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Taktik-Analyse zum Super Bowl: Die Offense der Buccaneers - Bradys größtes Meisterwerk?

SPOX bringt euch vor dem Super Bowl die Offense der Tampa Bay Buccaneers näher.
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Super Bowl: First Down wird für die Buccaneers entscheidend

Bruce Arians war Anfang der Woche ganz offen, als er auf sein zentrales Run-Play angesprochen wurde.

"Das Play heißt 22 Double. Zwei Double-Teams und der Running Back läuft durch die Mitte, zwischen den Tackles. Damit fangen wir jedes Jahr an, mit diesem Play, und darauf bauen wir dann viel im Play-Action-Passspiel auf."

Gleich das erste Play im Championship Game gegen die Packers dürfte gleich genau dieser Spielzug gewesen sein. Der Left Tackle und der Left Guard blocken erst im Double-Team den Defensive Tackle, ehe der Guard dann den Linebacker übernimmt. Auf der rechten Seite gibt es genau das gleiche Bild, und dann soll der Running Back durchs Zentrum arbeiten.

Big Plays wird es hier eher nicht geben, es ist für Arians eher ein First-Down-Play, mit der Idee, in "machbarere" Second Downs zu kommen - und um eben die langen Play-Action-Pässe auf diesen Blocking-Designs aufzubauen.

Wenn Tampa Bay ins Play-Action-Passspiel geht - und die Bucs sind eben eines der gefährlichsten Play-Action-Teams der Liga - dann findet das sehr häufig bei First Down statt. Das Blocking baut dann entweder auf "22 Double" auf, oder auf den Pull-Blocks - Blocker arbeiten nach dem Snap von der linken auf die rechte Seite, oder andersherum -, die Tampa alternativ im Run Game bevorzugt nutzt.

Haben die Bucs gegen Kansas City am Boden mehr Erfolg?

Tampa Bay ist in dieser Saison bei 52,1 Prozent seiner First Downs den Ball gelaufen, die siebthöchste Quote in der NFL. Das ist einerseits von der Herangehensweise her stur, andererseits aber machen es die Bucs eben auch schematisch relativ eindimensional.

Die Folge ist, dass die Bucs - obwohl Tampa eine gute Offensive Line hat - bei Erster-und-Zehn ligaweit auf Platz 25 in puncto Yards pro Run und auf Platz 26, was explosive Runs angeht, rangiert.

Anders gesagt: Tampa läuft den Ball sehr häufig bei First Down, was sowieso schon in den meisten Fällen weniger ratsam ist, und dann sind sie im Ligavergleich nicht einmal gut darin, im Gegenteil. Und die Play-Action-Shots können auch ohne fünf erfolglose First-Down-Runs davor funktionieren.

Wie hartnäckig die Bucs den Ball bei First Down laufen und in wie vielen langen Third Downs das resultiert, diese Fragen könnten maßgeblich für den Ausgang des Super Bowls mitentscheidend sein. Denn in den letzten beiden Spielen musste Brady dann sehr viele lange Third Downs "retten".

Zwei Punkte sind aus diesem Themenkomplex für den Super Bowl noch erwähnenswert:

  • Es besteht die Chance, dass die First-Down-Runs gegen Kansas City erfolgreicher sind als gegen andere Teams. Die Run-Defense der Chiefs ist anfällig, gut möglich, dass Arians deshalb umso mehr dazu neigen wird, den Ball früh häufig zu laufen. Stand heute ist für Sonntag Regen und womöglich sogar Gewitter vorhergesagt, auch das könnte die Bucs in diese Richtung schieben.
  • Von der Grundidee her sind Pässe bei First Down sinnvoller, da der Quarterback hier am ehesten gegen eine vorhersehbarere (Base-)Defense arbeiten kann. In Short Yardage dagegen sind Runs nicht selten effektiver - in diesem Spiel könnte das erst recht gelten: Die Buccaneers sind eine der besten Short-Yardage-Rushing-Offenses dieser Saison, während Kansas City eine der schwächsten Short-Yardage-Run-Defenses stellt. Auch ein mögliches Thema für die Red Zone.