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NFL Recap: Tampa Bay Buccaneers vs. New Orleans Saints 17:16 - Rekord-Comeback! Brady stellt Spiel in letzten drei Minuten auf den Kopf

Tom Brady legte das größte 4th-Quarter-Comeback seiner Karriere hin.
© getty

Tom Brady hat die Tampa Bay Buccaneers in den finalen drei Minuten des Heimspiels gegen die New Orleans Saints in Woche 13 zu einem 17:16-Comeback-Sieg geführt. Neben dem GOAT glänzte auch ein Defensivmann.

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Buccaneers vs. Saints: Auf einen Blick

  • Die Offense der Buccaneers stand sich über weite Strecken des Spiels erneut selbst im Weg mit Runs in early Downs und fragwürdigen Play Calls in der Red Zone. Erst, als keine Zeit mehr zum Laufen war, kamen Brady und Co. in Schwung.
  • Beide Head Coaches zeigten Schwächen bei 4th-Down-Entscheidungen und entschieden sich für Kicks, die ihre Siegchancen nicht gerade erhöhten.
  • Carl Nassib hatte seine Hände bei den zwei Schlüsselszenen der Bucs-Defense im vierten Viertel im Spiel und war damit neben Brady der Matchwinner.

Buccaneers vs. Saints: Die Analyse

Die Buccaneers begannen das Spiel verheißungsvoll mit einem gut geskripteten Drive über 16 Spielzüge. An dessen Ende stand jedoch nur ein kurzes Field Goal, da man mit Betreten der Red Zone alles Gute am Drive - allen voran Play Acion - aus dem Fenster warf und es mit zwei uninspirierten Screens bei "Goal to Go" versuchte. Anschließend gelang dieser Offense bis zur Pause rein gar nichts mehr.

Die Saints brauchten auch eine Weile, um in Schwung zu kommen, wirkten aber schnell mutiger. Quarterback Andy Dalton fand schon früh UDFA-Receiver Rashid Shaeed für Chunk-Plays, darunter ein Deep Ball für einen 40-Yard-Catch. Für Zählbares sorgte dann Taysom Hill, der nach einem Missverständnis in der Coverage zwischen Jamel Dean und Keanu Neal völlig offen war für einen lockeren 30-Yard-Touchdown-Catch. Bis zur Pause gelang den Gästen noch ein Field Goal aus 38 Yards, nachdem Linebacker Demario Davis Tom Brady überlistete und eine Interception fing. Davis hatte Blitz angedeutet, sich dann aber in Coverage fallen lassen, was Brady unter Druck übersah.

Nach der Pause traten die Bucs zunächst weiter auf der Stelle, die Saints jedoch legten nach einem verlorenen Fumble von Rookie-Running-Back Rachaad White einen weiteren guten Drive hin. Bei 3rd&2 an der 3 ging es jedoch rückwärts - 12 Mann im offensiven Huddle! Kurz darauf begnügte man sich mit einem 21-Yard-Field-Goal, was die Führung weniger als drei Minuten vor Ende des dritten Viertels auf 2 Scores erhöhte - ein Vorsprung, der schon fast unerreichbar wirkte für die Buccaneers an diesem Abend.

Es folgten zwei Drives auf beiden Seiten, die mit schwachen Coaching-Entscheidungen endeten. Zunächst hatte Bucs-Coach Todd Bowles seinen Auftritt und ließ von der gegnerischen 40 punten - der Ball landete in der Endzone für einen Touchback. Auf der Gegenseite dann ließ Dennis Allen bei 4th&2 an der 11 kicken, was aus einer 2-Score-Führung ... eine 2-Score-Führung machte.

Buccaneers vs. Saints: Dennis Allen hält die Tür offen

Im folgenden Drive kassierte Brady direkt einen Sack, weil Julio Jones sich nicht umdrehte und wenig später ereignete sich womöglich der Tiefpunkt für die Bucs: Bei 4th and 10 mit sieben Minuten zu spielen wollte Bowles erneut punten, Brady jedoch wollte den vierten Versuch ausspielen und durch eine Verletzungsunterbrechung der Saints hatte man sogar noch Zeit, die Situation näher zu besprechen. Brady und die Offense waren dann bereit zum Huddeln, doch dann schickte Bowles doch wieder das Punt-Team raus, woraufhin der Punt auch schwach war und den Saints den Ball kurz hinter der Mittellinie zurückgab.

Allen gab den Ball dann jedoch bei 4th&1 wenig später direkt zurück, was die Bucs ins Spiel zurückbrachte. Brady und Co. legten ihre lethargische Herangehenswese ab und warfen nun erstmals konsequent tief. Nach einem Shot Play zog Mike Evans, der lange Zeit kaum im Spiel war, eine Pass Interference gegen Paulson Adebo kurz vor der Endzone und Brady fand dann nach Play Action Tight End Cade Otton. 16:10 Saints drei Minuten vor Schluss!

