NFL

Third and Long Week 14 - der Mailbag zum Spieltag: Welche Quarterbacks werden getradet - und für was?

Ist Aaron Rodgers jetzt der neue MVP-Favorit?
© getty
Cookie-Einstellungen

Ihr wollt Fragen an die SPOX-NFL-Kolumne stellen? Das geht direkt hier an den Autor!

Ist Aaron Rodgers jetzt der MVP-Favorit?

Marco810, Sebastian, Basti, OnLy_GB: Hat Aaron Rodgers heute die Führung im MVP-Rennen übernommen?

So eindrucksvoll es auch ist, dass Kansas City reihenweise Turnover produzieren und trotzdem ein Spiel letztlich nahezu ungefährdet gewinnen kann: Für viele Beobachter werden die negativen Plays bei Mahomes aus der ersten Hälfte vermutlich eher im Gedächtnis bleiben als die Tatsache, wie KC die Partie scheinbar mühelos wieder in seine Richtung drehte. Während Rodgers auf dem Weg zum Division-Titel wieder vier Touchdowns produzierte.

Insofern: Der MVP-Award - so wie alle Awards - wird auch mit Storylines gefüttert, und die starke Saison der Packers ist nicht nur deutlich überraschender als die der Chiefs, auch Rodgers spielt wesentlich besser als im Vorfeld der Saison erwartet. Und er hat kaum schlechte Spiele, vor allem nicht diese gravierenden Aussetzer, wie sie Mahomes mehrfach gegen Miami hatte. Einzig der Auftritt gegen Tampa Bay wäre hier zu nennen - und der liegt lange zurück.

Klar ist für mich: Im Endeffekt wird sich der Award zwischen den beiden entscheiden. Wilsons Durchhänger war zu eklatant, Josh Allen war ebenfalls zu lange zwischenzeitlich abgetaucht. Rodgers hat das leichtere Restprogramm, könnte also dementsprechend auch noch jede Menge guter Stats sammeln. Mahomes auf der anderen Seite könnte mit einer Galavorstellung gegen die Saints in der kommenden Woche auch wieder einige Stimmen auf seine Seite ziehen.

Für den Moment würde ich die Ausgangsfrage mit Ja beantworten - Rodgers hat diese Woche die Führung übernommen. Entschieden ist aber noch nichts, und da inzwischen auch beide Teams auf Kurs Nummer-1-Seed sind, würde das vermutlich eine vergleichsweise knappe Abstimmung werden. Dabei aber hätte Rodgers aus Storyline-Sicht definitiv das Plus auf seiner Seite.

Patrick Loibl: Gibt es eine Defense/defensiven Ansatz mit dem man die Chiefs und Mahomes überhaupt stoppen kann?

Im Kern muss man erst einmal sagen: Um Kansas City zu schlagen, muss man offensiv mithalten können. Das ist einerseits natürlich eine Talentfrage, aber auch eben dahingehend die Frage, wie man das Spiel angeht. Aggressivität bei 4th Down, Mut im Play-Calling, das ein oder andere Trick Play in der Hinterhand - der Auftritt der Raiders in den beiden Duellen mit KC dieses Jahr war dahingehend schon in vielerlei Hinsicht mustergültig.

Denn, und das geht direkt über in die Beantwortung der Frage: Man mag Kansas Citys Offense vereinzelt stoppen. Man bekommt vielleicht sogar ein paar Turnover wie Miami am Sonntag. Aber man wird diese Offense nicht über ein komplettes Spiel abmelden - egal, wie die Partie phasenweise läuft: Teams müssen sich darauf einstellen, dass es gegen KC mindestens 30 Punkte braucht, wenn man gewinnen will.

Was den Blick auf einen defensiven Matchplan angeht: Ich bleibe dabei, dass der am ehesten erfolgsversprechende Weg darin liegt, Mahomes mit dem 4-Men-Rush unter Druck zu setzen. Natürlich kann so nicht jede Defense spielen, die Ravens oder auch Tampa Bay wären wohl die prominentesten Beispiele aus diesem Jahr dafür - es braucht auch die entsprechende individuelle Qualität an der Line of Scrimmage.

Deshalb ist die Chargers-Defense auch immer wieder mal ein schwieriges Matchup für Mahomes, die genau so konstruiert ist. Deshalb haben die 49ers ihm im Super Bowl solche Probleme bereitet. Manchmal sieht man in diesen Spielen noch die Problemzonen, die sein College-Tape offenbart hat. Dass er in der Pocket hektischer wird, dass er Plays außerhalb der Struktur sucht. Vic Fangio konnte ihn mit seinen Broncos einige Male auf dem falschen Fuß erwischen.

Das alles sind Kritikpunkte auf sehr hohem Niveau, aber wenn man die Line of Scrimmage nicht kontrolliert - oder Bill Belichick heißt - dann wird man Mahomes und diese Chiefs-Offense nicht signifikant limitieren können. Aber genau deshalb haben die Saints am Sonntag womöglich eine Chance.