Der FC Schalke 04 hat keine einfache Woche hinter sich. Für die Königsblauen sollte es eigentlich eine entscheidende Woche werden, immerhin steht man erneut im Achtelfinale der UEFA Champions League und konnte nach einem turbulenten Jahr 2013 das neue Jahr mit 4 Siegen in Folge starten und zu Hause gegen Mainz ein 0-0 verbuchen. Die immer lauter werdende Kritik an Jens Keller zum Ende des letzten Jahres verstummte nach und nach, so holte man doch in den vergangenen Wochen stetig Punkte auf die kriselnde Werkself und die unkonstanten Erzrivalen aus Dortmund auf. Kombiniert mit Gladbachs sieglosem Jahr 2014 ist die Prognose für einen erfreulichen Saisonendspurt positiv.
Was also hatte man zu verlieren gegen den übermächtigen Gegner aus Madrid, der am Mittwoch wie ein Wirbelsturm über die Arena auf Schalke zog und in Form von Benzema, Bale und Cristiano Ronaldo Schalke in seine Einzelteile zerlegte? Wie sich später herausstellte eine ganze Menge. Zwar spielte Real Madrid sich streckenweise in einen Rausch, der so seinesgleichen suchte, jedoch war die Kritik an Schalke wie so häufig eine deutschlandweite verbale Ohrfeige. Zweifelsohne, Schalke spielte weit unter seinen Möglichkeiten, jedoch muss man zuweilen anerkennen, dass es Klassenunterschiede gibt und das Spiel am Mittwoch war ein Lehrbuchbeispiel für einen solchen. Kritisiert wurde aber die Art und Weise, wie Schalke sich zur zweiten Hälfte aufgab und das lässt uns auch schon den Fokus auf das Spiel vom Samstagabend werfen.
18:30 Uhr ist für gewöhnlich die Uhrzeit, die die Bundesliga für die Spiele auswählt, die durch ihre Paarung vom Rest des Spieltags abweichen und besonders viel versprechen. Der Volksmund nennt das gerne Topspiel und genau das war der Beginn des großen Problems, das Stefan Effenberg mit diesem Spiel hatte.
"Das ist kein Topspiel, ein Topspiel findet zwischen ebenbürtigen Mannschaften statt. Zwischen diesen Mannschaften liegt ein Klassenunterschied." - Stefan Effenberg
An der Aussage ist so wenig falsch wie an der Tatsache, dass Schalke ein zweites Mal binnen 4 Tage quasi nicht existente Defensivleistung abliefert, jedoch gibt dieser plakativer Satz einen Fingerzeig in die Richtung, die Effenberg mit seiner Kommentarrolle an diesem Abend einnimmt. So verändert sich an Schalkes Spiel zwischen Minute 1 und 90 ähnlich wenig wie am Kommentarstil Effenbergs. Schalke gerät in einem unfassbaren Tempo unter die Räder und wird innerhalb von 28 Minuten seitens Bayern der Lächerlichkeit preisgegeben. Effenberg versucht diese Leistung nicht unter den Tisch zu kehren, sondern spricht sie auf seine eigene Art sehr deutlich an und das macht ihn auch zu einem erträglicheren Experten am Mikrofon als andere seiner Gattung.
So ist Effenberg der Meinung, dass Schalke doch "gleich das weiße Fähnchen schwenken" sollte - und das nach nur 3 Minuten. Scheinbar ist Stefan Effenberg sich ziemlich sicher, was in den weiteren 87 Minuten folgen sollte. Immerhin behielt er dabei Recht. Doch zunehmend konnte man den Eindruck gewinnen, dass er nicht zufrieden war mit der Tatsache, dass er das Spiel von Anfang an richtig bewertet und eingeordnet hatte, sondern viel mehr enttäuscht wurde. Fürsorgliche Kommentare für eine mögliche Prävention einer Erkältung Manuel Neuers, sowie die nüchterne Erkenntnis, dass es auch 8-1 hätte ausgehen können, sollten weiter klar stellen, was Effenberg von der Schalker Leistung hielt.
Doch das, was zahlreiche Medien heute thematisierten geschah dann erst nach Schlusspfiff: Jefferson Farfan scherzte mit den bayrischen Kollegen Pizarro, Rafinha und Alaba, während seine Mitspieler unweit von dem amüsanten Austausch Arm in Arm trauerten und konsterniert dreinblickten. Das war der merkwürdige Moment, an dem Stefan Effenberg den Kopf verlor und sich lauthals über Jefferson Farfan auslies.
"Farfan sollte sich schämen: Er soll vom Platz gehen und nicht als Einziger draußen stehen und Witze machen mit seinen Buddys. Unfassbar!" - Stefan Effenberg
Das war der Punkt an dem aus einem sympathischen, süffisanten Kommentator, der sich über Schalke lustig machte, ein eingeschnapptes Kind wurde, das sich verhielt, als hätte man ihn höchstpersönlich mit dieser Aktion eins auswischen wollen. Vielleicht mag er mit dieser Aussage sogar Recht haben. Wäre ich Fan vom FC Schalke, so würde mir das Bild des lachenden Jefferson Farfan definitiv nicht gefallen, jedoch hat jeder Mensch eine andere Art, mit Misserfolg umzugehen und speziell mit schlechter individueller eigener Leistung. Es ist liegt leider nicht in unserer Macht, anderen vorzuschreiben, wie mit Niederlagen umzugehen ist und zu welchem Ausmaß diese Niederlage dann beweint (s. Draxler) oder beschrien (s. Höwedes) wird. Jefferson Farfan kann zu den Menschen gehören, die nicht bereit sind, ihre tägliche gute Laune durch so etwas beeinflusst zu sehen und das ist sein gutes Recht. Ob einem das gut gefällt und ob das im Kosmos eines Effenbergs überhaupt Berechtigung hat, bleibt offen, jedoch ist festzuhalten, dass Farfans Reaktion leider wenig Aufschluss darüber gibt, wie sehr er sich mit dem FC Schalke identifiziert. Dafür bietet dieses Bild keinen Anlass.
