NFL

Saison-Prognosen: Diese Spieler schaffen es 2021 erstmals in den Pro Bowl

Von Jan Dafeld
Trey Lance wurde von den San Francisco 49ers im Draft ausgewählt.
© getty
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Corey Linsley (Center, Los Angeles Chargers)

Linsley ist der dritte Offensive Lineman in dieser Liste, der eine Pro-Bowl-Nominierung in der Vorsaison wohl verdient gehabt hätte, von den Fans aber zu wenig Stimmen erhielt und daher leer ausging. In der kommenden Saison sollte ihm der Schritt in den Kader jedoch gelingen.

Zum einen sorgte Linsley über das vergangene halbe Jahr für einige Schlagzeilen und dürfte den meisten Fans nun eher ein Begriff sein als noch vor einem Jahr: Linsley wurde als First-Team-Center ins All-Pro-Team gewählt, in der Free Agency machten die Chargers ihn zum - zumindest kurzzeitig - bestbezahlten Center der NFL.

Sollten die Chargers ihr offensives Potenzial in der kommenden Saison ausschöpfen können, dürfte diese Aufmerksamkeit zudem weiter auf Linsley abfärben. Zusammen mit Matt Feiler und Rashawn Slater soll er die wacklige O-Line der Chargers schließlich stabilisieren. Gelingt das, und macht Justin Herbert in der Folge den nächsten Schritt, stünden die Chargers als Team nochmals ganz anders im Fokus.

Und noch ein Punkt, der für Linsley im Pro Bowl spricht: Pro-Bowl-Abonnent Maurkice Pouncey beendete in der Offseason seine Karriere.

Mekhi Becton (Offensive Tackle, New York Jets)

Das Rennen um eine Nominierung auf der Position des Offensive Tackles im Pro-Bowl-Team der AFC könnte in der kommenden Saison ein spannendes werden. Die Vertreter 2021: Eric Fisher, der sich die Achillessehne riss, in Kansas City entlassen wurde und den Saisonstart verpassen wird, Laremy Tunsil, der mit den Houston Texans vermutlich zu den schwächsten Teams der Liga zählen wird, und Orlando Brown Jr., dem eine enorme Umstellung vom Scheme der Ravens auf das der Chiefs bevorsteht.

Es ist somit durchaus vorstellbar, dass die AFC in der kommenden Saison drei neue Starter ins Rennen schicken wird. Zu den Kandidaten zählen dabei Rückkehrer Ronnie Stanley, Jack Conklin, der sich bereits 2020 eine Nominierung verdient gehabt hätte, und Garrett Bolles - aber eben auch Becton.

Der 22-Jährige galt im vergangenen Draft zwar als gewaltiger und daher potenziell physisch dominanter Spieler, allerdings auch noch als roh und technisch limitiert. Doch Becton überzeugte von Beginn an und zählte zu den wenigen Lichtblicken in einem enttäuschenden Jets-Team. Steigert er sich in der kommenden Saison weiter, sollte Becton ein Pro-Bowl-Kandidat sein - für Aufmerksamkeit sorgen wird er dabei alleine schon aufgrund seiner unverkennbaren Statur.

Jaelan Phillips (Edge Defender, Miami Dolphins/Rookie)

2019 wurde Nick Bosa im Draft als erster Pass-Rusher ausgewählt und schaffte es als Rookie gleich in den Pro-Bowl-Kader. 2020 wurde Chase Young im Draft als erster Pass-Rusher ausgewählt und schaffte es als Rookie gleich in den Pro-Bowl-Kader. 2021 wurde Jaelan Phillips als erster Pass-Rusher im Draft ausgewählt und...?

Natürlich, die Situationen von Bosa, Young und Phillips sind nicht direkt miteinander vergleichbar. Sowohl Bosa als auch Young galten als Supertalente, so genannte Blue-Chip-Players, während Philipps mit einer besorgniserregenden Verletzungshistorie in die NFL kommt und im Draft "nur" an Position 18 ausgewählt wurde. Und doch könnte der 22-Jährige bereits als Rookie realistische Chancen auf eine Pro-Bowl-Nominierung haben.

