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NFL Third and Long Divisional Round - der Mailbag: Können die Browns mit Mayfield ein Contender werden?

Von Jan Dafeld
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Prescott und dann lange nichts? Hat die NFC ein Quarterback-Problem?

Philipp: Gerät die NFC in den nächsten Jahren ins Hintertreffen? Mit Ausnahme von Dak Prescott spielen alle vielversprechenden jungen Quarterbacks in der AFC und die Top-Prospects in diesem Jahr werden ja wohl auch in die AFC kommen.

Kyler Murray nicht vergessen, bitte! Doch es stimmt: Bis auf Murray und Prescott, bei dem ja immer noch offen ist, ob er überhaupt noch viele Jahre in Dallas bleiben wird, sind alle Quarterbacks in der NFC aktuell entweder nur unterdurchschnittliche Starter (Jimmy Garoppolo, Jared Goff, Teddy Bridgewater) oder schon mindestens 32 Jahre alt (Russell Wilson, Aaron Rodgers, Kirk Cousins, Matthew Stafford).

Nun ist 32 bei einem Quarterback noch längst kein Alter, bei dem sich ein Team Gedanken über einen Nachfolger machen sollte. Es bleiben allerdings trotzdem zahlreiche Teams mit einem Fragezeichen auf der QB-Position. Sei es nun, dass der Quarterback keine langfristige Starter-Option ist (siehe oben) oder dieser QB langsam aber sicher zu alt wird wie es bei den Bucs etwa der Fall ist.

Kann das für die NFC langfristig zum Problem werden? Definitiv. Blicken wir auf die vergangenen 10, 15 Jahre in der NFL zurück, können wir erkennen, dass in der Regel Quarterbacks über den langfristig anhaltenden Erfolg einer Franchise bestimmten: Die Patriots mit Brady, die Saints mit Brees, die Steelers mit Roethlisberger, die Colts und Broncos mit Manning, die Packers mit Rodgers und - wenn auch in nicht ganz so herausragender Rolle - die Seahawks mit Wilson. Die Ravens mit Joe Flacco bilden als einziges Team, das ohne einen Elite-Quarterback über viele Jahre erfolgreich sein konnte, die große Ausnahme.

Und welche Quarterbacks haben Stand heute die größte Chance zu einem solchen Quarterback zu werden? Patrick Mahomes und Deshaun Watson - vielleicht wechselt der ja aber sogar die Conference? - natürlich, zudem Josh Allen und Lamar Jackson, die ihr Potenzial 2020 bzw. 2019 eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben. Dazu kommen Joe Burrow und Justin Herbert als Rookies sowie mit Abstrichen auch noch Baker Mayfield.

All diese Quarterbacks spielen in der AFC, Trevor Lawrence (bei den Jaguars) und Justin Fields oder Zac Wilson (bei den Jets) kommen im Draft vermutlich noch hinzu. Die NFC kann dem aktuell nur Prescott und Murray gegenüberstellen.

Langfristig gesehen sollte sich dieses Bild wieder ausgleichen, vor allem natürlich über das Draft-System, in dem Teams ohne einen guten Quarterback auf lange Sicht die besseren Chancen auf einen hohen Pick und somit auch auf einen guten Quarterback haben. Über die nächsten drei, vier, fünf Jahre könnten wir aber tatsächlich eine klare Verschiebung in Richtung der AFC sehen.

Sollten nach Brees in den kommenden Jahren auch Brady, Rodgers und Ryan aufhören (oder aufgrund ihres Alters einen klaren Rückschritt machen), müssen Quarterbacks für sie in der Rangordnung nachrücken. Angesichts des Talentlevels auf der Quarterback-Position in der NFC könnte das einige Jahre dauern.

Paddy Nägele: Haben die Teams aus den (zu) teuren Running-Back-Verträgen der letzten Jahre gelernt? Kassiert Aaron Jones ab und bezahlen die Browns Nick Chubb? Welche Running Backs könnten Teams auch günstig sofort helfen?

Ob Teams aus den teuren Verträgen gelernt haben, dürften die kommenden Monate zeigen. Mit Jones, der am Ende der Saison Free Agent wird und Chubb, dessen Vertrag vorzeitig verlängert werden könnte, wurden die Beispiele, auf die es zu achten gilt, bereits genannt.

Ich persönlich glaube allerdings nicht, dass sich an der Einschätzung von Running Backs allzu viel geändert hat. Ezekiel Elliott war in dieser Saison zwar ein klares Beispiel dafür, weshalb man seinen Running Back besser nicht teuer verlängern sollte, mit Derrick Henry und Alvin Kamara wurden allerdings auch zwei Runner ins All-Pro-Team gewählt, deren Verträge vor der Saison kostspielig verlängert worden waren.

Sowohl die Titans als auch die Saints zogen zudem in die Playoffs ein, sie dürften sich in ihrer Entscheidung also eher bestätigt sehen. Dazu kommt, dass auch Dalvin Cook, ein weiterer Running Back, der erst kürzlich teuer verlängert hat, eine statistisch eindrucksvolle Saison spielte. Daher bezweifle ich, dass 2020 das Jahr war, das zu einem Umdenken bezüglich der Running Backs in der NFL geführt hat.

Bei Aaron Jones dürfen wir wohl davon ausgehen, dass er im Frühjahr bezahlt werden wird. Wenn nicht von den Packers, dann von einem anderen Team. Und auch wenn Jones wohl nicht in die Sphären von McCaffrey vorstoßen wird, so dürfte sich sein Jahressalär doch im achtstellig Bereich bewegen. Bei Chubb könnte eine vorzeitige Verlängerung hingegen ausbleiben. Die Browns sind eine Organisation, in der Analytics einen hohen Stellenwert genießen, mit Kareem Hunt steht zudem bereits ein weiterer sehr guter Running Back im Kader.

Die im Preis-Leistungsverhältnis beste Option für Running Backs bleibt derweil eindeutig der Draft. Running Backs zeigen ihre besten Leistungen in der Liga für gewöhnlich innerhalb der ersten vier, fünf Jahre. Gute Running Backs können zudem immer auch noch später im Draft gefunden werden. James Robinson (undrafted), Antonio Gibson (dritte Runde) und Salvon Ahmed (undrafted) wären Beispiele aus dem vergangenen Draft, im Jahr davor könnten David Montgomery (dritte Runde), Damien Harris (dritte Runde) und Myles Gaskin (siebte Runde) angeführt werden.