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Third and Long Week 9 - der Mailbag zum Spieltag: Die besten und schlechtesten Waffenarsenale der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet eure Fragen zum Spieltag in der NFL
© imago images/Fred Kfoury III
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nnb: Welcher Record täuscht?

  • Pittsburgh Steelers (Record: 8-0): Ich hatte es in den Erkenntnissen zum Sonntag bereits geschrieben: Die Offense ist gut, nicht mehr, und wenn die Defense mit der Defensive Line keinen Zugriff bekommt, brechen viel zu schnell die Dämme. Pittsburgh ist ein gutes Team und gehört in den Kreis der Titelanwärter. Aber 8-0 ist dann doch schmeichelhaft. Mein Top-Favorit in der AFC sind und bleiben die Chiefs.
  • Chicago Bears (5-4): So langsam rückt Chicago näher an das Mittelmaß, in dem man dieses Bears-Team vermutlich auch am ehesten verorten sollte. Die Offense ist einfach ein riesiges Problem, und das geht längst über die Quarterback-Position hinaus. Ich hatte vor einigen Wochen bereits gesagt, dass niemand den Bears die fünf Siege wegnehmen kann - aber ich würde auch hinzufügen: allzu viele weitere Siege erwarte ich in der zweiten Saisonhälfte nicht.
  • Atlanta Falcons (3-6): Die Defense wirkt seit der Entlassung von Dan Quinn zumindest disziplinierter. Atlantas Run-Defense ist ohnehin nicht schlecht, und die Schwachstellen auf Cornerback können die Falcons mit ihrer eigenen explosiven Offense ausgleichen. Atlanta könnte in der zweiten Saisonhälfte für so manchen Playoff-Anwärter zur Stolperfalle werden, viel zu gut ist die eigene Offense nach wie vor besetzt.
  • Cincinnati Bengals (2-5-1): Die Bengals haben ihre offensichtlichen Schwachstellen, beginnend mit der Offensive Line. Aber vom Record sollte sich kein Gegner in der zweiten Saisonhälfte täuschen lassen: Joe Burrow ist sowas von angekommen, Tee Higgins sieht aus wie ein Draft-Treffer und defensiv gibt es gerade in der Secondary einige Bausteine, die Upside für die ausstehenden Spiele mitbringen.
  • Los Angeles Chargers (2-6): Die historische Marke von vier aufeinanderfolgenden Spielen, in denen man eine eigene Führung über mindestens 16 Punkte hergegeben hat. Der gegen die Raiders eindrucksvoll umgesetzte Weg, ein Spiel mit neuer Grausamkeit für die eigenen Fans zu verlieren. Die Chargers sind noch einige Bausteine von einem Playoff-Team entfernt, aber die 2-6-Bilanz wird den bisherigen Auftritten nicht gerecht.

Don Moppelone Stinkebohne: Wie sieht die mittelfristige Perspektive der Pats aus, ohne Cap Space und hohe Picks. Wie lange wird der Rebuild dauern?

Die erste große Frage ist: Wie extrem will Bill Belichick einen Umbruch vorantreiben? Ist er gewillt, nochmal alles einzureißen? Oder sieht er womöglich die Chance auf eine schnelle Wende, wenn in der kommenden Saison die Corona-Opt-Out-Spieler zurückkehren und man die Offense deutlich verstärkt?

Denn Cap Space ist nicht das Problem. Die Pats sollten für die kommende Saison über 40 Millionen Dollar an Cap Space, tendenziell noch ein gutes Stück mehr haben, und selbst wenn man mit Cam Newton weitermachen will, wäre noch jede Menge finanzieller Spielraum vorhanden. Versucht man sein Glück mit einem weiteren Erstrunden-Receiver? Bekommt man womöglich die Chance auf einen Allen Robinson? Vielleicht T.Y. Hilton oder Sammy Watkins als Nummer 2?

Sollte Belichick entscheiden, dass er einen schnellen Neustart und über die nächsten zwei Jahre nochmal angreifen will, dann sehe ich die Möglichkeit dafür mit dem Gerüst des aktuellen Kaders weiter gegeben. Es bräuchte eben eine sehr aggressive Offseason sowie ein glückliches Händchen im Draft.

Doch die erste Frage, die sie in New England beantworten müssen, betrifft die Quarterback-Position. Sollte man nämlich zu dem Schluss kommen, dass Cam Newton nicht die mittel- oder gar die langfristige Lösung darstellt, dann bietet sich ein größer angelegter Umbruch umso mehr an.

Mario Fink: Anhand des bisher Gesehenen: Wie sollten die Colts die Zukunft angehen? Ist mit Philip Rivers noch ein Run möglich?

Ich muss schon zugeben, dass ich von der Colts-Offense doch deutlich enttäuscht bin. Hier hatte ich wesentlich mehr erwartet, nachdem Indianapolis mit Jacoby Brissett eine zumindest funktionale Offense aufs Feld gebracht hat, und sich dann mit Philip Rivers ein klares Upgrade auf der wichtigsten Position eingekauft hatte.

Und die Enttäuschung ist umso größer, weil Rivers - das Ravens-Spiel maß außen vor - seinen Teil beiträgt. Er spielt nicht wie ein Top-10-Quarterback, aber Teil der ganzen Idee, Rivers nach Indianapolis zu holen, war ja auch, dass er hier eben nicht mehr die ganze Offense tragen muss. Mit einer Offensive Line, die nicht so dominant ist wie erhofft, einem ziemlich enttäuschenden Run Game und einer schwachen Saison von T.Y. Hilton ist aber genau das doch wieder der Fall. Zumindest falls es in die Playoffs gehen soll.

Das macht die Frage auch so schwierig. An Rivers liegt es nicht, dass die Colts-Offense enttäuscht, zumindest ist er nicht ansatzweise der Hauptgrund dafür. Aber er wird die Offense eben auch nicht tragen, wo man wieder an dem Punkt ist, dass man ideale Umstände kreieren muss. An denen sollte Indianapolis eigentlich näher dran sein als man aktuell sieht und eine weitere Offseason, in der die Colts viel finanziellen Spielraum haben werden, könnte das dann auch wieder gerade rücken.

Insofern: Noch einen Anlauf mit Rivers 2021 könnte ich mir aktuell für die Colts vorstellen.