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Third and Long Week 15 - der Mailbag zum Spieltag: Das sind die derzeit schlechtesten Verträge in der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet eure Fragen zum Spieltag.
© getty

Die Dallas Cowboys haben eine Running-Back-, die Eagles eine Quarterback-Debatte: Aber welches sind eigentlich die schlechtesten Verträge in der NFL aktuell? Was sagt die Rams-Pleite gegen die Jets über die NFC West? Und warum sind die Falcons wie sie sind? SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet in seiner Kolumne Eure Fragen zum Spieltag.

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NFL Mailbag - Week 15 im Recap

Das Spiel zwischen den Dallas Cowboys und den San Francisco 49ers in Woche 15 wird relativ schnell in Vergessenheit geraten. Vermutlich war es unter der Woche ein größeres Thema als am Spieltag selbst, immerhin hatte die NFL dieses Spiel, das in puncto Fan-Verteilung noch immer ein Zuschauermagnet ist, aus dem Sunday-Night-Spot raus genommen - und durch Browns gegen Giants ersetzt.

Dallas gewann das Spiel letztlich, Niners-Backup-Quarterback Nick Mullens machte zu viele Fehler, Andy Dalton verteilte den Ball einigermaßen gut und Turnover entschieden die Partie letztlich. Denn San Francisco bewegte den Ball insbesondere am Boden durchaus gut und konstant. Dallas dagegen war offensiv sehr von einzelnen Big Plays abhängig - und die kamen vor allem über Tony Pollard.

Weil Ezekiel Elliott letztlich doch angeschlagen ausfiel, rutschte Pollard in die Startformation. Und Pollard bestätigte, was er in dieser Saison schon mehrfach angedeutet hatte: Er gibt der Offense aktuell deutlich mehr. Er ist explosiver als Elliott, er kreiert mehr Yards selbst, er ist deutlich gefährlicher und flexibler im Passspiel einsetzbar.

Was wiederum eine Debatte eröffnete, die gerade im Zusammenhang mit Elliott und dem Vorgehen der Cowboys sehr einseitig verläuft: Der teure Vertrag für Ezekiel Elliott war ein Fehler, der Dallas finanziell stark limitiert, während die aktuelle Saison zudem untermauert, wie sehr Elliott von den exzellenten Umständen in Dallas über die vergangenen Jahre profitiert hat.

Das führt, während gleichzeitig beim Division-Rivalen und kommenden Gegner Philadelphia die Quarterback-Diskussionen hochkochen, zu einer übergreifenden Frage: Welches sind eigentlich die aktuell schlechtesten Verträge in der NFL?

Das sind aktuell die schlechtesten Verträge in der NFL

Frank Clark, Edge, Kansas City Chiefs

Vertrag: 5 Jahre, 104 Mio. Dollar, 62,3 Mio. garantiert.

Clark kostete die Chiefs nicht nur einen Erst- und Zweitrunden-Pick - der Vertrag wiegt zunehmend ähnlich schwer. Kansas City gab dem Edge-Verteidiger den Monster-Deal unmittelbar nachdem der Trade mit den Seahawks unter Dach und Fach war, und seitdem war Clark über weite Strecken eine Enttäuschung. Seine besten Auftritte hatte er letztes Jahr in den Playoffs, zumindest da also passt das Timing; über seine Pass-Rush-Moves lässt sich das nur selten sagen.

Clark spielt eine sehr, sehr enttäuschende Saison, gerade als Pass-Rusher. Und das in einer Chiefs-Defense, die dringend eine zweite konstante Präsenz neben Chris Jones bräuchte. Genau dafür wird Clark bezahlt, und zwar teuer.

Die Chiefs kommen frühestens nach der 2021er Saison aus diesem Deal raus und müssten selbst dann noch knapp 13 Millionen Dollar an Dead Cap schlucken. Falls sich der 27-Jährige nicht deutlich steigert und entschieden mehr an seine Seahawks-Jahre erinnert, wird dieser Deal insgesamt betrachtet als ein ziemlicher Fehlgriff in den Chiefs-Büchern stehen. Clarks Cap Hit in der kommenden Saison beläuft sich auf 25,8 Millionen Dollar, damit ist er Stand heute 2021 Kansas Citys "teuerster" Spieler.

Ezekiel Elliott, Running Back, Dallas Cowboys

Vertrag: 6 Jahre 90 Mio. Dollar, 50 Mio. garantiert.

Noch immer ist es schwer nachzuvollziehen, was sich die Cowboys bei diesem Deal gedacht haben. Wenn man es positiv drehen will, könnte man sagen, dass Elliotts Cap Hit in diesem und im nächsten Jahr (10,9 Mio. Dollar/13,7 Mio. Dollar) zumindest nicht komplett den Rahmen sprengt. Nach der 2021er Saison könnte Dallas aus dem Vertrag aussteigen, müsste dafür aber 10,8 Millionen Dollar an Dead Cap schlucken. Nach 2022 wären es noch immer 6,7 Millionen Dollar an Dead Cap bei einer Entlassung.

Doch wie eingangs bereits beschrieben, sieht Tony Pollard schlicht deutlich explosiver und agiler aus, und ist vielseitiger einsetzbar. Schon in der kommenden Saison sollte das ein geteiltes Backfield sein, und nach den Rams, den Cardinals und den Jets dürfte das das nächste Team sein, das seinen großen Running-Back-Vertrag bereut und irgendwann den Dead-Cap-Hit eben hinnimmt, um nach vorne zu blicken.