Effenbergs Kritik ist nicht ein mal falsch, denn er bringt subjektiv seine Meinung an das Publikum, das in diesem Fall der Zuschauer bei Sky ist. Auch das ist gut und sogar richtig; So eine Meinung ist ja nicht ein mal verkehrt und angesichts der Tatsache, dass er dort bedeutende Rückendeckung seitens Keller und Heldt genießt, scheinbar keine Seltenheit. Dennoch macht nachwievor der Ton die Musik und Effenberg kommentierte sich nach und nach in Rage bis er es später für nötig hielt sich über so eine Nichtigkeit brüllend aufzuregen. Daraus wird noch lange kein Skandal, aber für Effenberg spricht das noch lange nicht.
Nun bleibt lediglich die Frage offen, warum er so gegen Schalke lederte. Gründe hat er eigentlich keine; Mit Ausnahme einer Absage aus Schalke als Trainer vor einiger Zeit.
"An der Aussage ist so wenig falsch wie an der Tatsache (...)"
"Effenberg versucht diese Leistung nicht unter den Tisch zu kehren, sondern spricht sie auf seine eigene Art sehr deutlich an und das macht ihn auch zu einem erträglicheren Experten am Mikrofon als andere seiner Gattung"
"So ist Effenberg der Meinung, dass Schalke doch "gleich das weiße Fähnchen schwenken" sollte - und das nach nur 3 Minuten. Scheinbar ist Stefan Effenberg sich ziemlich sicher, was in den weiteren 87 Minuten folgen sollte. "
"Vielleicht mag er mit dieser Aussage sogar Recht haben."
"Effenbergs Kritik ist nicht ein mal falsch, denn er bringt subjektiv seine Meinung an das Publikum, das in diesem Fall der Zuschauer bei Sky ist. "
Irgendwie scheinst du ja Effenberg kritisieren zu wollen, aber ich les da sehr viele gute Sachen über ihn raus. Das einzige worüber du dich ja aufregst, sind seine Aussagen über Farfan. Und ob das jetzt reicht jemanden dafür in einem Blog zu kritisieren, weiß ich nicht.
"Wäre ich Fan vom FC Schalke, so würde mir das Bild des lachenden Jefferson Farfan definitiv nicht gefallen, jedoch hat jeder Mensch eine andere Art, mit Misserfolg umzugehen und speziell mit schlechter individueller eigener Leistung. "
Mag sein, trotzdem wirkte es nicht gerade wie eine Aufarbeitung seiner oder der Schalker Leistung und gibt eben nach Außen ein Katastrophales Bild ab. Darf man nicht dramatisieren, aber als Schalke Fan fänd ich das nicht besonders lustig.
Natürlich war die Kritik von Stefan Effenberg über Schalke etwas süffisant und überzogen geschildert, allerdings inhaltlich richtig und es haben sich die kompletten Spieler und Offiziellen von Schalke angeschlossen.
Horst Held: „Das Schlechteste, was ich je gesehen habe"
Benedikt Höwedes: „hochgradig peinlich"
Ralf Fährmann: „Wir müssen mehr Männer werden"
Desweiteren scheinst du nie selbst Fußball gespielt zu haben, denn wenn ich sehe wie Farfan mit nach hinten getrabt ist und keinen Zweikampf angenommen hat, hätte ich ihn als Mitspieler höchstpersönlich zusammengefaltet. Vor allem bei einem Spiel, in dem man nur eine Chance hat, wenn alle bis zum umfallen kämpfen.
Das Scherzen nach Spielende war auch eine schallende Ohrfeige für die tausenden von Fans die sich eine Eintrittskarte gekauft haben und dann sehen, wie ihr hochbezahlter Star anscheinend kein Problem damit hat, dass die Mannschaft die man unterstützt so abgeschlachtet wird. Und niemand geht mit einer schlechten Leistung so um, wenn diese einem Nahe geht.
Leute wie Effenberg, die einstmals irgendwie auch oft im Glashaus saßen, sollten definitiv nicht mit Steinen werfen!
Im Grunde ist es egal, wie man sich daneben verhält, eins ist sicher, Effenberg ist in dem Zusammenhang ein simpler Populist.....
am samstag allerdings hat er oft komische dinge von sich gegeben. unter anderem das er mandzukic unterstellt hat, er hätte sich fallen gelassen.
nun ja mandzukic ist nicht immer fair mit seinen mitspielern allerdings die fallsucht hat er mit sicherheit nicht und es war außerdem ein glasklares foul.
es fällt auch auf des es vielen ex-spielern schwer fällt sich neutral über den eigenen verein zu äußern.
was soll das bringen?
ich verstehe effes haltung wahrscheinlich genauso wenig, wie er farfans. aber ich werde nicht sagen: "effe sollte sich schämen: er soll tief durchatmen und nicht im fernsehn stehen und sich über sowas aufregen. unfassbar!"
nehm ich das effe übel? nein, hat auch schon fast jeder erlebt, wie schnell sowas manchmal passieren kann