Wie ein Messer in den Rücken

Von Maurice Kneisel
Randy Orton sicherte sich im All-Star-Match den roten Koffer
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World Heavyweight Champion Alberto Del Rio vs. Dolph Ziggler

Ziggler legte einen Blitzstart hin und machte seinem Ruf als Show-Off alle Ehre, als er unter anderem ein Dutzend Elbow Drops in Serie vollmachte. Del Rio kam mit einem Enzuigiri gegen den auf dem Apron stehenden Dolph zurück und schickte ihn anschließend draußen mit dem Kopf voran in die Bande. Zurück im Ring, setzte der Champ erwartungsgemäß weiter auf den Kopf seines Gegners nach. Lange hatte Del Rio das Match im Griff, bis er aufs Top Rope kletterte. Ziggler kam zurück auf die Beine, schnellte hoch und riss seinen Gegner nach unten. Wenig später duckte Alberto einen Rocker Dropper ab und konterte prompt mit einem German Suplex inklusive Pin, das aber nicht zum Sieg reichte. Nun ging die Action munter hin und her, bis plötzlich AJs Musik ertönte und sie zum Ring hüpfte, um Dolph zu unterstützen.

Statt sich weiter auf Del Rio zu konzentrieren, versuchte der jedoch, seine Storyline-Freundin aus der Halle zu schicken. Die Divas-Championesse blieb aber am Ring, was Ziggler weiter ablenkte. Alberto nutzte die Gelegenheit zu einem Reverse Suplex vom Top Rope, doch das folgende Cover reichte immer noch nicht zum Sieg, ebenso wie der wenig später folgende Kick an den Kopf. Als Del Rio sich den Knieschoner runter zog, um Ziggler weiter zuzusetzen, schlitterte AJ in den Ring und zog ihm den Divas-Titel über. Sieger durch Disqualifikation und weiterhin World Heavyweight Champion: Alberto Del Rio. Anschließend setzte es im Ring noch eine Standpauke für AJ, bevor der wütende Ziggler alleine die Halle verließ und sie tränenüberströmt zurück ließ.

WWE Champion John Cena vs. Mark Henry

Die Halle stand, wie man es in Philadelphia erwarten konnte, größtenteils hinter dem World's Strongest Man und auch das Match begann genau so, wie man sich das bei Cena vs. Henry vorstellt: Das Powerhouse übernahm gleich die Kontrolle und prügelte den Champ mit seiner geballten Kraft ordentlich durch. Als John sich nach draußen schleppte, setzte Henry nach und beförderte ihn per Front Suplex in die Ringtreppe. Einen Comebackversuch erstickte Mark gleich im Keim und schickte seinen Gegner stattdessen per Giant Swing erneut aus dem Ring. Dort setzte es den nächsten Giant Swing - mitten rein in die Barrikade.

Als Henry wenig später im Ring daneben stürmte, hievte Cena ihn erstmals hoch, brach aber unter dem Gewicht des ehemaligen World Heavyweight Champions zusammen. Schließlich startete Cena aber seine Comeback-Serie und zeigte statt der Spinout Powerbomb immerhin einen sehr niedrig gezogenen Side Suplex. Nach dem Five Knuckle Shuffle sollte das Attitude Adjustment folgen, aber wie schon bei RAW, brach er erneut unter dem Gewicht zusammen. Als es schien, als käme Henry zurück, schulterte John ihn plötzlich doch und brachte das AA durch, das Pin endete jedoch bei Zweieinhalb. Cena stieg aufs Seil, sprach ab... und mitten in die Arme seines Gegners. World's Strongest Slam, doch auch hier reichte das Cover nicht.

Ein frustrierter Henry holte zwei Stühle in den Ring, die Referee Scott Armstrong gleich wieder nach draußen beförderte. Damit hatte Henry aber sein Ziel erreicht und versuchte, die Ablenkung zu nutzen, um Cena in den entblößten Turnbuckle zu schicken. Stattdessen landete er erst selbst drin und dann im STF, schaffte es aber ins Seil. Beide Männer kamen wieder auf die Beine, Henry trat Cena über den Haufen - aber wieder reichte das Pin nicht. Beim nächsten World's Strongest Slam-Ansatz übersprang Cena Henry und zeigte stattdessen erneut den STF. Beim zweiten Anziehen klopfte Henry ab. Sieger und weiterhin WWE-Champion: John Cena.

