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NFL Starter Serie: Bills, Dolphins, Jets, Patriots - die AFC East

Cam Newton und die New England Patriots wollen nach einem Übergangsjahr wieder angreifen.
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Nach einem durchwachsenen Übergangsjahr und der ersten Saison mit negativer Bilanz seit 2000 (7-9) legte Bill Belichick seine wohl aggressivste Offseason überhaupt hin. In der Free Agency wurden zahlreiche namhafte Spieler geholt, im Draft dann erstmals in Runde 1 ein Quarterback gezogen. Alles mit dem Ziel, wieder anzugreifen.

Doch trotz all der Neuzugänge und Rückkehrer - kein Team hatte mehr Saison-Verzichts wegen Covid als New England - gibt es noch zahlreiche Fragezeichen, deren Beantwortung wegweisend werden in der kommenden Saison.

New England Patriots: Starter-Projection Offense

PositionSpielerPositionSpieler
Quarterback:Cam NewtonLeft Tackle:Isaiah Wynn
Running Back:Damien Harris Left Guard:Michael Onwenu
Wide Receiver:Jakobi MeyersCenter:David Andrews
Wide Receiver:Nelson AgholorRight Guard:Shaquille Mason
Tight End:Jonnu SmithRight Tackle:Trent Brown
Tight End:Hunter Henry

New England Patriots: Starter-Projection Defense

PositionSpielerPositionSpieler
Edge:Matt JudonCornerback:Stephon Gilmore
Defensive Tackle:Lawrence GuyCornerback:JC Jackson
Defensive Tackle:Henry AndersonSlot-Cornerback:Jonathan Jones
Edge/Linebacker:Kyle Van NoySafety:Devin McCourty
Linebacker:Ja'Whaun BentleySafety:Kyle Dugger
Linebacker:Dont'a Hightower

