Übernimmt The Shield St. Louis?

Von Maurice Kneisel/Marcus Hinselmann
Team Hell No verteidigen ihre Tag-Titel gegen Rollins und Reigns vom Shield
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United States Champion Kofi Kingston vs. Dean Ambrose

Hinselmann: Da sehe ich tatsächlich eine Chance, den US-Titel wieder bedeutsam zu machen. Es wäre ein solch guter Zug, einen wertlosen Titel an einen der aktuell heißesten Superstars in der WWE zu übergeben. Genau so etwas braucht die Midcard. Nicht nur Ambrose würde davon profitieren, der Titel würde durch den Rookie auch endlich wieder in den Fokus geraten. Ambrose liefert seit seinem Debüt Woche für Woche großartige Leistungen ab. Wie gut er wirklich ist, durfte er nach WrestleMania auch in Einzelmatches beweisen. Kofi ist der typische Übergangschamp und seine Zeit muss rum sein. Dean Ambrose holt sich den Titel, natürlich mit Einmischen vom Shield. Was mit Kofi passieren soll? Er erscheint mir einfach der neue, nicht ganz so begabte Shelton Benjamin zu sein. Dem Titel hat er definitiv keinen Millimeter nach vorne geholfen.

Kneisel: So leid es mir für den sympathischen Kofi tut, aber das war eben auch der Sinn. Wie du schon richtig sagst, diente der Ghanaer als Übergangschamp, auch wenn es unmittelbar nach WrestleMania wirkte, als würde er ihn an Big E weiter reichen. Dean hat sich nach seinen großartigen Vorstellungen in sämtlichen Multi-Men-Matches zuletzt auch in Solomatches gegen echte Könner bewiesen und diesen Shot somit redlich verdient. Seien wir ehrlich: So überragend der Shield auch ist, den Writern fiel schon länger nichts Neues mehr ein. Klar, ein viertes Mitglied, das bringt's! Aber nur, wenn dieses Kassius Ohno heißt. Ansonsten ziehe ich die Solo-/Tag-Title-Runs, die bei Extreme Rules jeweils starten, deutlich vor. Klare Sache, Dean Ambrose holt sich mithilfe seiner Shield-Kollegen den US-Titel und Kingston muss anschließend mal wieder durchhängen.

Alberto Del Rio vs. Jack Swagger ('I Quit' Match)

Kneisel: Tschüs Ladder-Match, wäre schön gewesen mit dir. Keine Leitern, kein Dolph, dafür Berto mit Ricki gegen den Kopfkicker mit seinem Tattergreis-Anhang. Wenn der gute Zeb so ein toller Redner ist, wieso verzapft er dann eigentlich immer den gleichen Müll und verspricht sich dabei auch noch in jeder einzelnen Promo? Ich will's nicht mehr sehen! Dann schaue ich mir doch lieber dieses I Quit-Match an, auch wenn der Ausgang in etwa so spannend ist wie eine Partie nächtliches Hallenhalma bei Stromausfall. Wir haben's ja schon bei Raw gesehen: sobald Swagger im Cross Armbreaker landet, kloppt er ab wie ein kleines Schulmädchen. Wird auch Sonntagnacht passieren, denn selbst als oller Swaggernaut muss ich zugeben: Ziggy gegen Jack würde für ähnlich dufte Stimmung sorgen wie besagte Halmapartie. Ergo macht's Alberto Del Rio, um sich dann gegen den hoffentlich bald wieder genesenen Ziggler die Niederlage abzuholen.

Hinselmann: Zu allererst stellt sich mir die Frage, wieso sich Del Rio für sein vertraglich garantiertes Re-Match qualifizieren muss? Weiterhin hat mich die Paarung schon auf der Road to Wrestlemania in keiner Weise mitreißen können. Dass Dolph plötzlich da war, hat dem Ganzen Würze verliehen und es wenigstens ansehnlich gemacht. Dazu Leitern. WUNDERVOLL. Nun sind wir am gleichen Punk wie vor eineinhalb Monaten, bloß ohne Titel und mit I Quit. Ich bin davon nicht angetan, der WWE kann man aber keinen Vorwurf machen, denn sie reagierte, wie es ein Unternehmen in ihrer Position machen sollte. Vielleicht sollten sich ein paar Kollegen aus Florida davon ein wenig abgucken. Auch hier muss ich Maurice im Tipp zustimmen: der Cross Armbreaker wird in gewohnter Manier zu Swaggers Ende führen und Alberto Del Rio zum doppelten #1-Contender machen. Inklusive anschließender Versetzung in die Midcard.