Money in the Bank All-Stars

Rob Van Dam kam als Erster rein und brachte die Halle erwartungsgemäß zum Kochen. Die übrigen fünf Teilnehmer waren davon wenig begeistert und prügelten ihn zu Matchbeginn gleich gemeinsam nach draußen, bevor man sich gegen Sheamus verbündete. Wenig später folgten Orton und Christian, Punk und Bryan standen sich erstmals Eins-gegen-Eins gegenüber. Früh versuchten sie sich am GTS und YES-Lock, doch Sheamus kam mit einer Leiter zurück in den Ring und streckte beide Männer nieder. Dann dominierte RVD für einige Minuten das Geschehen - natürlich zur Freude der Halle - bevor er auf dem Top Rope hockend von Christian eine Leiter in den Rücken bekam und nach draußen stürzte.

Sheamus war schließlich der Erste, der alleine im Ring die Leiter erklimmen konnte. Doch als er fast oben war, kam RVD zurück und beförderte ihn wieder nach unten, wofür er sich anschließend einen Steam Roller auf den Stahl einfing. Wenig später lehnte Sheamus draußen eine Leiter auf Apron und Kommentatorenpult, schleppte Daniel Bryan auf den Apron und wollte ihn per Crucifix Powerbomb hindurch befördern wie seinerzeit Sin Cara. Bryan befreite sich aber und schaltete ihn per Kniestoß aus vollem Lauf aus. Im Ring kletterten anschließend Bryan, Christian, Punk und Orton auf zwei Leitern um die Wette, schließlich kamen auch die beiden anderen Teilnehmer hinzu, bis die Leitern schließlich umkippten und alle Sechs vorerst am Boden lagen. Sheamus kam als Erster wieder auf die Beine und verpasste seinen Gegnern nacheinander Irish Curse Backbreaker beziehungsweise das White Noise, RVD musste den Brogue Kick einstecken.

Unter lauten Buhrufen stieg er nach oben - doch dann brach Jubel aus: Bryan folgte dem Iren, kassierte aber die Schlagsalbe auf der Leiter. Sheamus hing sich an den Koffer, doch Punk holte ihn wieder nach unten. Nachdem er Sheamus ausgeschaltet hatte, kam Orton zurück, schickte CM mit einem brutalen T-Bone-Suplex in eine in der Ecke lehnende Leiter und ließ den Hangman's DDT folgen. Punk war damit erst mal ausgeschaltet. Etwas später waren Christian und RVD die einzigen Männer im Ring und auf der Leiter. Diese stürzte um, doch während Christian auf die Matte krachte, rettete Rob sich auf eine weitere Leiter in der Ecke. Von dort folgte unter tosendem Jubel ein nicht ganz gelungener Five-Star Frogsplash. Den anschließenden Kletterversuch stoppte Sheamus, auch Bryan kam wieder in den Ring. Nachdem er sämtliche Gegner ausgeschaltet hatte, kletterte Daniel, doch plötzlich tauchte Curtis Axel mit einem Stuhl auf und ging auf das Goatface los. Als es gerade so wirkte, als wolle er Punk aufhelfen, schnellte der hoch und schaltete den Heyman-Schützling per Go to Sleep aus.

Auch Heyman kam hinzu und brüllte den ausgeknockten Axel an, während Punk sich in den leeren Ring und auf die Leiter schleppte. Als CM fast oben war, kam Heyman, der ihn bis dahin vehement angefeuert hatte, in den Ring und attackierte seinen angeblichen besten Freund mit einer weiteren Leiter, bevor er wütend die Halle verließ. RVD wollte die Situation nutzen und kletterte - doch plötzlich war Randy zurück, zerrte ihn an einem Bein von der Leiter und fing ihn per RKO in der Luft ab. Eine irre Szene! Randy kletterte daraufhin hoch und entsicherte den Koffer. WWE Championship Money in the Bank-Sieger: Randy Orton.

