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Auf dem Weg zur Superliga: 3 Fragen zum Erdbeben im College Football

Die Landschaft im College Football hat sich in der vergangenen Woche dramatisch verändert.
© getty
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2. Kommt irgendwann die Superliga im College Football?

Bereits im vergangenen Jahr hatten Texas und Oklahoma verkündet, dass sie die Big 12 verlassen und sich stattdessen der SEC anschließen werden. Die Big 12 reagierte, indem sie sich mit Cincinnati, BYU, Houston und UCF auf einen Anschluss zur Big 12 einigte - starke Programme aus dem "Group of Five"-Level, also der zweiten Klasse, wenn man so will, die damit in gewisser Weise aufrücken.

Die Entscheidung von USC und UCLA wirkt jetzt angesichts der historischen und geographischen Verwurzelung umso drastischer, und die Pac-12 wird ihrerseits versuchen, andere Schulen zu finden, die dafür nachrücken. San Diego State oder Boise könnten Optionen sein. Gleichzeitig drohen auch weitere Abgänge, Teams wie Arizona oder Utah könnten jetzt etwa einen Wechsel in die Big 12 anstreben. Im schlimmsten Fall steht die Pac-12 vor dem Ausverkauf.

Das übergreifende Thema der Entscheidungen aber ist eine Idee, die bereits seit Jahren im Fußball herumgeistert: eine Superliga. Die SEC hat mit Oklahoma und Texas den Startschuss gegeben, die Big Ten als vermutlich einzige Conference, die überhaupt mit der SEC mithalten kann, hat jetzt nachgezogen.

Dass sich SEC und Big Ten irgendwann komplett gemeinsam vermarkten und alles unter einem Schirm stattfindet, ist schwer vorstellbar - aber dass beide Conferences die Playoffs unter sich ausmachen? Dass beide einen Champion aus ihren Reihen ausspielen? Dass andere Conferences mehr oder weniger von den Playoffs ausgeschlossen werden? Diese Überlegungen scheinen heute längst nicht mehr so absurd wie noch vor einem Jahr.

College Football ist auf dem Weg von der Power 5 zu einer Power 2, und man könnte durchaus argumentieren, dass er mit den Entscheidungen der Vorwoche sogar bereits dort angekommen ist.

College Football: Playoffs bestimmen die Entscheidungen

Alles steht im Zeichen der Playoffs. Zwar gibt es den Playoff-Modus im College Football um den National Champion auszuspielen in dieser Form erst seit 2014, doch längst haben sich die Playoffs ins Nonplusultra entwickelt. Das hat die anderen Bowls entwertet, und das ist auch der Treiber dahinter, traditionell gewachsene Strukturen aufzubrechen, weil jede größere Schule in Schlagdistanz zu den Playoffs bleiben will.

Da es pro Jahr lediglich vier Playoff-Plätze gibt, und diese vier Tickets durch das Playoff Selection Committee vergeben werden, ist es umso wichtiger, während der Saison in einer starken Conference mit guten Gegnern auf den größten Bühnen präsent zu sein.

Es gab auch bereits mehrfach Überlegungen, die Playoffs auf bis zu 12 Teams zu erweitern. Doch zumindest bis zum Ende des aktuellen Vertrags 2025/26 ist eine Erweiterung vom Tisch. Die Chance, ein Playoff-Ticket zu ergattern, die finanziell lukrativeren Mediendeals und die Stabilität in Form der Gewissheit, in einer der künftigen Top-Conferences zuhause zu sein, das sind die Treiber für Teams wie Texas, Oklahoma, USC und UCLA.

Mit der neu gestalteten College-Football-Landschaft - und wer weiß, was in den kommenden Monaten und Jahren noch passiert - könnten auch die Gespräche über ein mögliches neues Playoff-Format dann ganz neue Schwerpunkte und Interessenskonflikte mit sich bringen.

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