Zum einen spielt Philipps in Miami in einem äußerst aggressiven und somit Pass-Rusher-freundlichen Scheme, das ihm jede Menge Möglichkeiten für Sacks und QB-Hits liefern sollte. Zum anderen dürfte Phillips als Outside Linebacker zur Wahl stehen, eine Position, auf der eine Pro-Bowl-Nominierung in der AFC zuletzt einfacher einzuheimsen war, als als Defensive End.

Zuallererst bleibt natürlich die Frage, wie viel Phillips als Rookie bereits in der komplizierten Defense der Dolphins spielen dürfen wird. Sieht er früh viele Snaps, könnte der Youngster aber zu einer echten Überraschung werden.

Dallas Goedert (Tight End, Philadelphia Eagles)

Während im Pro-Bowl-Voting der AFC in der letzten Saison Mark Andrews hinter Travis Kelce und Darren Waller zurückstecken musste, schafften es in der NFC weniger große Namen in den Pro Bowl: T.J. Hockenson erhielt die meisten Stimmen, Evan Engram setzte sich vor Robert Tonyan durch.

Nun kehrt in der kommenden Spielzeit George Kittle von seiner langen Verletzungspause zurück und Hockenson winkt in Detroit eine noch größere Rolle. Kyle Pitts stößt als Rookie in Atlanta dazu. Dennoch scheint die Tight-End-Position in der NFC an der Spitze eher weniger breit besetzt zu sein. Es ist denkbar, dass Goedert 2021 in dieses Vakuum vorstößt.

Obwohl er in der letzten Saison fünf Spiele verpasste, kam Goedert in der kaum funktionalen Eagles-Offense auf immerhin 524 Receiving Yards und drei Touchdowns. Und: 2021 wird Goedert endgültig die Rolle des Nummer-eins-Tight-Ends von Zach Ertz übernehmen. Kann er sich an Hockenson vorbeischieben, hat er eine reelle Chance.

Trey Lance (Quarterback, San Francisco 49ers/Rookie)

Vorab: Nein, Lance wird in der kommenden Spielzeit mit hoher Wahrscheinlichkeit keiner der drei besten Quarterbacks in seiner Conference sein. In der Regel muss man genau das aber auch gar nicht sein, um es in den Pro Bowl zu schaffen - von der vergangenen Saison, in der aufgrund der Coronapandemie kein Pro Bowl gespielt wurde und es daher auch keine Nachrücker gab, mal abgesehen.

2017 spielte zum Beispiel Derek Carr für die AFC, 2018 stand Mitchell Trubisky im Kader der NFC und 2019 wurde Kirk Cousins für die NFC nominiert - sie alle schafften es als Nachrücker ins Team, weil einige der ursprünglich gewählten Quarterbacks absagten. Ist so eine Entwicklung auch für Lance möglich? Und das bereits als Rookie?

Zugegeben: Es wird schwierig. Lance müsste mehrere Spieler aus der Riege Aaron Rodgers, Russell Wilson, Tom Brady, Matt Ryan, Matthew Stafford und Kyler Murray hinter sich lassen.

Und doch: Der 21-Jährige wird, sofern er spielt, in der kommenden Saison in einem der besten Schemes der NFL spielen und ein starkes Waffenarsenal sowie eine gute Offensive Line an seiner Seite haben. Mit seinen Runs dürfte er zudem die Highlight-Plays liefern, mit denen man für Aufsehen sorgen muss, um in den Pro Bowl zu kommen.

Noch ist es für Lance ein weiter Weg zum Pro Bowl - noch ist nicht mal klar, ob er 2021 überhaupt schon starten wird -, unmöglich ist dieser Weg für Lance allerdings nicht.

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