Triple H vs. Brock Lesnar (Steel Cage-Match)

Hinselmann: Dieses Match muss ohne Wenn und Aber der Main Event des Abends werden, kein anderes kommt annähernd heran. Durch die Abwesenheit vieler Stars war es der richtige Schachzug, Kampf Nummer Drei vorzuziehen. Das WWE HQ-Segment war stark, die Fehde wurde gut weitergeführt. Das einzige, was mir missfiel, war, dass am Montag wieder einmal Brock den Kürzeren zog. Man sollte ihm Momentum geben, da er schon das letzte große Match verloren hat. Auch wenn ich die Stipulation nicht super finde, freue ich mich auf das Match, welches sicherlich das brutalste des Abends wird. Hier einen Sieger zu tippen, ist äußerst schwierig. Eigentlich bringt Hunter der Sieg nichts. Er braucht ihn nicht, Brock schon. Will man ihn weiterhin als zerstörerisches Biest aufstellen, muss er HHH besiegen, wie auch immer. Wunschdenken oder nicht, ich hoffe auf die Vernunft von Hunter und den Offiziellen und sehe einen Sieger namens Brock Lesnar.

Kneisel: Eben die schwache Darstellung Brocks am Montag lässt mich (WWE-Logik sei Dank) auf einen Lesnar-Sieg hoffen. Wie du anmerkst, braucht er diesen deutlich mehr als Triple H. Letzterer hat hier als Wrestler nicht nur nichts zu gewinnen, sondern verspielt gegebenenfalls sogar einen Teil der Glaubwürdigkeit eines seiner teuersten Angestellten. 1:3 ist keine akzeptable Bilanz für einen Mann, der als unzerstörbares Biest und Monster dargestellt wird, zudem man ihm seit Wochen den Käfig als Heimspiel auf den Leib schreibt. Keine Frage, es wird das Match des Abends, die größte Konkurrenz hat sich durch Zigglers Verletzung leider erledigt. Mir persönlich wäre eine andere Matchart lieber gewesen, da ich davon überzeugt bin, dass die beiden sich mit mehr Kampffläche und einem Waffenarsenal besser austoben könnten. Andererseits hatten wir erst Anfang April ein solches Match und ich bin gespannt, was sie am Sonntag auf die Matte zaubern. Bei WrestleMania stand Hunters Karriere auf dem Spiel und er hat alle Kräfte mobilisiert, hier geht es nur um Storyline-Stolz. Und eben den muss er zuliebe seiner Firma runter schlucken, Brock Lesnar gewinnt.

WWE Champion John Cena vs. Ryback (Last Man Standing Match)

Kneisel: "STUPID!" ruft Ryback gerne mal während seiner Matches. "STUPID!" dachte ich mir mehrfach während seines Auftritts im Highlight Reel. Oder wenn er mal wieder mäßig subtil seine neue Catchphrase grunzt. Sei's drum, der mittlerweile superdolloberfiese Brocken hat in den letzten Wochen alles getan, um Cena zu schwächen. Den Mann, der, auch wenn's totgeschwiegen wurde, bei Raw allen Ernstes quasi alleine den Shield besiegt hat... aber darüber wollte ich mich ja nicht mehr aufregen. Also widme ich mich lieber der Frage, wie in aller Welt die WWE Ryback hier stark darstellen will? Vermutlich gar nicht, allerdings könnte man ihn dann auch gleich entlassen, denn seine Bilanz bei PPVs ist jenseits von Gut und Böse. Irgendwie MUSS Ryback Champion werden, auch wenn ich mir John nach seiner Durststrecke beim besten Willen nicht als Übergangschamp vorstellen kann. Der einzig denkbare Weg wäre, Ryback als viertes Shield-Mitgleid zu enthüllen, bzw. den Shield ihm zumindest zum Titelgewinn verhelfen zu lassen - trotz Vorgeschichte. Letzteres wäre die einzig tragbare Option, denn in der Gruppierung wäre der ehemalige Mr. Sheffield ein Fremdkörper der übelsten Sorte. Spear durch die Bande, Shellshock auf die Ringtreppe hinterher und dann zur Krönung noch die Triple Powerbomb durchs Pult - danach könnte VIELLEICHT sogar Super-Cena bis Zehn liegen bleiben. Könnte. Aber da der Gegner John Cena ist, die WWE nun mal die WWE und dieser Textabschnitt nur bedingt Sinn macht, tippe ich trotzdem auf den Kappenträger.