31 Sekunden später hatte Brady den Ball dann schon wieder zurück - ein Sack von Carl Nassib bei 2nd Down und ein kritischer Pass Breakup von Keanu Neal gegen Hill stoppten die folgende Serie der Saints, die dann wieder punten mussten. Brady legte mit 2:29 Minuten zu spielen und einer Timeout auf dem Konto von der eigenen 37 los und es kam, wie es kommen musste: Drei Sekunden vor Schluss fand Brady White für den Touchdown zum Sieg.

Tampa Bay Buccaneers (6-6) - New Orleans Saints (4-9)

Ergebnis: 17:16 (3:0, 0:10, 0:3, 14:3) BOXSCORE

Buccaneers vs. Eagles - die wichtigsten Statistiken

  • Für Taysom Hill war sein Touchdown-Catch im zweiten Viertel der neunte in seiner Karriere. Zudem hat er 21 Rushing Touchdowns und 9 Touchdown-Pässe. Er ist damit erst der sechste Spieler, der mindestens 9 Touchdowns dieser drei Arten auf dem Konto hat. Zuletzt war dies Frank Gifford 1964 gelungen.

  • Rookie Chris Olave ließ rund vier Minuten vor der Halbzeit einen Pass fallen. Das ist signifikant, denn es war laut ESPN Stats & Information sein erster Drop überhaupt in der gesamten Saison.

  • Der Snap vor dem Touchdown zum Sieg erfolgte mit 8 Sekunden auf der Uhr. Es war damit Bradys spätester Game-Winning-Touchdown seiner Karriere. Und es war Bradys größtes Comeback im vierten Viertel in der Regular Season seiner Karriere.
  • Zugleich war es Bradys 44. Comeback im vierten Viertel. Er ließ damit Peyton Manning (43) für die meisten in der Geschichte der NFL hinter sich.
  • Für Brady war es erst der zweite Sieg in der Regular Season gegen die Saints seit seiner Ankunft in Tampa. Vor dieser Saison war er 0-4 gegen New Orleans.

Der Star des Spiels: Tom Brady (Quarterback, Buccaneers)

Tom Brady und seine Offense waren über weite Strecken abgemeldet, auch, weil man sich selbst im Weg stand. Als man dann am Ende keine Zeit mehr für sinnlose Laufspielzüge hatte und Brady den Ball auch Downfield werfen durfte, zerlegte er die Saints-Defense in den finalen 5 Minuten. Ebenfalls großartig war derweil Edge Rusher Carl Nassib, der mit einem Pass Breakup das letzte Saints-Field-Goal erzwang und dann den Sack im letzten Saints-Drive schaffte.

Tom Brady legte das größte 4th-Quarter-Comeback seiner Karriere hin.
© getty
Tom Brady legte das größte 4th-Quarter-Comeback seiner Karriere hin.

Die Flops des Spiels: Todd Bowles und Dennis Allen (Head Coaches)

Todd Bowles tat im Grunde alles, dieses Spiel nicht zu gewinnen mit seinen ängstlichen Punts im vierten Viertel. Doch Dennis Allen ließ sich da nicht überbieten und setzte noch einen drauf mit seiner Entscheidung, das Field Goal zum 16:3 zu kicken und damit die Führung bei nur 2 Scores zu halten, anstatt die Partie da schon zu beenden. Und so ließ er die Tür für Brady offen.

Analyse: Buccaneers vs. Eagles - die Taktiktafel

  • Wie so oft in den vergangenen Wochen und Monaten standen sich die Bucs häufig mit ihrer Play-Selection selbst im Weg. Sie setzten viel zu oft auf den Run in early Downs und scheiterten damit im Großteil dieser Downs. Das führte dann wie gehabt zu einigen 3rd-and-Long-Situationen, die den Saints in die Karten spielten.

  • Verblüffend war, dass die Bucs im ersten Drive des Spiels eine gute Play-Selection zeigten und vor allem guten Raumgewinn mit einer gesunden Dosis an Play-Action-Spielzügen erzielten. Doch dann erreichten sie die Red Zone und all das flog aus dem Fenster. Brady stand dann in der Shotgun und warf letztlich zwei hoffnungslose Screens, die schnell gestoppt wurden. Ab dem zweiten Drive gelang dann so gut wie nichts mehr bis zur Pause.

  • Die Saints mussten zwar auf Cornerback Marshon Lattimore verzichten, spielten aber eigentlich wie immer. Sie setzten zumeist auf 2-High-Looks mit Zone Coverage und meist nur einen 4-Man-Rush - sie blitzten Brady in weniger als 10 Prozent seiner Dropbacks und verließen sich mehr darauf, seine Receiver eng zu covern.

  • Gegen Ende des Spiels switchten die Saints dann mehr auf Off-Coverage - es war teils fast schon Prevent, wozu Teams mit späten Führungen häufig neigen, um keine Big Plays abzugeben. Doch so schenkt man dem Gegner freie Yards, die einen nochmal in Bedrängnis bringen können, was hier auch geschah.
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