Patriots-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen

  • Besagte Fragezeichen beginnen bereits auf der wichtigsten Position im Football - Quarterback. Cam Newton ist erklärtermaßen der Starter und bislang gab es zumindest mal keine Stimme, die das Gegenteil behauptete. Jedoch scheint es nach den Eindrücken der OTAs und des Mini Camps nicht ausgeschlossen, dass wir während des Training Camps durchaus so etwas wie einen Wettbewerb sehen könnten, denn Rookie Mac Jones präsentierte sich sehr ordentlich und könnte vermutlich sofort starten. Die Frage ist daher eher: Macht Newton genug, um seinen Job zu behalten?
  • Newton kam merklich kaum zurecht mit der Offense der Patriots im Vorjahr und fühlte sich eigentlich nur dann wohl, wenn er den Ball nicht werfen musste. Entsprechend gab es kaum ein Team, dass mehr gelaufen ist in Early Downs (55 Prozent in neutralen Spielsituationen), damit aber auch nur selten Erfolg fand.
  • Das lag jedoch nicht nur an Newton, dessen Covid-Infektion samt Zwangspause ihn merklich aus der Bahn warf für weite Teile der Saison. Es war auch einfach der Gesamtsituation geschuldet: Es fehlte schlicht die Qualität bei den Anspielstationen. Von den Wide Receivern wusste eigentlich nur Jakobi Meyers zu überzeugen, speziell nach dem Ausfall von Julian Edelman. Ein Damiere Byrd zeigte immerhin Ansätze, hatte jedoch einen sehr beschränkten Route Tree - eigentlich funktionierten nur Curl- und Comeback-Routes, was ihn letztlich ziemlich berechenbar machte.
  • Nun jedoch kommen mit Smith und Henry in erster Linie zwei exzellente Anspielstationen auf Tight End hinzu - seit Rob Gronkowskis letztem Spiel im Super Bowl der Saison 2018 lag diese Position essenziell brach- Mit den beiden Neuzugängen werden wir wohl mehr 2-Tight-End-Sets sehen, damit auch wieder weniger 21-Personnel, was keiner so häufig nutzte wie die Patriots (37 Prozent der Offensiv-Snaps). Das wiederum dürfte die Offense insgesamt flexibler machen, da mit zwei Tight Ends sowohl das Lauf- als auch das Passspiel aufgezogen werden kann.
  • Meyers wiederum dürfte die Edelman-Rolle einnehmen und vermehrt im Slot anzutreffen sein, während Agholor als Deep Threat und Kendrick Bourne als Possession-Receiver mehr Konstanz ins Passspiel bringen könnte.
  • Das alles hinter einer Offensive Line, die im Vorjahr zahlreiche Lücken zu stopfen hatte und nun generalüberholt daher kommt. Center Andrews wurde gehalten, während Rookie-Entdeckung Michael Onwenu die Nachfolge von Joe Thuney (Chiefs) antritt. Die große Lücke rechts schließt Rückkehrer Trent Brown, der nach zwei Jahren bei den Raiders nach New England zurückkehrt, wo er 2018 den Super Bowl gewann - allerdings damals als Left Tackle. Für mehr Kadertiefe sorgt derweil Ted Karras, der nach einem Jahr in Miami auch wieder da ist.
  • Im Backfield wiederum dürfte künftig Damien Harris, der mit einem PFF Grade von 90,3 einer der besten Running Backs des Vorjahres war. Verletzungsbedingt flog er etwas unter dem Radar, wenn er jedoch spielte, war er kaum zu halten (5 Yards pro Carry). Er dürfte Sony Michel den Rang abgelaufen haben. James White ist weiter der Third-Down- und Receiving-Back, während Rookie Rhamondre Stevenson in den Short-Yardage-Situationen als Bulldozer einspringen wird.
  • Und was wird aus Fullback Jakob Johnson? Der Deutsche dürfte es angesichts der verbesserten Personalsituation insgesamt schwieriger haben, konstant aufs Feld zu kommen. Er machte bislang einen sehr guten Job und tat, was von ihm verlangt wurde, jedoch könnte Fullback eine Planstelle sein, die es künftig nicht mehr in allzu hoher Frequenz braucht in Foxboro - speziell wenn Newton von Jones ersetzt werden sollte.
  • Defensiv wiederum war der Aderlass der Patriots durch Abgänge und Covid-Verzichts extrem groß. Und so wurde aus einer elitären Defense 2019 eine klare Schwachstelle. Das jedoch dürfte sich nun wieder ändern. Die Front wurde mit Nose Tackle Davon Godchaux und Rookie-Tackle Christian Barmore verstärkt, hinzu kam außerdem Henry Anderson, der auch für Interior-Pass-Rush sorgen könnte.
  • New England hat wieder die Mittel, um an der Defensive Line dominant aufzutreten und Räume für die Blitzer dahinter zu kreieren und verfügt mittlerweile wieder über eine beachtliche Tiefe in der Interior-Line-Gruppe, während bei den Edge-Rushern neben Uche allen voran Chase Winovich noch zu nennen ist. New England hat die Mittel, um vier Edge-Rusher in einem NASCAR-Package aufzubieten, oder alternativ auch eine Heavy-Line aufzustellen, um dahinter Blitzer zu schicken.
  • Schließlich wurde in Sachen Edge-Rush mit Matt Judon ein Spezialist geholt, während Kyle Van Noy aus Miami zurückkehrte und wieder seine Hybrid-Rolle in einer variablen Front einnehmen wird - mit Fokus auf situativen Pass-Rush. Die aber wohl wichtigste Personalie in der Front Seven dürfte die Rückkehr von Dont'a Hightower sein, der 2020 merklich vermisst wurde. Er dürfte die Unit nachhaltig stabilisieren und damit auch Youngsters wie Josh Uche mehr Zeit zur Entwicklung geben.
  • In der Secondary spricht wenig für einen späten Abgang von Stephon Gilmore, der eigentlich nur angemessen bezahlt werden will. Vermutlich gelingt hier noch eine Einigung vor Saisonstart. McCourty spielte eine weitere gute Saison, während Jalen Mills als Mischung aus Cornerback und Safety mehr Flexibilität reinbringt. Spannend wird es noch zu sehen, ob es Kyle Dugger nach guter Rookie-Saison gelingt, Adrian Phillips endgültig zu überholen. Die beiden spielen den zweiten Safety-Platz unter sich aus.
  • Unterm Strich hat Belichick nun wieder ein Team zusammen, das mehr seinen Vorstellungen von Offense und Defense - die Dominanz der Mitte steht über allem - näher kommt als die Truppe des Vorjahres. Letztlich steht und fällt hier alles mit der Quarterback-Position. Kommt Newton wieder näher an seine alte Form heran? Und wenn nicht, wird man Jones schneller als geplant das Zepter übergeben und kann dieser dann direkt in die Bresche springen? Sehr viele offene Fragen, die einer erfolgreichen Saison im Wege stehen können.
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