Sonntag Nachmittag, das Verbandsliga gekicke zwischen SV Waldhof Mannheim II und TSV Reichenbach ist endlich zu Ende. Das Ergebnis passend zum Spiel: 0:0. Direkt neben dem altehrwürdigen Seppl-Herberger-Stadion am Alsenweg führt Panto sein griechisches Restaurant. Es erinnert an die glorreichen Zeiten des SV Waldhof. Die Wände sind voll mit Bildern aus alten Bundesliga-Tagen. Hier Trainer-Legende Klaus Schlappner mit seinem Pepitahut, dort grätscht Roland Dickgießer gerade seinen Gegenspieler ab. Gut gelaunt kommt Panto zu uns an den Tisch, fragt wie es uns geht und was wir essen wollen. Wir kommen ins Gespräch. Wie der Zufall so will, hat er eine brasilianische Frau und ist seit 15 Jahren immer für sechs Monate in Brasilien. Wenn hier Winter ist. "Ich brauche einfach den Strand und das schöne Wetter." Noch besser: Panto wohnt immer in Recife, unserem letzten Gruppenspielort und Standpunkt des DFB-Fancamps. Als wir ihm von unseren Plänen erzählen, fängt er an aus dem Nähkästchen zu plaudern. Er schreibt uns einige Insider-Tipps auf und präsentiert uns Bilder auf dem Handy. Sie lassen uns ins Träumen geraten. Endlose Traumstrände, Meer und "jede Menge hübscher Frauen", wie uns Panto versichert
Noch knapp 70 Tage, dann gehts los. Und nein, Simon & Simon sind nicht in der Versenkung verschwunden. Wir sind wieder voll dabei, der Traum von Brasilien rückt immer näher.
Die letzten Wochen und Monate haben uns allerdings einiges an Nerven gekostet. Die schier endlose Ungewissheit, ob wir unsere gewünschten Tickets bekommen, hat uns fast um den Verstand gebracht. Als wir die Hoffnung fast schon aufgegeben hatten, kam die erlösende Nachricht. Wir bekommen alle Tickets, für die Gruppenspiele und das Achtel- und Viertelfinale mit deutscher Beteiligung!!! Endlich können wir in hemmungslose Euphorie ausbrechen, war der Rest der Reise doch schon Wochen vorher durchgeplant. Alle Unterkünfte und Flüge sind bereits in der Tasche. Das Abenteuer kann endlich beginnen!!!
Hierzulande ist die Hoffnung auf den vierten Titel ja etwas gedämpft. Mitten in der bajuwarischen Regentschaft über Deutschland und ganz Europa dürften Jogis Haare immer grauer werden. In den letzten Monaten hat sich Hiobsbotschaft an Hiobsbotschaft gereiht. Zuletzt haben die WM-Träume von Mario Gomez einen herben Dämpfer erlitten. Aus dem traditionellen Panini-Stickeralbum ist er schon gestrichen. Sami Khedira dagegen hat ein Bild bekommen. Seine WM-Teilnahme ist aber ebenso unsicher, wie die seiner Dortmunder Kollegen Gündogan und Bender. Das defensive Mittelfeld, das einstige Prunkstück der Nationalmannschaft, ist zur Problemzone geworden. Ein Glück, dass zumindest Schweinsteiger wieder zu alter Form zu finden scheint. Eines ist aber sicher, weiteres Verletzungspech sollte gerade auf der Sechserposition nicht hinzukommen. Bleibt also die Frage, ob Captain Lahm, ähnlich wie bei den Bayern, ins Mittelfeld vorrücken soll. Das würde wiederum eine große Lücke hinten rechts reißen. Aber gerade auf den Außenverteidigerpositionen sind wir ja nicht gerade üppig bestückt.
Viele offene Fragen also, bis am 11. Juni endlich der Ball rollt. Bis dahin ist allerdings auch noch ein bisschen Zeit. Und die Wege des Fußballgotts sind ja bekanntlich unergründlich.
In diesem Sinne: Die Hoffnung auf den vierten Stern lebt und egal wie es kommt, wir sind dabei!!!