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NFL: Arizona Cardinals vs. Green Bay Packers - Das größte Thursday Night Game ever?

Aaron Rodgers sieht den Ausfall von Davante Adams nicht als Hindernis für einen Sieg in Arizona.
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Die Arizona Cardinals empfangen die Green Bay Packers zu einem statistisch einmaligen Spiel. Dabei wollen sich besonders die Gäste trotz zahlreicher Ausfälle nicht entmutigen lassen.

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Es könnte das größe Thursday Night Game überhaupt werden. Nie zuvor trafen seit dem Zusammenschluss von AFL und NFL 1970 zwei Teams mit insgesamt 13 Siegen in Woche 8 aufeinander - das entspricht einer Siegquote von 92,85 Prozent, ebenfalls ein Bestwert für ein Donnerstagsspiel. Die ungeschlagenen Cardinals empfangen die seit Woche 2 unbesiegten Packers (Nacht auf Freitag, 2.20 Uhr live auf DAZN). MVP-Kandidat Kyler Murray trifft auf den amtierenden MVP Aaron Rodgers. Und dennoch strahlt nicht alles mit Blick auf diese Partie.

Wohl auch weil es eine kurze Woche für beide war, gibt es zahlreiche Ausfälle zu beklagen. Während die Cardinals wohl ihren Superstar-Verteidiger J.J. Watt für den Rest der Saison verloren haben, müssen die Packers auf eine ganze Reihe von Startern verzichten. Darunter auch der aktuell vielleicht beste Wide Receiver der Liga, Davante Adams.

Dessen Ausfall aufgrund einer Covid-19-Infektion ist naturgemäß ein herber Schlag für Green Bay und eine enorme Schwächung des ohnehin fragwürdigen Receiving Corps, zumal auch die vermeintliche Nummer 2 der Gruppe, Allen Lazard, als ungeimpfte Kontaktperson in Quarantäne ist.

Für die Packers allerdings mag dies noch nicht einem Weltuntergang gleichen, denn die jüngere Vergangenheit zeigt, dass es auch ohne Adams geht. Sehr gut sogar, speziell unter Head Coach Matt LaFleur (seit 2019). In solchen Spielen haben sie bislang eine Bilanz von 6-0 erspielt - Punkteschnitt: 32,8 pro Spiel.

Aaron Rodgers sieht den Ausfall von Davante Adams nicht als Hindernis für einen Sieg in Arizona.
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Aaron Rodgers sieht den Ausfall von Davante Adams nicht als Hindernis für einen Sieg in Arizona.

Green Bay Packers auch ohne Davante Adams stark

Ein Fakt, der auch Rodgers nicht entgangen ist, der aber klarstellte: "Wir sind sicher kein besseres Team ohne ihn." Jedoch betonte er: "Ich müsste jetzt genauer auf diese Spiele schauen, aber wir haben damals immer einen Weg gefunden. Ich erinnere mich noch ans Atlanta-Spiel im letzten Jahr und ich habe da zwei Pässe in enge Fenster zu Running Backs geworfen, was ich schon lange nicht mehr gemacht hatte, einen zu Jamaal Williams und einen zu Aaron Jones. Robert Tonyan hatte zudem ein großartiges Spiel ..."

Der naheliegende Ansatz der Packers sollte also darauf hinauslaufen, dass mehr Fokus auf Tight End Tonyan sowie auf Running Back Jones auch im Passspiel gelegt wird. Allerdings verteidigen die Cardinals gerade gegen Tight Ends sehr gut, während immerhin die Laufverteidigung ohne Watt einen Schritt zurück machen dürfte. Doch letztlich wird dann doch viel darauf ankommen, wie sich die überwiegend unerfahrenen Wide Receiver schlagen werden gegen eine sehr effiziente Passverteidigung - Football Outsiders listet Arizona mit -20,8 Prozent DVOA auf Rang 2 der NFL gegen den Pass.

Die Packers hoffen zwar, dass Marquez Valdes-Scantling rechtzeitig zum Spiel von seiner Oberschenkelverletzung zurückkehren wird. Doch auch mit MVS im Boot werden Youngster wie EQ St. Brown und Drittrundenpick Amari Rodgers wohl größere Rollen erhalten. Und jene traut ihnen Slot-Receiver Randall Cobb zu: "Ich denke, beide verstehen unsere Offense und was wir hier versuchen zu bewerkstelligen. Und ich denke, sie verstehen ihre jeweiligen Rollen und wie sie mit ihren Fähigkeiten reinpassen."

