Prädikat: Wrestling-Meisterwerk

Von Maurice Kneisel
CM Punk und Brock Lesnar schenkten sich im No DQ Match gegenseitig nichts
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CM Punk vs. Brock Lesnar (No DQ Match)

Match des Jahres. Punkt. Man durfte einen überragenden Kampf erwarten und dennoch wurden diese Erwartungen noch lässig getoppt. Es war intensiv, es war brutal und vor allem unglaublich spannend. Punk legte wildentschlossen los, wurde von Lesnar jedoch immer wieder mit Shoulder Blocks in die Ecke gerammt. Die Bestie spielte ihre körperliche Überlegenheit aus, doch Punk meldete sich ein ums andere Mal zurück.

Nachdem er sich zunächst auf seinen eigentlichen Gegner konzentrierte, wanderte Punks Fokus bald zu seinem ehemaligen besten Freund Paul Heyman. Außerhalb des Rings schleuderte Brock CM unter anderem über das spanische Kommentatorenpult und begrub ihn wenig später unter der Pultabdeckung, um mit einem Double Stomp sein ganzes Gewicht auf den Straight Edge Savior krachen zu lassen.

Mit dem Bearhug wollte er Punk im Ring weiter zermürben, doch der meldete sich zurück, indem er seinen inneren Mike Tyson channelte und Lesnar beherzt ins Ohr biss. Der war daraufhin merklich angeschlagen, was Punk nutzte, um ihm mit diversen High Knees und Tritten an den Kopf, unter anderem nach einem F5-Ansatz, weiter zuzusetzen. Als er den GTS ansetzte, konterte Brock sehenswert in den Kimura. Statt abzuklopfen, konterte CM wiederum in einen Triangle Choke, den Lesnar per Powerbomb lösen wollte, stattdessen aber gleich wieder in dem Submission Hold landete. Als es schien, als würde er gleich tappen, mischte sich Heyman ein.

Brock kam frei und zeigte eine brutale Powerbomb sowie -zur Freude der Fans - Eddie Guerreros Three Amigos. Als er gemächlich außerhalb einen Stuhl holte, stürzte sich Punk vom Top Rope auf ihn, bekam dabei aber im Flug den Stuhl ab. CM stand als Erster wieder und prügelte Lesnar mit dem Stuhl zurück in den Ring. Als Brock ihn dort entwaffnete, musste er einen Low Blow einstecken sowie einen Flying Elbow mitsamt Stuhl in die Visage. Nach weiteren Schlägen mit der Waffe stieg Heyman auf den Apron und sorgte erneut für die Ablenkung, doch Punk schnappte sich die Krawatte des Managers, während Brock den F5 ansetzte.

Konter, stattdessen kam der GTS durch, doch Heyman unterbrach das Pin. Erneut sollte die Ablenkung zum F5 führen, doch einmal mehr konterte Punk, dieses Mal per DDT. Nachdem das Cover erneut nicht reichte, setzte CM den Anaconda Vice an. Heyman näherte sich mitsamt Stuhl, woraufhin Punk den Griff löste und seinen ehemaligen Manager attackierte. Dieses Mal konnte Lesnar die Ablenkung nutzen und zeigte den F5 auf den Stuhl. Sieger: Brock Lesnar.

Dolph Ziggler & Kaitlyn vs. Big E Langston & AJ Lee

Big E dominierte Ziggler vom Ringgong weg und zeigte unter anderem einen krachenden Running Big Splash. Als er AJ Dolph auf dem Silbertablett servierte, verpasste die ihrem Ex eine saftige Ohrfeige und wechselte sich selbst ein. Sie hielt anschließend Kaitlyn mit einem Cravate am Boden und setzte mit einem doppelten Neckbreaker nach, bevor sie posenderweise um ihre Gegnerin herum hüpfte. Mit einem Sleeperhold wollte sie Kaitlyn weiter schwächen, doch die trieb sie mit dem Rücken voran in die Ecke, nur um sich ein paar Kicks einzufangen. Nach einem Shoulderblock gelang ihr jedoch der Wechsel und Ziggler verpasste Langston prompt den Flying Bodysplash in die Ecke sowie zehn Elbow Drops in Serie. Big E kam mit einem brutalen Backbreaker zurück, doch Kaitlyn brach das folgende Pin auf, nur um einen Dropkick von AJ zu kassieren. Big E schickte Dolph in die Ecke, landete bei seinem zweiten Running Shoulderblock jedoch mit der Schulter voran im Pfosten. Als AJ Ziggler ablenkte, wurde sie draußen von Kaitlyn per Spear ausgeschaltet. Langston setzte derweil das Big Ending an, Dolph wand sich jedoch raus und zeigte den Zig Zag. Sieger: Dolph Ziggler & Kaitlyn.

