WM hat übrigens Uruguay mit neun. Wie sagte ein Sportreporter einst? Die treten wie die Pampas-Stiere.

Wer es bis hier hin keinen Zahlen-Kollaps erlitten hat, der ist zu beglückwünschen. Schauen wir doch mal auf die wichtigsten Zahlen im Vergleich zur WM 2010 in Südafrika. 0,4 Tore mehr pro Partie sind dieses Jahr gefallen, dazu eine ganze Verwarnung weniger pro Spiel. Auch rote Karten gibt es weniger. Weltbewegende 0,1 Stück nämlich. Zudem werden 40 Pässe pro Partie mehr gespielt als noch am Kap der guten Hoffnung (393/353). Und dann hat die FIFA noch eine interessante Info für uns: Die effektive Spielzeit. Von 90 Minuten + Nachspielzeit werden nur 57,3 Minuten effektiv genutzt, der Rest geht durch Verletzungsunterbrechungen, Ball holen und bissige Urus drauf. 2010 waren es sogar nur 54 Minuten.

Dann nennt uns die FIFA in ihrem Datencenter noch ihre "Top-Teams". Wie man auf Brasilien als Team mit dem besten Angriff und auf Costa Rica als das mit der besten Verteidigung kommt, ist mir ein Rätsel, aber die Daten geben wohl Anlass dazu. Erwähnenswert sind sie in jedem Fall. Naja ehrlicherweise eher nur auf Costa Rica, den der "beste Angriff" ist eigentlich eine Beleuchtung des offensiven brasilianischen Qualitätsmangel. Zurück zu Costa Rica. 104 Tackles, 19 geblockte Schüsse und 21 andere Abwehraktionen für insgesamt 144 defensive Aktionen. Der Schnitt eines Teams dieser WM liegt bei 92,9 Costa Rica's Defensive kann sich tatsächlich sehen lassen.

Die meisten Tore hat bisher Deutschland geschossen. 14 Tore aus dem Spiel heraus und drei durch die neuen deutsche Nationalsportart Standardsituationen. Das macht beachtliche 17 Tore, der Durchschnitt für ein Team bei dieses WM liegt bei 5,2. Auch das beste Pass-Spiel haben... die Europäer. Wer genau? Di Deitschen. 3.421 erfolgreiche Pässe unterscheiden sich in 802 Kurzpässe, 2320 mittellange Pässe und 299 lange Pässe. Passquote 82% bockstark.

Zum Abschluss noch einen Blick auf das heutige Finale. Die National-Elf hat bisher 2,83 Tore pro Partie erzielt, die Argentinier nur 1,33. Lassen wir einfach mal die ganz einfache Mathematik sprechen. 3:1 für Deutschland. Dazu noch der Manuel-Neuer-Malus für die Argentinier und schon haben wir ein feines 3:0 inklusive WM-Titel für Deutschland. Daher: Alles Blicke wieder auf heute Abend gerichtete!

Bildquelle: spox.com

Datenquelle: OPTA-Datencenter, fifa.com

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