Gleichzeitig betonte Cobb, wie groß diese Chance für diese jüngeren Spieler ist: "Es ist eine Chance für diese Jungs, voll zur Geltung zu kommen. Ich erinnere mich noch an mein zweites Jahr in der Liga und wir hatten ein paar Verletzungen zu verkraften. Ich musste dann eine neue Rolle übernehmen und bekam eine größere Chance, mich zu zeigen. Ich habe damals versucht diese Chance zu nutzen, um meinen Coaches zu zeigen, dass sie mich aufstellen müssen. Und ich denke, dass das genau die Einstellung ist, mit der man in ein solches Spiel gehen muss, wenn man die Gelegenheit hat, zu zeigen, dass man häufiger als bisher auf dem Feld sein sollte."

Green Bay Packers: Weiter Warten auf David Bakhtiari

Adams mag der prominenteste Ausfall im Spiel in der Wüste sein. Doch auch die Offensive Line wird erneut massiv ersatzgeschwächt auflaufen. Left Tackle David Bakhtiari, der sich immer noch von seinem Kreuzbandriss von Ende Dezember erholt, trainiert zwar mittlerweile wieder, ein Einsatz kommt für ihn jedoch nach Auskunft von LaFleur noch zu früh. Und dann wäre da noch die Defense, die ebenfalls gehandicapt in die Partie gehen wird.

Neben Leistungsträgern wie Cornerback Jaire Alexander und Edge Rusher Za'Darius Smith könnten auch Corner Kevin King und Edge Rusher Preston Smith ausfallen. Sicher nicht dabei sein wird außerdem Defensive Coordinator Joe Barry, was das In-Game-Coaching stark beeinflussen wird.

Als Play-Caller wird daher Defensive Backs Coach Jerry Gray fungieren, der voraussichtlich oben in der Box sitzen und seine Calls an Inside Linebackers Coach Kirk Olivadotti an die Seitenlinie übermitteln wird. Von dort gehen sie dann zum Mann mit dem grünen Punkt am Helm, Linebacker De'Vondre Campbell, der im Übrigen im Vorjahr noch in Arizona aktiv war.

Was übermäßig kompliziert klingt, soll aber eigentlich ganz flüssig vonstatten gehen, wie Gray unter der Woche erklärte: "Ich möchte, dass dieser Übergang so einfach wie möglich wird. Das Gute ist, dass Kirk und ich bereits in Washington zusammen gearbeitet haben, wir verstehen uns also. Er versteht den vorderen Teil, ich den hinteren."

Gray hat zudem schon ausgiebige Erfahrung als defensiver Play-Caller. Er war von 2001 bis 2005 Defensive Coordinator bei den Buffalo Bills, die damals schon eine beachtliche Defense aufboten. Zudem arbeitete er in gleicher Rolle von 2011 bis 2013 bei den Tennessee Titans.

Green Bay Packers: Interims-Play-Caller mit viel Vorerfahrung

LaFleur lobte Gray ebenfalls ausdrücklich. Zum einen für seine Rolle in der Entwicklung von jungen Spielern wie Star-Cornerback Alexander: "Ich denke, dass er ein sehr guter Mentor für all die Jungs in der Gruppe ist und ihnen zeigt, was es bedeutet, ein Profi zu sein und wie sie das meiste aus ihrer Karriere machen können." Darüber hinaus aber ist Gray auch ein wichtiger Ansprechpartner für den Head Coach: "Er ist jemand, auf den ich mich von Zeit zu Zeit stütze, einfach um seinen Rat zu bekommen. Wir sind sehr glücklich, ihn in unserer Organisation und im Trainerstab zu haben."

Ob das allerdings gegen die explosive Offense um Murray und dessen schier unerschöpfliches Waffenarsenal reichen wird, bleibt abzuwarten. Nicht wenige Teams hatten zuletzt das Problem, dass selbst mit Bestbesetzung einfach nicht genügend Leute da waren, um alle Waffen zu covern. Doch genau das dürfte der Schlüssel zum Spiel sein. Ebenso, Murray möglichst nicht allzu oft an den Ball zu lassen, was für mehr Run Game als zuletzt sprechen könnte.

Doch wie auch immer dieser Kracher ausgehen wird, ist es sicher nicht weit hergeholt, dass sich beide im Januar noch einmal begegnen könnten - wie zuletzt in der Saison 2015, als sich extrem ersatzgeschwächte Packers in letzter Minute doch noch in die Overtime des Divisional Games retteten, nur um dann in Windeseile durch einen spektakulären Touchdown von Larry Fitzgerald doch zu verlieren.

Gegen ein ähnliches Finish hätte sicherlich auch heute keiner was - zugunsten von wem auch immer.

Green Bay Packers vs. Arizona Cardinals: Die letzten fünf Duelle

DatumHeimteamAuswärtsteamErgebnisRegular/Postseason
2. Dezember 2018PackersCardinals17:20Regular Season
16. Januar 2016CardinalsPackers26:20 OTDivisional Playoff
27. Dezember 2015CardinalsPackers38:8Regular Season
4. November 2012PackersCardinals31:17Regular Season
10. Januar 2010CardinalsPackers51:45Wild Card Playoff
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