Hinselmann: Was musste ich da gerade lesen? Ryback viertes Mitglieder des Shields? Wie viele Fans und Ratingpunkte will die WWE noch verlieren? Nein, das ist unmöglich. Allein bei dem Gedanken fange ich an zu weinen. Was soll man sonst sagen? Rybacks Promoqualitäten sind unterirdisch, da fand ich Cenas Imitation äußerst passend. Dieser Mann darf einfach nicht in World-Title-Matches stehen. Er wird nie ein fester Main Eventer, da er purer Durchschnitt ist und durch all seine PPV-Niederlagen jegliche Daseinsberechtigung verloren hat. Was mich zu der Frage führt, wieso ihm überhaupt ein WWE-Titel-Match zugesprochen wird? Weil er alle wichtigen Matches in seiner Karriere verloren hat? Irgendwann muss Ryback mal ein großes Match gewinnen. Aber dass das am Sonntag passiert, halte ich für ausgeschlossen und würde es persönlich auch als Worst-Case Szenario empfinden. Lieber John Cena als ein schnaufendes, falsch gebooktes Monster. Ryback bleibt bis Zehn liegen, John Cena Champ und RYBACK RULES! NOT!

Fazit

Hinselmann: Letztes Jahr war Extreme Rules der stärkste PPV des Jahres. Das lag sicherlich an Chicago als Austragungsort und der Involvierung von CM Punk, der einfach unersetzbar erscheint. Die 2013er Variante wird es schwer haben, an die Qualität ihres Vorgängers ranzukommen, dennoch ist ein gutes Event absolut möglich. Alles, was es dazu benötigt, sind starke Matches und die Titel um die Hüften des Shield. Die WWE hat trotz Abstinenz wichtiger Akteure eine gute Card auf den Tisch gezaubert. Nun kann man nur hoffen, dass besagte gut ausschauende Card im Ring auch entsprechend umgesetzt wird. Bitter ist natürlich der Ausfall von Dolph Ziggler, der die Qualität noch einmal deutlich erhöht hätte. Um noch ein wenig Kritik anklingen zu lassen: wo sind Cesaro? Big E? AJ? Wade Barrett? Damien Sandow? Trotzdem erhoffe ich mir ein spannendes Event mit ein paar Titelwechseln. Dann sind es ja nur noch "ein paar" Mal schlafen, bis der Straight Edge Savior zurückkommt.

Kneisel: 2012 legte man mit Extreme Rules den PPV des Jahres hin und somit auch die Messlatte für die diesjährige Ausgabe entsprechend hoch. Eine Steigerung erwarte ich nicht, eine starke und unterhaltsame Show aber nichtsdestotrotz. Lesnar vs. HHH wird alles wegrocken, bei Cena vs. Ryback sorgt die Frage, wie letzterer nicht komplett beerdigt wird sowie eine ordentliche Portion Härte für Spannung. Dazu der potentielle Showstealer zwischen Kingston und Ambrose und das zweite Shield-Festival im Tag-Match - Potential für große Unterhaltung findet sich reichlich auf der Card. Klar, ein paar interessante Leute fehlen, aber Big E und AJ werden wir sicher im I Quit-Match sehen und die übrigen Genannten müssen sich vermutlich eben weiter gedulden. Die Vorfreude auf den ersten PPV nach WrestleMania schmälert das bei mir aber nicht.

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