NFL

Third and Long Week 15 - der Mailbag zum Spieltag: Das sind die derzeit schlechtesten Verträge in der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet eure Fragen zum Spieltag.
© getty
Cookie-Einstellungen

Ihr wollt Fragen an die SPOX-NFL-Kolumne stellen? Das geht direkt hier an den Autor!

Bills, Falcons und Free-Agency-Ausblick auf die Wide Receiver

Simon: Warum ist die Bills-Offense so gut?

Es ist einerseits natürlich die individuelle Qualität. Buffalo hat ein exzellentes Wide-Receiver-Trio, eines der ligaweit besten Receiver-Trios. Die Bills haben die Offensive Line über die letzten zwei Jahre signifikant verbessert, dazu das Backfield und dann selbstverständlich Josh Allen und die Entwicklung, die er genommen hat.

Aber es ist auch eine anpassungsfähige Offense. Die Receiver sind sehr spezifische Typen - Cole Beasley im Slot, Stefon Diggs als Nummer-1-Receiver, John Brown als Speedster. Damit kann Buffalo viele Mismatches kreieren, und sie haben im Laufe der Saison auch gezeigt, dass sie sich anpassen können. Dass sie komplett auf den Pass setzen, wenn es das Matchup diktiert. Dass sie die Offense mehr über das Kurzpassspiel aufbauen können, wenn die Line nicht hält. Dass sie zwischen Spread Empty - woraus Buffalo viel mit Option Routes über Beasley spielt und Allen klar definierbare Reads gibt - und einem stark auf Play Action aufbauenden Ansatz wechseln können.

Das spricht für die Flexibilität des Kaders, allen voran aber für das exzellente Coaching. Um die Frage ganz simpel zu beantworten: In Buffalo sehen wir gerade eine ideale Situation für die Offense, und das sorgt für beste Unterhaltung.

Steinwurf im Glashaus, Kevin Penning: Warum schmieren die Falcons mit konstanter Boshaftigkeit gegen Ende des Spieles ab?

Ehrlich, es ist nicht wirklich zu erklären. Matt Ryan spielt dieses Jahr zwischen Genie und Wahnsinn, gegen die Bucs am Sonntag war er über weite Strecken spektakulär - und dann bricht die Defense in der zweiten Hälfte doch ein, die Offense leistet sich drei verschenkte Drives und das reichte, um das Spiel aus der Hand zu geben.

Aber bei den Falcons ist das Thema ja, dass diese Meltdowns auf verschiedenste Arten kommen. Wir hatten den üblen Auftritt von Ryan im ersten Spiel gegen New Orleans, oder die drei Interceptions gegen die Chargers. Das Onside-Kick-Debakel gegen Dallas. Der defensive Einbruch gegen Nick Foles und die Bears. Ein lebloser Auftritt der Passing-Offense gegen Carolina.

Das macht es im Gesamtbild so desolat, weil der Meltdown aus jeder Richtung kommen kann. Atlanta ist viel zu selten in der Lage, relativ gesprochen komplette Spiele abzuliefern. Im Liga-Vergleich, aber auch wenn man das individuelle Talent dieses Teams sieht. Die Falcons haben eine gute Line, Calvin Ridley hat nochmal einen Sprung gemacht, Matt Ryan ist ein guter Quarterback, und die Defense ist eine Top-10-Defense, seit Dan Quinn weg ist.

Dementsprechend gibt es keine einfache Lösung, keinen Schalter, den man womöglich umlegen kann. Aber es unterstreicht für mich, dass die Falcons im gesamten Trainerstab einen kompletten Rebuild brauchen.

Simon: Welche Wide Receiver könnten nächstes Jahr in einem anderen Team spielen - und wo?

Aus Wide-Receiver-Sicht könnte es eine hochbrisante Offseason werden. Der Draft könnte hier ähnlichen Hype kreieren wie die Receiver-Klasse im Draft dieses Jahr, aber auch die Free Agency könnte die Liga durcheinander wirbeln.

Die größten Namen sind dabei Chicagos Allen Robinson sowie Detroits Kenny Golladay. Bei beiden gehe ich allerdings davon aus, dass sie ultimativ bei ihren Teams bleiben - mindestens mal für ein Jahr über den Franchise Tag. Beide Teams können es sich nicht leisten, ihre Nummer-1-Receiver abzugeben.

Spannender ist die Gruppe dahinter, eine kleine Auswahl:

  • Will Fuller (Texans): Ein Speedster, der aber noch deutlich mehr kann. Einer der gefährlichsten Outside-Receiver in der NFL, ohne den die Texans-Offense deutlich, deutlich schlechter ist. Was die Frage aufwirft, ob Houston nach Hopkins auch Fuller gehen lässt, oder ob auch er ein Kandidat für den Franchise Tag sein könnte. Verletzungen sind bei Fuller immer ein Thema, und er wird das erste Spiel 2021 noch gesperrt verpassen. Aber rein vom Talent her könnte er eine Offense transformieren. Vielleicht in Baltimore? Oder in New England?
  • Corey Davis (Titans): Hat dieses Jahr exzellentes Timing bewiesen. Davis spielt in seinem letzten Vertragsjahr seine bislang beste Saison, mit Abstand. Er ist gut nach dem Catch, gewinnt aber auch mehr Downfield. Kaum Drops, profitiert gleichzeitig natürlich auch von der Aufmerksamkeit, die A.J. Brown und Derrick Henry auf sich ziehen. Er könnte für eine Offense wie die der Cardinals oder auch Washington - Teams, die dringend eine echte Nummer 2 hinter Hopkins beziehungsweise McLaurin brauchen - die ideale Lösung sein.
  • Chris Godwin (Buccaneers): Könnte ähnliche Teams anziehen wie Davis. Godwin mag keine echte Nummer 1 sein, weil er auch sehr davon lebt, aus dem Slot und Underneath arbeiten und gewinnen zu können. Aber das macht er extrem gut. Wer einen verlässlichen Receiver Underneath und generell in der Mitte des Feldes braucht, der es versteht, gegen Zone Coverage konstant Lücken zu finden, ist mit Godwin glänzend aufgehoben. Neben den bei Davis bereits genannten Teams könnte auch etwa Philly so kein Kandidat sein.
  • JuJu Smith-Schuster (Steelers): Durchaus denkbar, dass JuJu am Ende doch in Pittsburgh bleibt; aber er wäre längst nicht der erste Receiver, den Pittsburgh draftet, entwickelt - und dann gehen lässt. Smith-Schuster könnte bei den Dolphins die Nummer 2 neben DeVante Parker sein, würde auch in die Cardinals-Offense passen. Noch deutlicher als Godwin und Davis "nur" eine Nummer 2.
  • Marvin Jones (Lions): Vielleicht ein wenig unter dem Radar, aber Jones spielt seit Jahren konstant gut für die Lions. Primär ein vertikaler Receiver, dieses Jahr aber auch mehr im Kurzpassspiel eingesetzt. Wäre eine ideale Ergänzung zu McLaurin in Washington.

Und dann gibt es noch viele Nummer-3- und Komplementär-Receiver, die in der richtigen Rolle aber spannend sein könnten. Wie Breshad Perriman (Jets), Curtis Samuel (Panthers), Sammy Watkins (Chiefs), Allen Lazard (Packers) oder auch ein Veteran wie Cincinnatis A.J. Green und Indianapolis' T.Y. Hilton. Es könnte die spannendste Positionsgruppe der kommenden Free Agency werden.