WWE Champion John Cena vs. Daniel Bryan

Als Erster betrat Special Referee Triple H zu seinem Alternativ-Theme "King of Kings" die Halle. Bei den beiden folgenden Männern waren die Sympathien des Publikums erwartungsgemäß klar verteilt. Das Match begann mit Abtasten, bevor die Action sich nach draußen verlagerte. Dort konterte Bryan eine Attacke Cenas und schleuderte ihn gegen die Ringtreppe. Die Halle kochte vor lauter YES!-Chants über, als Daniel einen Suplex von der Treppe folgen lassen wollte. Doch Cena, dessen Arm erneut dick bandagiert war, konterte und zeigte seinerseits den Suplex. "YOU STILL SUCK!" lautete das Urteil der Fans. Nach einem abgeduckten Tritt an den Kopf kam Cena mit seiner Comeback Serie zurück, deutete den Five Knuckle Shuffle an, kassierte stattdessen aber doch noch den Kick. Nach je einem gekonterten Finisher-Versuch zeigte John erneut die Spinout Powerbomb und kam nun mit dem Five Knuckle Shuffle durch. Das folgende Attitude Adjustment stand Daniel jedoch.

Nach einem knallharten Tritt gegen den Cenas lädierten Ellbogen schrie dieser vor Schmerz laut auf, Bryan setzte mit einem Armbreaker nach. Es folgten weitere Kicks an den Arm, John war sichtlich angeschlagen... und konterte plötzlich per STF. Daniel trat sich jedoch frei und nahm seinerseits Cena in dessen Aufgabegriff! Sollte Cena ausgerechnet im STF aufgeben? Nein, denn Daniel löste selbst, hielt ein Bein eingehakt und verpasste ihm zwei German Suplexe in Serie, bevor er ihn in den YES-Lock nahm. Da dieser nicht zum Sieg führte, ließ Bryan den Guillotine Choke folgen, doch Cena befreite sich erneut, indem er ihn kopfüber in die Ecke beförderte. Beide Männer kamen wieder auf die Beine und Cena zeigte den AA aus dem Nichts! Cover, Eins, Zwei - Bryan kickte raus! Als Cena aufs Top Rope stieg, stoppte das Goatface ihn, zeigte einen Superplex und stemmte sich anschließend aufs Top Rope, um per Diving Headbutt hinterher zu segeln. Das Cover reichte nicht und Daniels anschließender Suicide Dive Versuch wurde vom nach draußen gerollten Cena abgefangen, der mit einem Flying Legdrop zurück kam.

Wie sollte er Bryan besiegen, vielleicht mit einem Super AA? Nein, denn Daniel befreite sich mit Ellbogenstößen und wollte seinerseits die Super Hurricanrana zeigen. Cena fing die Aktion ab und verpasste ihm beim Satz vom Seil eine Art Piledriver, der verdammt brutal aussah. Prompt folgte der STF, den Bryan jedoch in den YES-Lock konterte. Cena rettete sich zunächst ins Seil und dann in die Ecke, wo er einen knallharten Dropkick einstecken musste. Nächster Anlauf von Daniel - und mittenrein in eine saftige Clotheline! Was für ein Match! Nach einem Schlagabtausch fing Cena Daniel in vollem Lauf ab - AA-Ansatz, doch Bryan konterte per DDT! Erneut kam der Diving Headbutt, doch Cena fing ihn im Flug ab... und wurde wiederum ausgekontert. Mit einem Kick an den Hinterkopf knockte Daniel seinen Gegner an, es folgte ein Kniestoß aus vollem Lauf UND DAS WAR'S! Sieger und neuer WWE-Champion: Daniel Bryan.