C.J. Mosley, Linebacker, New York Jets

Vertrag: 5 Jahre, 85 Mio. Dollar, 51 Mio. garantiert.

Für die Verletzungen können die Jets wenig, und dass Mosley vor dieser Saison Corona-bedingt den Opt-Out wählte, war sein gutes Recht. Doch der Vertrag, den Mosley als Free Agent bei den Jets unterschrieb, war von Anfang an wahnsinnig teuer. Er setzte damit den Linebacker-Markt neu an, und das obwohl er gerade in Coverage nicht gerade der zuverlässigste Vertreter seiner Zunft ist.

Damit werden die Jets aber leben müssen, denn Mosley geht vorerst nirgendwohin. Nach der kommenden Saison wäre die erste Gelegenheit für die Jets, um aus dem Deal auszusteigen - wenn man gewillt ist, 12,5 Millionen Dollar Dead Cap zu akzeptieren. Finanziell vernünftiger wäre ein Cut nach der 2022er Spielzeit, dann noch mit drei Millionen Dollar Dead Cap.

Wer weiß, in welche Richtung die Jets-Defense unter dem (mutmaßlich) neuen Trainerstab geht. Und Mosleys Erfahrung wird sicher helfen können. Aber dass er derjenige war, der den Linebacker-Markt auf den Kopf stellte, lässt sich nur damit erklären, dass man als ein Team wie New York besonders viel bieten muss, damit Free Agents kommen. Und solche Moves können einen Salary Cap lange belasten.

Carson Wentz, Quarterback, Philadelphia Eagles

Vertrag: 4 Jahre, 128 Mio. Dollar, 107 Mio. garantiert.

Der größte Elefant im Raum. Ich hatte letzte Woche bereits ausführlicher darüber geschrieben, wie die Eagles nach dieser Saison aus dem Wentz-Vertrag raus kommen könnten, sofern sie einen Trade-Partner finden. Eine Entlassung ist aus finanzieller Sicht keine Option, zuerst aber ist natürlich die Frage: Wie geht dieses Thema rein aus Eagles-Sicht aus?

Jalen Hurts gibt Philly aktuell die bessere Chance, Spiele zu gewinnen. Daran besteht kein Zweifel. Und er wirkt aktuell wie der bessere Leader. Und Doug Pederson scheint ihm mehr zu vertrauen als Wentz, wenn man versucht, sein In-Game-Coaching zu interpretieren. Wie geht Wentz mit dieser Situation um? Bleibt er in Philly, müssen wir anhand des Verlaufs dieser Saison mindestens von einem offenen Quarterback-Duell mit Hurts in der Saisonvorbereitung sprechen. Und das wäre schon der beste Fall für Wentz, der einfach eine massive Regression dieses Jahr erlebt hat, in Philadelphia.

Gut möglich, dass er nächstes Jahr ein Backup-Quarterback mit einem Cap Hit in Höhe von 34,6 Millionen Dollar ist. Nach der Saison könnten die Eagles ihn dann entlassen und würden - bei einem Dead Cap Hit über 24,5 Millionen Dollar - knapp sieben Millionen gegen den Cap sparen.

Dee Ford, Edge, San Francisco 49ers

Vertrag: 5 Jahre, 85,5 Mio. Dollar, 33,5 Mio. garantiert.

Ähnliche Geschichte wie bei Frank Clark, allerdings eine Stufe darunter. Die Niners bezahlten einen Zweitrunden-Pick, um Ford aus Kansas City zu holen und gaben dem Defensive End dann direkt einen Fünfjahresvertrag.

Seitdem prägten Verletzungen seine Karriere. Kam 2019 für San Francisco nur auf 322 Snaps, in dieser Saison steht er bei 46 - alle aus dem Week-1-Duell mit den Arizona Cardinals. Ford könnte in einem Niners-Team, das vor einem größeren Umbruch stehen könnte, ein Streichkandidat sein; allerdings müsste San Francisco bei einer Entlassung nach dieser Saison 14,3 Millionen Dollar Dead Cap in Kauf nehmen. Sein Cap Hit für die kommende Saison würde 20,7 Millionen Dollar betragen.

Andrus Peat, Offensive Guard, New Orleans Saints

Vertrag: 5 Jahre, 57,5 Mio. Dollar, 33,8 Mio. garantiert.

Die Entscheidung für Andrus Peat und gegen Larry Warford in der vergangenen Offseason war überaus überraschend. Nicht nur wäre Warford entschieden günstiger gewesen - er war auch der deutlich bessere Guard als Peat. Die Saints wählten Peat, drafteten Cesar Ruiz zusätzlich für die Interior Offensive Line und gaben Peat einen äußerst stolzen Vertrag.

Wenig überraschend kam damit nicht die Wende für Peat, auch dieses Jahr ist er eine konstante Schwachstelle in der Saints-Line. Nur Rookie Ruiz hat Team-intern mehr Pressures zugelassen als Peat, seine vier erlaubten Sacks sind der Höchstwert bei den Saints laut PFF.

Aus dem Vertrag kommen die Saints erstmals nach der kommenden Saison raus, dann aber immer noch mit 7,8 Millionen Dollar Dead Cap. Es war einer der zwei, drei merkwürdigsten Verträge der vergangenen Free Agency, und daran hat sich nichts geändert.