Fazit

Ein Pay-per-View mit klaren Höhen und Tiefen. Die beiden Money in the Bank Ladder-Matches waren absolut gelungen und hatten einige frische Aktionen und starke Spots zu bieten. In der SmackDown-Variante sorgte Dean Ambrose für die Highlights, auch wenn sein Klimmzug auf die Leiter erst im zweiten Versuch gelang. Zudem wurde im Laufe des Matches Cody Rhodes gekonnt als Fanliebling aufgebaut, dem man angesichts seines nicht enden wollenden Siegeswillens den Koffer einfach gönnen musste. Die Platzwunde tat zu diesem Effekt das ihre hinzu. Nachdem er sogar die Attacke des Shield überstanden hatte, schien der Sieg tatsächlich greifbar - nur damit er ausgerechnet von seinem besten Freund hintergangen wurde.

Das Ende war perfekt gebookt und verspricht eine Fehde zwischen zwei hervorragenden Workern, die so beide verdient einen Schritt nach vorne machen. Damien Sandow wird für seine starke Arbeit der letzten Monate belohnt, während bei Rhodes nun wohl ein Faceturn bevor steht. Im All-Stars-Match hat man nicht den Fehler gemacht, noch irgendjemanden hinein zu quetschen, sondern sich auf die sechs Teilnehmer konzentriert und jedem seinen Anteil am Rampenlicht im Main Event gewährt. Rob Van Dam konnte beweisen, dass er es noch drauf hat und die Fans ihn zudem nach wie vor abgöttisch lieben.

Sheamus und Daniel Bryan dominierten die Konkurrenz teilweise klar und untermauerten somit ihren Status als Main Eventer, während man der CM Punk/Heyman-Storyline einen Monat vor dem SummerSlam die entscheidende Wendung gab. Christian mischte zwar ordentlich mit, dürfte aber am wenigsten von diesem Match profitieren. Randy Orton schließlich hat man nach zwei titellosen Jahren endlich wieder Richtung Main Event gepusht und mit dem Koffer zudem das ideale Mittel zum langersehnten Heel-Turn an die Hand gegeben. Mit dem T-Bone auf die Leiter sowie dem RKO gegen den stürzenden Van Dam bot er zudem zwei absolute Highlights. Weiterhin hervorzuheben ist das starke Tag Team-Titelmatch, das als Kickstart deutlich mehr Minuten bekam als auf der Main Card möglich gewesen wären. Vor allem die Usos konnten hier ihre Qualitäten beweisen und sollten nun ein fester Bestandteil der Tag Team-Szene sowie der Wochenshows sein.

Auf der anderen Seite enttäuschten leider beide Titelmatches: Del Rio vs. Ziggler aufgrund des schwachen Finishs, nach dem man leider festhalten muss, dass die Dolph/AJ-Romanze den Verantwortlichen wohl wichtiger ist als die bis dato intensive Fehde um den Titel. Cena vs. Henry verlief exakt so, wie man es erwarten musste, inklusive des absolut dominanten Heels und des am Ende einmal mehr alle Widerstände überwindenden John Cena. Seine Unfähigkeit, Henry zu heben, wirkte angesichts der Tatsache, dass man ihn bereits Big Show und Edge gleichzeitig zum AA auf den Schultern rumtragen sah, einfach nur lächerlich.

Das Gleiche gilt für den Cena-Sieg via STF. Das Move, welches bei John ohnehin immer lasch aussieht, wirkte gegen den bulligen World's Strongest Man lächerlich und war der bis dahin sehr stark aufgebauten Fehde der beiden Männer schlichtweg unwürdig. Trotz dieser Kritikpunkte bleibt insgesamt aber ein positiver Eindruck, da bei Money in the Bank viele Storyline-Weichen für die Zukunft gestellt und einige äußerst unterhaltsame Matches geboten wurden.

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