Während die Halle ausrastete und die YES-Rufe kein Ende zu nehmen schienen, ertönte plötzlich Randy Ortons Theme, die Viper kam mitsamt Money in the Bank Koffer die Rampe runter. Da Bryan bereit stand, wartete Orton ab und schien schon wieder gehen zu wollen - doch plötzlich verpasste Triple H Daniel aus dem Nichts den Pedigree! Randy stieg in den Ring, cashte ein und coverte den frisch gebackenen Champ. Sieger und neuer WWE-Champion: Randy Orton.

Während die ehemaligen Evolution-Mitglieder gemeinsam feierten, rastete die Halle endgültig aus und buhte die frisch gebackenen Heels in Grund und Boden.

Fazit

So viel Kritik wurde in den letzten Jahren am WWE Produkt geübt und seien wir ehrlich: zumindest zum Teil war sie auch absolut gerechtfertigt. WrestleMania litt regelmäßig unter den zu hoch angesetzten Erwartungen, (qualitativ hochwertige) Storylines waren Mangelware, das Produkt schien komplett zu stagnieren. Doch seit der Raw-Ausgabe nach WrestleMania 29 ist ein klarer Aufwärtstrend bei der WWE zu beobachten, der vergangene Nacht im stärksten Pay-per-View seit Money in the Bank 2011, wenn nicht sogar seit vielen Jahren, kulminierte. Was die WWE-Superstars und -Verantwortlichen im Staples Center ablieferten, war nahezu perfekt. Mit Lesnar vs. Punk und Bryan vs. Cena inklusive den Post-Match-Geschehnissen wurden gleich die beiden heißesten Kandidaten auf das Match des Jahres geboten - wann gab es das zuletzt bei einem PPV?

Punk und Lesnar lieferten sich einen knallharten, im wahrsten Sinne des Wortes verbissenen Kampf, in dem die Storyline rund um Paul Heyman und seine beiden Guys perfekt fortgeführt wurde und ein noch intensiveres Re-Match - hoffentlich auf der großen Bühne von WrestleMania 30 in New Orleans - vorbereitete. Im Main Event wurden dann alle Befürchtungen bezüglich eines Storyline-Overkills beseitigt, indem Daniel Bryan nach einem erstklassigen Wrestlingmatch tatsächlich John Cena clean pinnen durfte.

Auch bei Randy Orton machte man dann alles richtig, indem man ihn backstage warten und auch auf der Rampe zögern ließ, nur damit völlig unerwartet Triple H zuschlagen und seinem alten Evolution-Gefährten den WWE-Titel auf dem Silbertablett servieren konnte.

So ist es gelungen, gleichzeitig Daniel Bryan - ähnlich wie bei WrestleMania 28 - durch die Underdog-Rolle noch weiter over zu bringen, während man gleichzeitig Orton und HHH perfekt geturnt und ihnen tonnenweise Heat verpasst hat.

Die wrestlerisch hochklassigen Matches Del Rio vs. Christian und Sandow vs. Rhodes verkamen dabei fast schon zur Nebensache. Entsprechend einstimmig positiv war auch die Stimmung im SPOX User Talk, wo die Kommentare der mySPOX User von "Ich habe kaum noch dran geglaubt, aber die WWE kriegt doch noch gute PPVs hin. Der Slam war auf jeden Fall einer!!! Super Sache mit einem richtig geilem Ende. Respekt!!!" (BSCTiTaN) und "Einfach nur Super das PPV heute, sprachlos glücklich" (Sgeadler72) bis zu "Es war einer der geilsten Events, die ich je gesehen habe. Wegen Nächten wie dieser bin ich Wrestling Fan" (BabaBooey) reichten. Mehr bleibt nicht zu sagen, außer: schaut Euch den SummerSlam 2013 unbedingt an, falls Ihr ihn noch nicht gesehen habt. Diese Show darf kein Wrestlingfan verpassen!

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