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Third and Long - der Mailbag nach den Championship Games: Brady hört auch mit einem weiteren Ring nicht auf!

SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet eure Fragen zu den Championship Games.
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Was macht Aaron Rodgers? Welche Trades könnte es geben?

kivkav, H-Molker, Erwin Villavicencio, Simon, Christian Steinwender, Niklas: Ist Rodgers fertig mit den Packers, probiert er es nochmal wo anders (siehe Brady)? Kann mir vorstellen, dass er sehr angefressen ist. Wo spielt Rodgers nächstes Jahr?

Nein, Rodgers ist nicht fertig mit den Packers und ich gehe fest davon aus, dass er auch in Woche 1 2021 der Starting-Quarterback in Green Bay sein wird.

Ich hatte gestern bereits ein wenig darüber geschrieben und bin nach wie vor davon überzeugt, dass hier sehr viel Frust kurz nach Spielende mit rein gewirkt hat, verständlicherweise. Ich denke nicht, dass Rodgers die Packers verlassen will und ich denke auch nicht, dass es irgendeinen Streit zwischen Rodgers und Matt LaFleur oder Rodgers und den Packers gibt.

Was ich aber sehr wohl denke, ist, dass Rodgers die Muskeln spielen lässt. Bereits vor dem NFC Championship Game hatte er gesagt, dass seine Zukunft "ein wundervolles Mysterium" ist. Und jetzt eben der Zusatz: "Die Zukunft von vielen der Jungs hier ist ungewiss, inklusive meiner eigenen Zukunft."

Das war einerseits ein ehrlicher Moment, in dem Rodgers seine Traurigkeit darüber ausdrückte, dass viele offensive Starter auslaufende Verträge haben. Das Team wird anders aussehen und Mitspieler, mit denen man die ganzen Hochs und Tiefs einer Saison hinter sich gebracht und viele Spiele gewonnen hat, werden in zwei Monaten nicht mehr da sein.

Aber ich interpretiere es auch als eine Art Warnschuss an das eigene Team. Dass sie jetzt nochmal mehr Ressourcen in ihn und in dieses aktuelle Titelfenster stecken sollen, dass 2021 das Hier und Jetzt im Fokus stehen soll und dass er die entsprechende Rückendeckung bei der Kaderplanung erwartet. Ein "uns fehlt nicht viel, jetzt seid ihr an der Reihe", gewissermaßen.

Selbst wenn die Packers bereit wären, Rodgers zu traden, dann würden wir von einem dramatischen Umbruch sprechen. Green Bay ist schon jetzt knapp 30 Millionen Dollar über dem Cap, sofern sich der bei 176 Millionen Dollar einpendelt - ein Rodgers-Trade würde 31,5 Millionen Dollar Dead Cap mit sich bringen. Die Packers würden damit zwar 5,5 Millionen Dollar einsparen, müssten aber eben auch bereit sein, Jordan Love, der in dieser Saison komplett rausgehalten wurde, zu starten.

Der Weg für mich bei den Packers wäre dieser: Noch ein Jahr All-In gehen. Rodgers eine zweite Top-Waffe neben Davante Adams geben, mit Corey Linsley verlängern, im Draft früh nach Verstärkungen suchen, die direkt einen Impact haben können, und so weiter.

Und das nicht, um Rodgers zufrieden zu stellen. Naja, ein bisschen vielleicht. Vielleicht wird hier auch ein angepasster Vertrag noch helfen. Aber vor allem war Green Bay ein Spiel vom Super Bowl entfernt - erneut - und im Vergleich zum Vorjahr standen die Packers dieses Jahr als ein wirkliches Top-Team dort oben, mit einer Top-5-Offense und einer absolut legitimen Chance, den Titel zu gewinnen.

Jetzt wäre der Punkt, um alle Chips in die Mitte des Tisches zu schieben - das, was Green Bay letztes Jahr nicht machen wollte, und was für mich ohne jeden Zweifel auch zu Frust bei Rodgers geführt hat. Und, dass Green Bay 13-3 gegangen ist und im Conference Championship Game stand, spielt da für mich auch nicht die zentrale Rolle: Die Packers haben in der vergangenen Offseason abgesehen von der Verpflichtung von Devin Funchess nichts gemacht, um die Offense kurzfristig zu verbessern, das kann man drehen und wenden wie man will.

Stattdessen haben sie sich auf die langfristige Perspektive ausgerichtet, eine Denkweise, die aus Sicht der Franchise durchaus Sinn ergeben kann. Aber man wäre naiv zu glauben, dass das nicht in Rodgers' Kopf geblieben ist. Und trotzdem hat er eine MVP-würdige-Saison gespielt, aus Packers-Sicht sollte es keinen Grund geben, sich jetzt von Rodgers zu trennen. Genau das drückte Matt LaFleur nach dem Spiel auch so aus. Sollte es einen Hauch von Zweifel bei Rodgers selbst geben, sollten die Packers diese schnell beseitigen können.

