"Bei CM Punk waren alle blind!"

Von Interview: Maurice Kneisel
Zu Paul Heymans Klienten zählen derzeit CM Punk, Brock Lesnar und Curtis Axel
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Paul Heyman gilt als der vielleicht erfolgreichste Manager der WWE-Geschichte. SPOX sprach kurz vor Payback (Mo., 2 Uhr im User-Talk) mit dem früheren ECW-Mastermind über die Ziele seiner Klienten CM Punk, Brock Lesnar und Curtis Axel, seine Beziehung zu Chris Jericho und erfuhr, was einen waschechten Paul Heyman Guy ausmacht.

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SPOX: Mr. Heyman, als erstes wüsste ich gerne, was Curtis Axel in Ihren Augen so besonders macht? Wieso haben Sie ausgerechnet ihn als den neuen Paul Heyman Guy ausgewählt?

Paul Heyman: Curtis Axel hat einen Stammbaum, mit dem nur sehr wenige in diesem Business mithalten können. Er ist zwar ein junger Mann, aber schon ein Veteran im Ring. Er ist in diesem Business aufgewachsen und wurde trainiert von seinem Großvater Larry "The Axe" Hennig, der eine wahre Legende ist, sowie seinem Vater "Mr. Perfect" Curt Hennig, der ein unumstrittener Hall of Famer war. Ich kenne Curtis Axel schon, seit er ein kleines Kind war, das in der Gegend rumlief, während sein Vater im Ring stand. Er ist der natürlichste Athlet, dem ich in meinem Leben begegnet bin. Er wurde geboren, um ein WWE Superstar zu sein.

SPOX: Curtis wurde schon früh in seiner Karriere WWE Tag Team-Champion, verschwand dann aber von der Bildfläche. Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass er nicht auf Anhieb den Durchbruch schaffte?

Heyman: Ich finde es sehr schwierig, jemanden, egal in welchem Business, anhand der Erfolge - oder dem Mangel an Erfolgen - in den ersten ein oder zwei Jahren zu beurteilen. Deswegen fangen auch die meisten Baseballspieler nicht in der MLB an, sondern in den Minor Leagues. Curtis Axel wurde Tag Team-Champion, als er gerade mal ein paar Monate dabei war. Er war damals noch nicht bereit, an die Spitze der WWE-Leiter zu klettern. Aber jetzt, da er sich entwickelt hat, ist es an der Zeit, ihn auf die globale Bühne zu führen und der Welt zu zeigen, was für ein Superstar da vor ihnen steht.

SPOX: Sie haben Curtis mit dem Namenswechsel neu erfunden. Wie wichtig ist es für einen Wrestler, den richtigen Namen und die richtige Persönlichkeit zu haben?

Heyman: Der richtige Name und die passende Persönlichkeit sind doch in jedem Business wichtig! Wie viele Menschen würden "Coca-Cola" kennen, wenn es auf der ganzen Welt als "Atlanta Billy Bob's Kanne voll Limo" vertrieben würde? Vermutlich würden nicht besonders viele Leute das Produkt kaufen wollen. "Coca-Cola" hingegen ist in jeder Sprache leicht auszusprechen, es ist einprägsam und wurde deshalb auch zu solch einem globalen Phänomen. In der WWE ist es das Gleiche: du brauchst den richtigen Look, die richtige Statur und eben auch den dazu passenden Namen.

SPOX: Welche Bedeutung hat ein möglicher Gewinn der Intercontinental-Championship bei Payback für Axel?

Heyman: Den Titel bei Payback zu gewinnen, ist der erste Schritt auf der Erfolgsleiter für Curtis Axel. Ich glaube fest daran, dass er dem Titel sogar noch mehr Prestige und Glaubwürdigkeit verleihen kann, als es sein Vater getan hat.

SPOX: Ehrlich? Okay... dann zu meiner nächsten Frage: Wie wichtig ist es für jemanden mit Ihrer Erfahrung, junge Wrestler zu fördern?

Heyman: Es ist für mich von höchster Bedeutung, das zu tun. Ich war schon immer davon überzeugt, dass Sports Entertainment - genau wie jeder andere Bereich der Sport- und Unterhaltungsindustrie - von Jugend angetrieben wird. Ich wollte schon immer der alte Mann sein, der das nächste große Talent entdeckt. Gerade die WWE lebt davon, der Öffentlichkeit ständig etwas neues, anderes zu bieten, das besser ist als das zuvor dagewesene. Das ist auch genau der Grund, wieso Curtis Axel die perfekte Wahl als nächster Paul Heyman Guy war. Denn ebenso, wie sein Vater seinen großartigen Großvater übertrumpft hat, ist Curtis besser als sein Vater. Die neue Generation muss immer besser sein als die vorangegangene.

SPOX: Wie erleben Sie es, wenn einer Ihrer Schützlinge, wie CM Punk oder Brock Lesnar, sich zum Superstar entwickelt?

Heyman: Das ist eine witzige Frage - wie nimmt man das wahr... es ist erwartungsgemäß! Das sind die Erwartungen, die ich an mich selbst und an meine Klienten habe, denn ich könnte sie nicht als meine Klienten akzeptieren, wenn ich nicht überzeugt wäre, dass sie sich an die Spitze schrauben können.

Teil 2: WWE-Manager Paul Heyman über seine Entdeckung CM Punk