NFL

NFC (L)east: Cowboys, Giants, Eagles, Washington - welches Team gewinnt die schlechteste Division der NFL?

Von Jan Dafeld
Die Eagles und Carson Wentz kämpfen um die NFC East.
© imago images/AndyLewis

Die NFC East wandert auf historisch schlechten Pfaden: Nach sechs Wochen hat kein Team mehr als zwei Siege auf dem Konto, am Ende der Saison könnten sechs oder sogar fünf Siege für den Division-Sieg und damit für einen Playoff-Platz reichen. Vor dem richtungsweisenden Spiel der Philadelphia Eagles gegen die New York Giants (Fr., ab 2.20 Uhr LIVE AUF DAZN) machen wir den Check: Wo liegen die Probleme, was macht Hoffnung und wer gewinnt am Ende die Division?

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Dallas Cowboys (2-4, Platz 1 der NFC East)

Das sind die Probleme: Defense, Offense, Turnover

Defense, Defense, Defense. Dallas kann weder den Pass noch den Run effektiv verteidigen, nach dem ersten Saisonspiel gegen die Rams (17:20) ließen die Cowboys fünf Spiele in Folge mindestens 34 (!) Punkte pro Spiel zu. Rechnet man den aktuellen Punkteschnitt des Teams auf 16 Spiele hoch, kommt man auf 581 zugelassene Punkte - nie zuvor kassierte ein Team in einer NFL-Saison so viele.

Es ist eine erschreckende Entwicklung, zumal Dallas auf dem Papier auch in der Defense einige durchaus stark besetzte Mannschaftsteile hat. Die Front Seven enttäuscht bislang auf ganzer Linie, und das, obwohl Aldon Smith bei seinem NFL-Comeback eine überraschend starke Verstärkung darstellt. Everson Griffen ist eine klare Enttäuschung, die Interior Defensive Line ist zudem ebenso wie das Linebacker Corps, trotz Spielern wie Jaylon Smith und Leighton Vander Esch, ein Totalausfall.

In der Secondary wird das Bild zudem nicht besser. Mit Ausnahme von Safety Xavier Woods erreichte in der Unit bislang kein Spieler auch nur durchschnittliches NFL-Niveau. Die Cornerback-Gruppe ist nach dem Abgang von Byron Jones und dem Ausfall von Chidobe Awuzie schlicht eine Katastrophe, gegen die Cardinals gab es erneut einen riesigen Coverage-Bust, einer von vielen in der laufenden Saison.

Während die Offense die defensiven Probleme in den ersten fünf Saisonspielen zumindest zeitweise ausgleichen konnte, scheint sich auch diese nach zahlreichen Ausfällen in der Offensive Line sowie der schrecklichen Verletzung von Quarterback Dak Prescott von einer Stärke in ein weiteres Sorgenkind zu verwandeln. Andy Dalton mag einer der besten Backup-Quarterbacks der Liga sein, aber gegen die Cardinals wurde erneut offensichtlich, dass er eindeutige Schwächen in der Offense nicht überspielen kann - anders als Precott vor ihm.

Dallas' Offensive Line ist mittlerweile eine klare Schwäche. Der Rücktritt von Travis Frederick vor dem Saisonstart war für die einst so beeindruckende Unit bereits ein Rückschlag, die langfristigen Ausfälle der Starting Tackles Tyron Smith und La'el Collins sind nicht zu kompensieren, zumal bei den Cowboys nur zwei Undrafted Free Agents als Backups unter Vertrag standen. Mit Zack Martin droht nun auch noch der vierte O-Liner mit Pro-Bowl-Potenzial auszufallen. Eine brutale Entwicklung.

All diese Probleme werden durch grobe, individuelle Schnitzer zusätzlich vergrößert. Dallas hat nach sechs Spielen eine Turnover-Differenz von minus 12, die schlechteste seit der Gründung des Teams im Jahr 1960. Ezekiel Elliott fumbelte in den letzten fünf Spielen fünfmal, Dalton sorgte in den eineinhalb Spielen seit Prescotts Verletzung zudem bereits für drei Turnover. Ein Team, das defensiv so große Probleme hat, kann sich in der Offense niemals so viele Fehler und Ballverluste erlauben.

Das macht noch Hoffnung: Rückkehrer und Wide Receiver

Langfristig kann die Defense praktisch nicht auf diesem historisch schlechten Niveau bleiben, dafür wirkt das Team individuell schlicht zu talentiert. Vander Esch sollte nach seiner Rückkehr ein Upgrade zu Joe Thomas sein, Awuzie die Secondary bei seinem Comeback zumindest ein wenig stabilisieren. Sofern sich die Interior Defensive Line von katastrophal zumindest auf unterdurchschnittlich steigern kann, dürfte Dallas durch das Duo Demarcus Lawrence und Aldon Smith eine zumindest solide Front Four aufbieten können.

Defensive Coordinator Mike Nolan wirkte bislang völlig ideen- und über weite Strecken auch planlos. Noch stärkt die Teamführung Nolan öffentlich den Rücken, erste (anonyme) Kritik der Spieler am Trainerstab hat es allerdings bereits in die Medien geschafft. Sollte sich die Defense in den kommenden Wochen nicht steigern und Nolan entlassen werden, könnte das der Unit zumindest einen kleinen Schub geben.

Offensiv sind zwei der klaren Stärken des Teams, die Offensive Line sowie die Quarterback-Position, mittlerweile verletzungsbedingt verpufft, das Receiving Corps kann sich allerdings nach wie vor mehr als sehen lassen. Amari Cooper, Michael Gallup und CeeDee Lamb sind das vielleicht stärkste Receiver-Trio der NFL und sollten Head Coach Mike McCarthy sowie Offensive Coordinator Kellen Moore einen Grundstock für ihre Offense geben. Trotz der eindeutigen Probleme in anderen Mannschaftsteilen sollte Dallas' Offense dadurch ein gewisses Niveau nicht unterschreiten.

Der Ausfall von Prescott wiegt zweifelsohne schwer und macht die Cowboys schlagartig um ein, zwei Klassen schlechter. Dalton kann allerdings durchaus den Anspruch anmelden, zumindest der zweitbeste Quarterback in der Division zu sein. Das spricht zwar weniger für ihn und mehr gegen die NFC East, könnte im Verbund mit dem Receiving Corps aber genug sein, um in den fünf verbleibenden Duellen innerhalb der Division einige Siege einzufahren.

Prognose

Das Verletzungspech hat die Cowboys hart getroffen, nach den schweren Ausfällen von Prescott und großen Teilen der Offensive Line hat Dallas ganz offensichtlich nichts mehr im Kreis der Contender zu suchen. Findet sich Dalton in der Offense in den kommenden Wochen besser zurecht, könnten die Cowboys dank der Wideouts aber immer noch die beste Offense innerhalb der Division haben. Zudem haben sie den Vorteil, als einziges Team in der NFC East bereits zwei Spiele gewonnen zu haben. Letztlich scheinen die Ausfälle zahlreicher Schlüsselspieler sowie die offensichtlichen Problemzonen des Teams aber zu gravierend zu sein. Tipp: Platz zwei in der Division.

Die Tabelle in der NFC East:

TeamWLTPunkteGegenpunkteDifferenz
Dallas Cowboys240173218-45
Philadelphia Eagles141141175-34
New York Giants150101152-51
Washington Football Team150108162-54