Denn man wäre für mich auf dem Holzweg, würde man die kommenden Monate nicht mit einem klaren Ziel angehen: Einen weiteren Super Bowl mit einem Elite-Quarterback zu gewinnen, während man ihn hat. Denn dass Rodgers seine Karriere in Green Bay beendet, halte ich für ziemlich unwahrscheinlich.

NilleSB: Welche Non-QB-Trades würdest du gerne in der Offseason sehen?

  • Patriots traden Cornerback Stephon Gilmore nach Dallas: Die Offseason der Cowboys steht in allererster Linie natürlich im Zeichen von Dak Prescott. Doch davon ausgehend, dass hier eine Lösung gefunden wird und mit der Vermutung im Hinterkopf, dass die Erwartungen in Big D gigantisch sein werden: Dallas wird diese Offseason aggressiv angehen, während die Patriots womöglich doch den Weg des (soften?) Rebuilds wählen. Gilmore wäre zunächst ein Trade-Schnäppchen für das aufnehmende Team (ein Jahr, 7,5 Millionen Dollar), wobei hier vermutlich ein neuer Deal im Zuge des Trades kommen würde. Das wiederum würde Dallas aber auch Spielraum geben, um den Cap Hit entsprechend nach hinten zu schieben.
  • Texans traden Brandin Cooks nach Green Bay: Der Rebuild in Houston ist in vollem Gange, man könnte sagen: wenn schon, denn schon; und Cooks ist ja mittlerweile bestens vertraut damit, getradet zu werden. Offenbar ist er inzwischen davon auch genervt, aber ein Trade zu einem Contender? Pässe von Aaron Rodgers fangen? Das dürfte das Gemüt besänftigen. Ein Trade lässt keinen Dead Cap zurück und würde die Packers 2021 zwölf Millionen Dollar gegen den Cap kosten; Green Bay wird in jedem Fall einige Cap-Akrobatik betreiben müssen. Aber Rodgers bekommt so seine legitime Nummer-2-Waffe und die Packers gehen All-In für 2021.
  • Browns traden David Njoku nach Arizona: Bereits im vergangenen Sommer hatte Njoku die Browns um einen Trade gebeten. Dann änderte er seine Meinung, zur Trade-Deadline kursierten erneut Gerüchte über einen Trade-Wunsch des Tight Ends. Es war alles in allem eine enttäuschende, von Verletzungen geprägte Saison - vielleicht ist ein Tapetenwechsel für alle Beteiligten der beste Schritt? Njoku würde keinen Dead Cap hinterlassen und wäre für das aufnehmende Team ein Experiment für ein Jahr und sechs Millionen Dollar. Die Cardinals brauchen dringend eine Präsenz in der Mitte des Feldes und grundsätzlich mehr Playmaker. Njoku könnte in einer Pass-lastigen Offense die Nummer-1-TE-Rolle einnehmen, die er in Cleveland vorerst sicher nicht mehr bekommen wird.
  • Texans traden J.J. Watt nach Buffalo: Ich weiß nicht, was mit Deshaun Watson passiert - aktuell deutet schockierend viel auf einen Trade des 25-Jährigen hin. Ist das Vertrauen zum Teambesitzer mal weg, ist es schwer, das zu reparieren und Watson ist sich seiner Macht nur allzu bewusst. Doch schon bevor der ganze Easterby-Watson-Wahnsinn losging, hatte ich Watt als klaren Trade-Kandidaten auf dem Zettel. Ein Trade wäre ein kurzfristiger Move für einen Contender, Houston könnte sich ohne Dead Cap von ihm trennen um zumindest ein wenig Draft-Kapital zu generieren und Watt wäre ein One-Year-Rental mit einem Cap Hit über 17,5 Millionen Dollar. Die Bills wären so ein Team, das jetzt nochmal aufrüstet, bevor Josh Allen richtig teuer wird - und Buffalo hatte die ganze Saison über enorme Probleme damit, außerhalb von Jerry Hughes Druck auf den Quarterback zu bekommen.
  • Falcons traden Julio Jones nach Washington: Keine Ahnung, wer in der Hauptstadt Quarterback spielen wird. Geht Washington im Draft für jemanden hoch? Kommt Stafford? Oder gibt es eine ganz andere Idee? So oder so, diese Offense braucht dringend mehr Playmaker, und zwar Playmaker, die auch Schaden tiefer als fünf Yards Downfield anrichten. Jones (Restvertrag nach einem Trade: 3 Jahre, 38 Millionen Dollar) wäre ein exzellenter Mentor für Terry McLaurin und würde den jungen Receiver gleichzeitig auf dem Feld entlasten, während Atlanta den soften Umbruch einleitet.